Infusionsbeutel können Mikroplastik abgeben |
Laura Rudolph |
13.03.2025 13:00 Uhr |
In einer chinesischen Studien wurden Mikroplastik-Partikel in Infusionslösungen gefunden, die vermutlich aus dem Material des Infusionsbeutels stammten. / © Getty Images/SDI Productions
Infusionsbeutel können aus verschiedenen Kunststoffen bestehen, darunter Ethylenvinylacetat (EVA), Polypropylen (PP) und Polyvinylchlorid (PVC). Aus den Beuteln können sich Mikroplastik-Partikel lösen und in die Infusionsflüssigkeit übergehen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die kürzlich im Fachjournal »Environment & Health« veröffentlicht wurde.
Für seine Studie testete ein Team um Dr. Tingting Huang von der Fudan-Universität in Shanghai Kochsalzlösungen aus PP-Infusionsbeuteln von zwei verschiedenen Herstellern des Kunststoffs: Henan Kellen Pharmaceutical Company und Guangxi Yuyuan Pharmaceutical Company. Dazu ließ es die enthaltene Flüssigkeit mit einer typischen Infusionsgeschwindigkeit in einen Becher tropfen und filtrierte sie anschließend durch einen Polycarbonat-Filter mit einer Porengröße von 0,2 Mikrometer (µm), um Mikroplastik-Partikel (MP) abzufangen.
Die gesammelten Partikel untersuchten die Forschenden mithilfe spezieller Verfahren (Raman-Spektroskopie und Rasterelektronenmikroskopie) und ermittelten ihre Größe und Zusammensetzung. Anschließend berechneten sie die Anzahl der MP und rechneten diese auf größere Infusionsvolumina hoch.
Das Team identifizierte hauptsächlich MP aus Polypropylen in der Kochsalzlösung. Die Partikel waren unterschiedlich geformt (fadenförmig, blockartig, körnig) und etwa 1 bis 62 µm groß. Mehr als die Hälfte (52 bis 68 Prozent) war zwischen 1 und 10 µm groß, weitere 24 bis 35 Prozent der Partikel waren zwischen 10 und 20 µm groß und nur sehr wenige erreichten eine Größe von bis zu 30 µm. Die geschätzte durchschnittliche Konzentration betrug 7500 Partikel pro Liter. Je mehr Infusionslösung ein Patient erhält, desto mehr Partikel nimmt er also tendenziell auf.
Die Aufnahme von Mikroplastik kann mit Risiken einhergehen, beispielsweise Entzündungen und Ablagerungen in Blutgefäßen und Organen. Wie sich das langfristig auf die Gesundheit auswirkt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Zudem lassen sich diese Studienergebnisse nicht automatisch auf die Infusionsbeutel anderer Hersteller übertragen.
Die Forschenden sehen ihre Studie als wichtigen Beitrag dazu an, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um die Gesundheitsrisiken durch Mikroplastik zu senken. Sie empfehlen beispielsweise, Infusionsbeutel von UV-Licht und Hitze fernzuhalten, um die Freisetzung von Mikroplastik zu reduzieren, und Mikrometer-Filtrationssysteme zu verwenden, um die Partikel während der Infusion zu entfernen.