Ist die ePA startklar? |
Bei den Kliniken ist zum 1. Oktober keine flächendeckende Anbindung an die ePA zu erwarten, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft Anfang September mitgeteilt hatte. Schon in der Pilotphase sei klar geworden, dass die Einführung nicht mit einem einfachen Software-Update getan sei. Die Voraussetzungen seien komplexer und nicht mit kleineren Einrichtungen wie Praxen vergleichbar. Laut einer Befragung unter 382 Kliniken gehen 58 Prozent davon aus, dass die ePA erst im Laufe des nächsten Jahres krankenhausweit einsetzbar sein kann.
In den Praxen muss sich nun bald zeigen, wie der breite Einsatz startet. Wenn man seine Versichertenkarte am Anmeldetresen einsteckt, gibt man einen Zugriff für 90 Tage frei. »Häufig ist es so, dass beispielsweise die Hausärztin ihren Patientinnen und Patienten mitteilt, dass sie nun erstmalig die ePA befüllt«, erläuterte KBV-Vorstand Steiner.
Anders als die KBV sieht die Gematik keine größeren Probleme. In einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung erklärt die Digitalagentur, dass die ePA »technisch startklar« sei. Zum 1. Oktober würden mehr als 90 Prozent der (Zahnarzt-)Praxen und Apotheken in Deutschland so ausgestattet sein, dass sie mit der ePA arbeiten können. Die große Mehrheit der Hersteller habe die notwendigen Module bereitgestellt und somit die technischen Voraussetzungen für die Nutzung der ePA geschaffen; weitere Updates werden im Rahmen des Quartalswechsels erfolgen. »Damit sind nahezu alle (Zahnarzt-)Praxen und Apotheken in Deutschland technisch startklar für die ePA für alle«, schreibt die Gematik.
Die Gematik liefert außerdem neue Zahlen zur Nutzung der ePA. Demnach wurde allein in der vergangenen Woche in mehr als 85.000 Einrichtungen mindestens eine Patientenakte geöffnet – davon etwa 58.000 in Arzt- und psychotherapeutischen Praxen. Insgesamt haben bislang mehr als 105.000 von rund 160.000 Einrichtungen auf Patientenakten zugegriffen.
In der letzten Woche wurden nach Angaben der Gematik etwa 12 Millionen Aufrufe von Medikationslisten verzeichnet, knapp zwei Millionen Dokumente hochgeladen und mehr als 900.000 Dokumente heruntergeladen. Seit Start der ePA im Januar wurden insgesamt 22 Millionen Dokumente in Patientenakten hochgeladen. Nimmt man die E-Rezept-Daten hinzu, befinden sich in den Patientenakten der Versicherten mehr als 700 Millionen Datensätze.