JN.1-basierte Covid-19-Impfstoffe weiterhin aktuell |
Theo Dingermann |
02.01.2025 14:00 Uhr |
Die an die JN.1-Variante von SARS-CoV-2 angepassten Coronaimpfstoffe wie unter anderem Comirnaty induzieren einen guten Schutz auch gegen die derzeit zirkulierenden Varianten. / © Biontech
Kurz vor Jahresende traf sich noch einmal die »Technical Advisory Group on Covid-19 Vaccine Composition« (TAG-CO-VAC) der WHO, um über genetische und antigene Entwicklungen von SARS-CoV-2, Immunantworten auf Infektionen und Impfungen sowie Wirksamkeit der aktuellen Covid-19-Impfstoffe zu beraten. Das Gremium kam zu dem Ergebnis, weiterhin Impfstoffe auf Basis der JN.1-Linie von SARS-CoV-2 zu empfehlen.
Grundlage dieser Empfehlung bilden folgende Erkenntnisse aus umfangreichen Analysen:
Somit deuten die Daten darauf hin, dass die Immunisierung mit JN.1-basierten Impfstoffen breit wirksame neutralisierende Antikörper induziert, die gegen verschiedene JN.1-Varianten wirksam sind.
Der Bericht weist aber auch Einschränkungen und Datenlücken aus. Demnach sind viele Datensätze wegen mangelhafter Berichterstattung von Fällen, Hospitalisierungen und Todesfällen unvollständig. Ferner erschwert eine eingeschränkte genetische Überwachung die Beurteilung der epidemiologischen Trends.
Bei den immunologischen Daten fehlen umfassende Daten zu anderen Aspekten der Immunantwort (zum Beispiel zelluläre Immunität) und der Immunantwort bei Infektionen mit neueren Varianten. Auch die Daten zur VE sind wegen einer begrenzten Anzahl an Studien mit geringer geographischer Diversität und einer Vielfalt an Impfstoffplattformen mit Einschränkungen valide.
Dennoch kommt TAG-CO-VAC zu der Empfehlung, die aktuelle Impfstoffantigenzusammensetzung beizubehalten, das heißt, monovalente Impfstoffe auf Basis von JN.1-Derivaten (NextStrain: 24A, GenBank: PP298019, GISAID: EPI_ISL_18872762) zur Impfung einzusetzen.
Mit Stand vom 26. September 2024 empfiehlt die STIKO unverändert für besonders gefährdete Personengruppen eine jährliche Auffrischimpfung, die im Herbst verabreicht werden soll. Das gilt besonders für Personen im Alter ab 60 Jahren, da diese grundsätzlich stärker gefährdet sind, nach einer SARS-CoV-2-Infektion schwer an Covid-19 zu erkranken oder zu versterben, wobei das Risiko einer ernsten Erkrankung in dieser Altersgruppe mit fortschreitendem Alter kontinuierlich zunimmt.
Auch für immundefiziente Personen jeglichen Alters, für Personen mit bestimmten Grundkrankheiten sowie für Betreute in Pflegeeinrichtungen bleibt Covid-19 bedrohlich, da sie ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.
Medizinisches und pflegerisches Personal stellt eine Personengruppe mit erhöhtem Infektionsrisiko dar. Mit der Covid-19-Impfung soll für diese Gruppe das arbeitsbedingte Infektionsrisiko gesenkt und die Infektionsübertragung auf das gefährdete Umfeld reduziert werden.
Für Personen im Alter ≥ 18 Jahre und Schwangere ohne Grunderkrankung ist aus Sicht der STIKO eine Basisimmunität weiterhin für einen Schutz vor schweren Covid-19-Verläufen ausreichend.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.