| Sven Siebenand |
| 14.06.2022 16:00 Uhr |
Für den Einsatz bei schwerem Covid-19 sind bereits einige Wirkstoffe zugelassen, ein Interleukin-8-Inhibitor aber noch nicht. / Foto: Adobe Stock/Georgiy
Das biopharmazeutische Unternehmen Dompé informiert in einer Pressemeldung über den möglichen Nutzen des Arzneistoffkandidaten Reparixin bei schwerem Covid-19. Das Interleukin-8 (IL-8) wird in Zusammenhang mit einem Zytokinfreisetzungssyndrom, das bei schweren Verläufen von Covid-19 auftreten kann, häufig genannt. IL-8 vermittelt seine Effekte über die Bindung an und Aktivierung der Rezeptoren CXCR1 und CXCR2. Diese werden von Reparixin blockiert. Das könnte nicht nur wegen antineoplastischer Wirkung bei Krebserkrankungen, wo Reparixin auch seit einiger Zeit untersucht wird, sondern auch bei Covid-19 nützlich sein.
In einer Studie der Phase II wurde Reparixin bei 55 erwachsenen Patienten mit einer schweren Covid-19-Pneumonie, die stationär behandelt wurden, untersucht. Die Teilnehmer wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten bis zu 21 Tage entweder 1200 mg Reparixin oral dreimal täglich oder die Standardtherapie (SOC). Die Ergebnisse der Studie sind in »Infectious Diseases and Therapy« publiziert. Die Rate klinischer Erfordernisse, etwa mechanische Beatmung, Aufnahme auf die Intensivstation oder Einsatz von Notfallmedikamenten, war in der Reparixin-Gruppe statistisch signifikant niedriger als in der SOC-Gruppe (16,7 versus 42,1 Prozent). Zudem schien Reparixin gut verträglich zu sein.
Die Ergebnisse sind positiv, aber aufgrund der Größe der Studie lange noch nicht ausreichend. Eine größere klinische Studie der Phase III ist erforderlich, um sie zu bestätigen.
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