Jeder dritte Arzt kommt bald ins Rentenalter |
Die Generation der »Babyboomer« geht in den nächsten Jahren in Rente. Das betrifft auch Ärztinnen und Ärzte. / Foto: Adobe Stock/Alexander Raths
Der Ärztemangel dürfte sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen, da viele Medizinerinnen und Mediziner dann altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute auf Grundlage von Ergebnissen des Mikrozensus mitteilte, waren im vergangenen Jahr gut 31 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in der Human- und Zahnmedizin 55 Jahre und älter. Zehn Jahre zuvor lag der Anteil der Altersgruppe 55plus noch bei 26 Prozent.
Hingegen sank im gleichen Zeitraum der Anteil der Medizinerinnen und Mediziner mittleren Alters: Waren im Jahr 2013 noch 54 Prozent 35 bis 54 Jahre alt, ging der Anteil der Ärzte in dieser Altersgruppe im vergangenen Jahr auf 48 Prozent zurück. Im Gegensatz dazu stagnierte laut Statistischem Bundesamt der Anteil junger Mediziner unter 35 Jahren, er lag zuletzt bei 21 Prozent. 2013 waren es 20 Prozent.
Auch in vielen Apotheken steht in den nächsten Jahren ein Generationswechsel bevor. Nach Angaben der Bundesapothekerkammer (BAK) lag das Durchschnittsalter der Pharmazeuten in öffentlichen Apotheken Ende 2019 bei 47,8 Jahren, das der Apothekenleiterinnen und -leiter bei 53,5 Jahren. Um aktuelle Daten zur Altersstruktur zu erhalten, hatte die BAK Ende 2023 eine Befragung der Apothekerverbände und -vereine gestartet.
Dass der Altersdurchschnitt insbesondere bei den Inhaberinnen und Inhabern der öffentlichen Apotheken hoch ist, ergab auch eine Umfrage der PZ bei neun Apothekerkammern. Demnach ist in den meisten Bundesländern etwa jeder fünfte Inhaber zwischen 60 und 65, kann sich also bald zur Ruhe setzen. In Bayern gehört fast jeder vierte Inhaber in diese Altersgruppe (rund 24 Prozent).
Etwa jede zehnte Inhaberin oder jeder zehnte Inhaber hat demnach sogar bereits das Rentenalter erreicht und betreibt trotzdem weiterhin die eigene Offizin. In Nordrhein (14 Prozent) und Bayern (15 Prozent) ist sogar etwa jeder achte Inhaber 65 oder älter. Die Gründe sind nach Auskunft der Kammern vielfältig: Während manche Inhaber nicht loslassen können, finden andere schlicht keinen geeigneten Nachfolger.