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Inhibitoren gegen Erdnussallergie?

Alles Peanuts? Das gilt nicht für Erdnuss-Allergiker. Für sie können schon Spuren der Hülsenfrucht zu schweren allergischen Reaktionen führen. Forscher haben nun erstmals spezielle Inhibitoren entwickelt, die Immunglobulin E darin hindern, mit bestimmten Erdnussproteinen zu aggregieren.
Theo Dingermann
17.04.2019  14:00 Uhr

»Alles Peanuts!« Diesen berühmt gewordenen Spruch nehmen wohl die meisten als ein Symbol arroganter Gleichgültigkeit wahr. Einigen signalisiert jedoch der Gedanke an »Alles Peanuts?« nervöse Anspannung. Kann ich oder darf ich nicht? Dies ist für Nussallergiker keine seltene Selbstbefragung, wenn zum Abschluss eines guten Essens das Dessert serviert wird. Dieses Drama könnte in einigen Jahren ein Ende haben, wenn sich aktuelle Ergebnisse von Forschern der Universität von Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana in der Praxis bestätigen lassen.

Die Erdnussallergie ist ein sehr bedrohliches Leiden. Das Problem besteht darin, dass Proteine aus der Erdnuss IgE-Moleküle sehr effizient vernetzen, die mit ihrer konstanten Domäne über einen FcεRI-Rezeptor auf Mastzellen oder Basophilen gebunden sind. Dies führt zu einer IgE-abhängigen Typ-I-Überempfindlichkeitsreaktionen mit lebensbedrohlichen systemischen Entzündungsreaktionen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock.

Derzeit versucht man, durch sehr frühe Exposition von Erdnussprodukten bei gefährdeten Kleinkindern eine fehlende Immuntoleranz zu induzieren. Die zugrundeliegende Idee ist, dass man dem sich entwickelnden Immunsystem beizubringen versucht, ein als fremd identifiziertes Erdnussprotein als harmlose Nahrungskomponente zu erkennen. Bei Kleinkindern deuten sich erstaunliche Erfolge der Gewöhnungstherapie an. Bei Erwachsenen allerdings ist dieses »Fenster der Möglichkeit« bereits wieder geschlossen. Hier setzen nun Arbeiten an, die in diesen Tagen im renommierten Wissenschaftsjournal »PNAS« publiziert wurden.

Die Forscher um Erstautor Peter E. Deak suchten mit einer auf Nanopartikeln basierenden Methode sehr systematisch die beiden Erdnussproteine Ara h 2 und Ara h 6 nach den wichtigsten Bindungsstellen für IgE-Antikörper ab. Dazu benutzen sie einen so genannten Nanoallergen-Test, den sie selbst zuvor entwickelt hatten. Dieser hat gegenüber üblichen immunologischen Bindungsassays den Vorteil, dass zusätzlich zur Bindung auch physiologische Reaktionen gemessen werden können.

Gegen die identifizierten Epitope synthetisierte das Forscherteam allergenspezifische Hemmstoffe, die sie als kovalente heterobivalente Inhibitoren (cHBIs) bezeichnen. Diese binden spezifisch und irreversibel an IgE-Antikörper und verhindern so die Interaktion der Antikörper mit den Erdnussproteinen und damit auch das Auslösen der allergischen Reaktion. In vitro funktionierte dies bei 14 von 16 Patienten.

Diese Inhibitoren könnten sich als eine völlig neue Klasse von Allergietherapeutika erweisen. Jedenfalls sind sie in der Lage, in dem funktionellen Assay die pathologischen Eigenschaften des Nahrungsmittelallergens komplett zu unterdrücken. Derzeit gibt es solche Wirkstoffe noch nicht.

Sollten sich bei der Überprüfung der Inhibitoren in klinischen Tests die Erwartungen bestätigen, so hätte dies auch bedeutende Implikationen für viele andere allergenspezifische Reaktionen.

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