| Christina Hohmann-Jeddi |
| 20.11.2025 16:00 Uhr |
Ronald Schreiber ist seit 20 Jahren Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen. / © PZ/Christina Hohmann-Jeddi
Die Delegiertenversammlung der Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) gestern fand an einem besonderen Datum, dem 19. November, statt: Auf den Tag genau vor 20 Jahren wurde Ronald Schreiber erstmals zum Präsidenten gewählt. »Seitdem führt er das Amt mit ruhiger Hand und klarem Kompass«, sagte der LAKT-Geschäftsführer Danny Neidel, der im Namen der Kammermitglieder dem Präsidenten gratulierte. Schreiber sei ein »Präsident mit Format«, der sich durch seinen Einsatz für pharmazeutische Kompetenz und Mitmenschlichkeit auszeichne. Seine Stimme werde nicht nur in Thüringen, sondern auch in Berlin gehört. »Es gab in diesen 20 Jahren Höhen und Tiefen, doch es hat immer Spaß gemacht«, resümierte Schreiber und ergänzte: »Wenn man etwas verändern will, muss man etwas dafür tun.«
Genau aus diesem Grund engagiert sich Schreiber in der Berufspolitik. Und besonders derzeit ist berufspolitisches Engagement wichtig, denn der Entwurf zum Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) bereitet Schreiber große Sorgen. Mit einigen darin verankerten Reformvorhaben zeigte sich der LAKT-Präsident bei der Delegiertenversammlung in Erfurt äußerst unzufrieden.
Zunächst ist da die vorerst ausbleibende, dringend benötigte wirtschaftliche Stärkung der Apotheken: Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgelegte Erhöhung des Fixums auf 9,50 Euro komme vorerst nicht, die Skonti-Freigabe erst im kommenden Jahr, obwohl sie rasch umgesetzt werden könnte, und die geplanten zusätzlichen pharmazeutischen Leistungen (pDL) aber auch die Möglichkeit für mehr Impfungen würden so schnell keine finanzielle Entlastung für die Apotheken bringen.
Damit verbessere sich die wirtschaftliche Situation der Apotheken so schnell nicht, was die Zahl der Betriebsstätten bundesweit weiter drücken werde, so Schreiber. Das hatte sich schon in den Wochen nach dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf angedeutet, bei dem Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) der Erhöhung des Fixums eine Absage erteilt hatte. In einigen Kammern sei daraufhin eine erhöhte Zahl von Apothekenschließungen gemeldet worden, vor allem von Kollegen, die offenbar auf eine Honorarerhöhung gehofft hatten, so der Kammerpräsident. Die Folge: Das Versorgungsnetz dünnt weiter aus.
Weiterer großer Kritikpunkt ist die geplanten Vertretungsbefugnis für PTA. Dies sei ein struktureller Eingriff, der den Apothekerberuf als Heilberuf direkt angreife. Auf diesem Wege den Personalmangel in Apotheken anzugehen, sei nicht der richtig, sondern führe zu einer »Verzwergung der Apotheke«. Besser wäre es, das Berufsbild der PTA weiterzuentwickeln und Möglichkeiten zu schaffen, Teile der Ausbildung bei einem Pharmaziestudium einbringen zu können, sagte Schreiber. »Wir brauchen mehr Pharmazeutinnen und Pharmazeuten und keine Apotheke light.«