Jede zweite Großhandelsbestellung unvollständig geliefert |
Melanie Höhn |
23.05.2023 14:05 Uhr |
Auch unabhängig von der Teilübernahme von McKesson sei Phoenix mit seinen gut 48.000 Mitarbeitern und über 3200 eigenen sowie 17.000 Kooperationsapotheken gewachsen. Für das im Februar gestartete Geschäftsjahr 2023/24 rechnet das Unternehmen weiterhin mit hohen Kosten für Transport und Energie sowie als Folge anhaltender Arzneimittel-Lieferengpässe.
Zudem warnte er: »Jede zweite Großhandelsbestellung in Deutschland wird unvollständig an uns geliefert«. Es Es gebe operative hohe Aufwände und die Situation ändere sich täglich. Der Großhändler kommuniziere täglich mit den Herstellern, das Lieferengpass-Management sei sehr aufwendig. Rund 1000 Arzneimittel seien betroffen, vor allem Wirkstoffe wie Ibuprofen und Paracetamol sowie abschwellende Nasensprays, führte er aus. »Aber die Lieferprobleme dürfen nicht zum Problem der Patientinnen und Patienten werden«, erklärte Seidel. »Die Situation ist im Moment stabil, aber nicht zufriedenstellend«, fügte Finanzvorstand Carsten Sauerland hinzu. In einigen Ländern Europas gebe es derzeit eine begrenzte Verfügbarkeit bei Arzneimitteln gegen Krebs.
Im laufenden Geschäftsjahr werden laut Sauerland Aufwendungen infolge des Kaufs das Ergebnis vor Steuern drücken. Aufgrund von Akquisitionen, organischen Wachstums sowie Effizienzsteigerungen geht das Unternehmen von einer Bestätigung seiner Marktposition aus. Für das angelaufene Jahr wird ein Wachstum leicht über dem der europäischen Pharmamärkte und in nahezu allen Ländermärkten erwartet, in denen das Unternehmen vertreten ist. Für 2023/24 liegt die Prognose beim Ergebnis vor Steuern unter dem Niveau von 2022/23. Akquisitionsbedingt wird mit planmäßig höheren Abschreibungen sowie höheren Finanzierungskosten aufgrund eines Anstiegs bei Zinsen und Nettoverschuldung gerechnet. Bei der Eigenkapitalquote wird von einer leichten Steigerung ausgegangen.
Für Deutschland begrüßt es die Phoenix Group, dass der Gesetzgeber die erheblichen Mehrkosten, die für Pharmagroßhändler entstehen, erkannt habe und begrüßt die geplante Vergütung von 50 Cent für das Lieferengpass-Management des Großhandels. »Trotzdem muss das System ausreichend finanziert werden. Wir würden es begrüßen, wenn die Vergütungsstruktur im Großhandel überarbeitet und angepasst wird«, resümierte Seidel.