Pharmazeutische Zeitung online
AOK-Bericht

Jede zweite Antibiotika-Verordnung nicht erste Wahl

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) meldet, im vergangenen Jahr sei jedes zweite abgerechnete Antibiotikum ein »Reserveantibiotikum« gewesen. Dabei legt die Kasse diesen Begriff jedoch sehr großzügig aus.
Daniela Hüttemann
18.09.2020  11:00 Uhr
Größter Antibiotikaverbrauch in der Tierhaltung

Größter Antibiotikaverbrauch in der Tierhaltung

Die AOK betont aber auch, dass der Einsatz in der Humanmedizin nur die Spitze des Eisbergs sei. Hier werden andere Zahlen verwendet: So erhielten Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt 339 Tonnen Antibiotika, während es in der heimischen Tierhaltung für die Lebensmittelproduktion rund 670 Tonnen waren. Von den insgesamt mehr als 1000 Tonnen in Human- und Veterinärmedizin entfielen laut WIdO mindestens 376 Tonnen auf Reserveantibiotika.

Deutschland liege im durchschnittlichen Verbrauch von Antibiotika mit 89,9 mg pro Kilogramm Nutztier um ein Vielfaches höher als andere europäische Ländern wie  Norwegen (2,9 mg je Kilogramm), Schweden (12,2 mg je Kilogramm), Dänemark (40,8 mg je Kilogramm) oder den Niederlanden (52,7 mg je Kilogramm).

Industrie braucht stärkere Anreize für Antibiotika-Forschung

»Neben einer behutsameren Verordnung in der Human- und Tiermedizin werden auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt, die in der Lage sind, die vorhandenen Resistenzen zu überwinden«, betont das WIdO. Doch hier sehe es weiterhin düster aus. In den letzten zehn Jahren kamen nur acht neue antibiotische Wirkstoffe in Deutschland auf den Markt, die Pipeline ist alles andere als gut gefüllt, und zuletzt hatten sich immer mehr große Hersteller aus der Antibiotika-Forschung verabschiedet. »Die Pharmaindustrie fokussiert sich lieber auf Wirkstoffe, mit denen höhere Preise und höhere Umsätze erzielt werden können«, kritisiert Schröder. Die derzeitigen Anreize reichten wohl nicht aus.

»Gemäß standardökonomischer Theorie wären staatliche Interventionen angezeigt, sofern sie die Situation verbessern können«, meint der stellvertretende WIdO-Chef. Im Bereich der Antibiotika-Forschung werde auch über eine grundsätzlich öffentliche Finanzierung von Forschung und Entwicklung diskutiert. »Die pharmazeutische Industrie könnte dann im Rahmen von Lizensierungsmodellen die Produktion und den Vertrieb übernehmen«, so Schröder. Dass es schnell gehen könne mit der Arzneistoffentwicklung, wenn Wille und Förderung da sind, zeige die aktuelle Corona-Pandemie.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa