DHU weitet Produktionsherstellung aus |
13.11.2000 00:00 Uhr |
35 Millionen DM investierte die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) in eine neue Produktionsstätte samt Verwaltungsgebäude an ihrem Standort in Karlsruhe-Durlach. Kernstück ist die Herstellung von Urtinkturen, die als alkoholische Auszüge aus frischen oder getrockneten Arzneipflanzen die Ausgangsstufe für weitere Produktionsschritte bis hin zum fertigen homöopatischen Arzneimittel darstellen.
Die zur Unternehmensgruppe Dr. Wilmar Schwabe gehörende DHU ist gemäß eigenen Angaben mit einem Jahresumsatz von 100 Millionen DM und 370 Mitarbeitern führender Hersteller homöopatischer Arzneimittel in Deutschland. Verarbeitet werden an die 1600 Ausgangsstoffe zu über 400 000 verschiedenen homöopatischen Arzneimitteln. Abgesetzt werden jährlich rund 21,4 Millionen Packungseinheiten. Geschäftsführer sind Norbert Keller (zugleich Geschäftsführer von Schwabe) und Manfred Nagel.
Vor allem die positive Entwicklung der besonderen Therapierichtung Homöopathie war ausschlaggebend für die Investition: "Dreiviertel der deutschen Bevölkerung", so betont die DHU, sollen inzwischen diese "wirksame und nebenwirkungsarme Reiz- und Regulationstherapie" befürworten und anwenden. Vor dem Hintergrund der sich stetig verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Arzneimittelmarkt durchaus bemerkenswert.
In der Urtinkturenherstellung wird nach den Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuchs (HAB) das zerkleinerte Ausgangsmaterial mit einem Alkohol-Wassergemisch versetzt, der Ansatz bleibt einige Tage unter gelegentlichem Rühren in Mazerationsbehältern stehen und wird anschließend abgepresst und filtriert. Gelagert werden die Urtinkturen in Edelstahltanks mit Fassungsvermögen bis zu 6000 Litern oder in Tankcontainern.
Errichtet wurde zudem eine neue computergesteuerte Misch- und Tanklageranlage, mit der in einem geschlossenen System große Mengen Rohtinkturen gemischt, filtriert, abgefüllt und gelagert werden können. Zwischen den einzelnen Produktionsaufträgen erfolgt eine vollautomatische Reinigung. Schwabe und DHU sind sich sicher, mit der den Anforderungen der GMP-Richtlinien der Europäischen Union entsprechenden Fertigungsanlage künftig den "hohen Qualitätsstandard in der Urtinkturenherstellung und der daraus gefertigten homöopatischen Arzneimittel" gewährleisten zu können. Beliefert werden über 30 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Europa, Asien und Amerika. Koordiniert wird dies durch die Schwabe-Dachorgnisation Homöopathie International. Zu den Kunden von Urtinkturen gehören übrigens auch verschiedene Pharmaunternehmen, an die jährlich 80 Tonnen der Produktion verkauft wird.
Ihre Herstellung erfolgte zuvor bei Schwabe. Die Verlegung an den Standort der DUH
ermöglicht nun eine erhebliche Kapazitätsausweitung und eine Bündelung aller
Produktionsschritte. Der Neubau bietet auf einer Gesamtfläche von 8600 Quadratmetern 50
Mitarbeitern in 42 Büros zeitgerechte Arbeitsplätze auf drei Etagen. Zwei mit moderner
Technik ausgestattete Konferenzräume wurden für die Durchführung von Seminaren und
Tagungen sowie firmeninterne Veranstaltungen eingerichtet.
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