Innovationen in der Kardiologie |
Daniela Hüttemann |
12.11.2024 10:30 Uhr |
Eine Übersichtsarbeit vom Februar 2022 zeigte, dass die empfohlene Viererkombi die Gesamtsterblichkeit um 61 Prozent gegenüber Placebo senken kann – das schafft keine Arzneistoffklasse für sich und auch keine andere Kombination. Und auch Patienten mit mäßiger bis erhaltener Auswurffraktion (HFmEF und HFpEF) profitieren von SGLT-2-Hemmern (Dapagliflozin oder Empagliflozin), sodass diese seit 2023 auch diesen Patienten empfohlen werden.
Referent Professor Dr. Dietmar Trenk (links) und Moderator Professor Dr. Burkhard Hinz / © PZ/Daniela Hüttemann
Ungewiss ist noch, ob die GLP-1-Rezeptoragonisten demnächst noch hinzukommen. Erste Daten zeigen positive kardiovaskuläre Effekte. »Die Behandlung übergewichtiger Patienten mit GLP-1-Agonisten verbessert auch die Herzinsuffizienz-Prognose, aber das Problem werden die hohen Therapiekosten sein«, vermutet Trenk.
Dabei werde leider schon die aktuelle Empfehlung der Fantastischen Vier noch viel zu selten umgesetzt, bedauerte der Pharmazeut. In einer US-Studie, die zu Beginn dieses Jahres veröffentlicht wurde, erhielt nicht einmal jeder sechste bei Krankenhausentlassung die Viererkombi, obwohl mehr als vier von fünf Patienten dafür infrage kamen. Niederländische Daten deuten Ähnliches an, und auch für Deutschland könne man von einer Unterversorgung ausgehen.
Was, wenn dies Apothekerinnen und Apothekern bei einer Medikationsanalyse auffällt? »Ich würde dem Patienten vorsichtig vorschlagen, demnächst einen Termin mit dem Kardiologen zu machen und nachzufragen, ob sich die Therapie angesichts der neuesten Studienergebnisse und Leitlinienempfehlungen noch optimieren lässt«, riet Trenk. Allgemein dauert es häufig, bis sich neue Empfehlungen flächendeckend in der Praxis niederschlagen. Das könnte jedoch für viele Patienten zu spät sein.