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Europäische Region

Jeder sechste Todesfall durch falsche Ernährung

Jeder sechste Todesfall in der europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen, von den kardiovaskulären Todesfällen sogar jeder dritte. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus Deutschland.
Carolin Lang
03.05.2024  14:30 Uhr

Basierend auf Daten der Global Burden of Disease Study haben Forschende der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Instituts für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) und des Kompetenzclusters nutriCARD die Bedeutung der Ernährung für kardiovaskulär bedingte Todesfälle in der WHO-Region Europa im Zeitraum von 1990 bis 2019 analysiert. Insgesamt wurden je 13 verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Ernährungsfaktoren berücksichtigt.

Wie die Gruppe im »European Journal of Preventive Cardiology« berichtet, starben 2019 insgesamt 1,55 Millionen Menschen in der WHO-Region Europa an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die auf eine suboptimale Ernährung zurückzuführen sind. Dies entsprach 16,4 Prozent aller Todesfälle insgesamt und 36,7 Prozent aller kardiovaskulär bedingten Todesfälle. Im Vergleich zum Jahr 1990 war damit ein Rückgang ernährungsbedingter kardiovaskulärer Todesfälle um etwa 8 Prozent zu verzeichnen.

Die Todesfälle entfielen zu nahezu gleichen Teilen auf Frauen und Männer. Etwa 80 Prozent waren auf ischämische Herzkrankheiten zurückzuführen. In rund 28 Prozent aller vorzeitigen Todesfälle waren die Betroffenen jünger als 70 Jahre.

Zu wenig Vollkorn, zu viel Salz

Die meisten der ernährungsbedingten kardiovaskulären Todesfälle führten die Studienautoren auf eine vollkornarme Ernährung (21 Prozent) zurück, gefolgt von einer Ernährung mit wenig Hülsenfrüchten (15 Prozent), hohem Natriumgehalt (12 Prozent) sowie einem hohen Anteil an rotem Fleisch (9 Prozent). »Es sind leider immer wieder die gleichen Lebensmittel, von denen wir entweder zu wenig oder zu viel essen«, kommentiert Erstautorin Theresa Pörschmann von der Universität Jena die Ergebnisse in einer Mitteilung.

Dabei dürfte die tatsächliche Zahl der ernährungsbedingten kardiovaskulären Todesfälle sogar noch deutlich höher liegen, vermutet Coautor Dr. Toni Meier vom INL. Denn wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Alkoholkonsum und eine zu hohe Energiezufuhr wurden in der Studie nicht berücksichtigt.

Deutschland im Vergleich

Auf die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union entfielen rund 600.000 der vorzeitigen Todesfälle, auf Deutschland etwa 112.000. Prozentual gesehen starben in Europa die meisten Menschen an ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Slowakei (48 Prozent) und die wenigsten in Spanien (24 Prozent). In Deutschland waren 31 Prozent aller kardiovaskulären Todesfälle auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen.

Die Zahl ernährungsbedingter Todesfälle steige weltweit aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und steigender Lebenserwartung an, heißt es in der Mitteilung. Doch ihr Anteil an den Todesfällen insgesamt sinke. »Bis 2015 hat sich der Anteil an ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen stetig verringert. Seit 2019 steigen die Zahlen allerdings wieder leicht«, bilanziert Professor Dr. Stefan Lorkowski vom Institut für Ernährungswissenschaften der Uni Jena.

Die aktuellen Ergebnisse verdeutlichten erneut das große präventive Potenzial einer ausgewogenen Ernährungsweise für die Herzgesundheit. »In Deutschland haben wir noch viel Luft nach oben und könnten viele vorzeitige Todesfälle verhindern.«

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