Intervallfasten mit Herz-Kreislauf-Tod assoziiert |
Annette Rößler |
21.03.2024 18:00 Uhr |
In diesem Zusammenhang sollte man sich vergegenwärtigen, dass es sich hierbei lediglich um die erste Präsentation der Ergebnisse handelt. Es gab bislang weder eine Publikation in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift mit Peer-Review-Verfahren noch eine Bestätigung der Ergebnisse durch eine weitere Untersuchung. Weil es auch eine Reihe von Limitationen gibt, die die Aussagekraft einschränken, kann der beobachtete Zusammenhang noch keineswegs als gesichert gelten.
Ein Manko ist beispielsweise, dass die Art und Weise der Ernährung lediglich in zwei Fragebögen per Selbstauskunft erfasst wurde. Außerdem wurden weitere Faktoren, die das Risiko für kardiovaskulären Tod beeinflussen, größtenteils gar nicht berücksichtigt. Auch basiert die Hauptaussage der Studie zum erhöhten Risiko bei Menschen mit 16/8-Intervallfasten auf lediglich 414 von mehr als 20.000 Teilnehmenden, die diese Ernährungsweise laut eigener Aussage praktizierten.
Es werde »interessant und hilfreich« sein, die Details der Studie zu erfahren, wenn sie komplett veröffentlicht werde, sagte Professor Dr. Christopher Gardner von der Stanford University. So werde man sich etwa genau ansehen müssen, wie gesund sich die Teilnehmenden in den verschiedenen Subgruppen ernährten. Ohne diese Information könne man nicht entscheiden, ob nicht vielleicht Unterschiede bei der Kaloriendichte eine alternative Erklärung für die Befunde sein könnten, die jetzt auf das Zeitfenster der Nahrungsaufnahme zurückgeführt wurden.
Auch Dr. Sean Heffron, Kardiologe am Center for the Prevention of Cardiovascular Disease at NYU Langone Heart in New York, meldete gegenüber dem Onlineportal »Medscape« Zweifel an. Intervallfasten sei »sicherlich ein interessantes Konzept«, das in Kurzzeitstudien sowie im Tiermodell positive Effekte gezeigt habe und intensiv erforscht werde. Dagegen hält er die Aussagen der aktuellen Studie aufgrund von mehreren Einschränkungen nicht für belastbar. »Ich gehe stark davon aus, dass die Ergebnisse ihre statistische Signifikanz verlieren werden, sobald die notwendigen Korrekturen der verzerrenden Faktoren vorgenommen wurden«, sagte Heffron.