Intervallfasten effektiver als Kalorienrestriktion |
Christina Hohmann-Jeddi |
08.11.2023 13:00 Uhr |
Den Zeitraum der Nahrungsaufnahme zu begrenzen, hilft Typ-2-Diabetikern beim Abnehmen. / Foto: Adobe Stock/Sasithorn
Intervallfasten (auch intermittierendes Fasten genannt) ist beliebt – offenbar auch bei Forschenden, weshalb die Zahl an Studien zu dieser Diätform steigt. Eine Arbeitsgruppe um Vasiliki Pavlou von der University of Illinois Chicago hat nun untersucht, wie gut sich die Ernährungsform im Vergleich zum Kalorienzählen bei erwachsenen Typ-2-Diabetikern zum Abnehmen und für die glykämische Kontrolle eignet.
An der sechsmonatigen, randomisierten klinischen Studie nahmen 75 Personen teil, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden. Die erste Gruppe nahm nur zwischen 12 Uhr mittags und 20 Uhr abends Nahrung auf, die zweite wurde angewiesen, die tägliche Kalorienzufuhr um 25 Prozent zu reduzieren. Die dritte Gruppe erhielt keine Intervention und diente als Kontrolle. Die Teilnehmer waren im Alter von 18 bis 80 Jahren, hatten Adipositas (durchschnittlicher Body-Mass-Index 39) und Typ-2-Diabetes. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team aus Chicago im Fachjournal »JAMA Network Open«.
Die Teilnehmenden mit Intervallfasten hielten sich im Durchschnitt an 6,1 Tagen pro Woche an die Vorgaben zur Nahrungsaufnahme. In der Gruppe mit Kalorienrestriktion schafften 68 Prozent über sechs Monate das vorgegebene Kalorieneinsparziel. Beim Abnehmen war die Intervallfastengruppe etwas erfolgreicher: Die Teilnehmenden verloren innerhalb von sechs Monaten im Durchschnitt 3,56 Prozent ihres ihr Körpergewichts, was signifikant war. Unter Kalorienrestriktion sank das Körpergewicht um durchschnittlich um nicht signifikante 1,78 Prozent. Das gute Ergebnis der Intervallfastengruppe könnte auch daran liegen, dass die täglich eingesparte Kalorienmenge größer ausfiel, obwohl Kalorienzählen gar nicht vorgegeben war. Die Energieaufnahme sank bei den Intervallfastenden im Schnitt um 313 kcal/Tag und bei den Kalorienrestriktiven um 187 kcal/Tag.
Bei dem Einfluss auf die Blutzuckereinstellung unterschieden sich die beiden Interventionen nicht: Die HbA1c-Werte sanken in der Intervallfastengruppe um 0,91 Prozent und in der Kalorienrestriktionsgruppe um 0,94 Prozent. »Unsere Studie zeigt, dass Intervallfasten eine wirksame Alternative für Menschen sein könnte, die eine herkömmliche Diät nicht durchhalten können oder davon ausgebrannt sind«, sagt Seniorautorin Professor Dr. Krista Varady in einer Mitteilung. »Für viele Menschen, die abnehmen wollen, ist es einfacher, auf die Zeit als auf die Kalorien zu achten.«
Während der sechsmonatigen Studie wurden keine ernsthaften unerwünschten Ereignisse gemeldet. Das Auftreten von Hypo- und Hyperglykämien unterschied sich nicht zwischen den Diätgruppen und den Kontrollgruppen.
Eine Limitation der Studie ist die kleine Probandenzahl. Die Studie sollte durch größere Untersuchungen repliziert werden, sagt Varady. Die Studie sei zwar ein Konzeptnachweis, der zeige, dass eine zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme für Menschen mit Typ-2-Diabetes sicher ist, aber Diabetiker sollten ihren Arzt oder ihre Ärztin konsultieren, bevor sie mit dieser Art von Ernährung beginnen.