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DocMorris-Investoren bleiben auf ihren Anteilen sitzen

25.10.2004  00:00 Uhr

DocMorris-Investoren bleiben auf ihren Anteilen sitzen

von Thomas Bellartz, Berlin

Nach monatelanger Suche hat sich doch noch ein Käufer gefunden. Aber anders als ursprünglich geplant bleiben die bislang größten DocMorris-Anteilseigner aus Hamburg und Frankfurt bei der Internet-Apotheke im Boot. Das Problem: Der Versandhandel mit Arzneimitteln spielt nach einer ministerialen Statistik bislang eine äußerst geringe Rolle; und: Tendenz fallend.

Kein Warenhaus, sondern ein weiterer Finanzinvestor steigt bei der niederländischen Apotheke ein. Nachdem deren Geschäftsführer Ralf Däinghaus seit weit mehr als einem Jahr von neuen Investoren geschwärmt hatte, sind die Kapitalgeber Dr. Neuhaus Techno-Nord und 3i zumindest einen Teil ihrer Pakete los geworden. Das wurde in der vergangenen Woche bekannt. Nach PZ-Informationen hatten beide Anteilseigner durchaus Interesse bekundet, sich komplett von DocMorris zu verabschieden. Das war am mangelnden Interesse von möglichen Käufern gescheitert. Jetzt kaufte sich der Finanzinvestor HgCapital bei DocMorris ein. Das Frankfurter Unternehmen hält nun insgesamt 46 Prozent der Anteile. Bei Zustimmung der Kartellbehörde, von der getroste ausgegangen werden kann, werde der Vertrag im November vollzogen. Zum Kaufpreis wurden offiziell keine Angaben gemacht. Allerdings hieß es in Bankenkreisen Ende vergangener Woche, dass die bisherigen Haupteigner nicht die Vorgaben vom Jahresbeginn hätten realisieren können. Unverändert will Doc Morris in diesem Jahr mit mittlerweile 300 Beschäftigen rund 140 Millionen Euro umsetzen.

Allerdings dürften sich die Investoren nicht über die jüngste Statistik aus dem Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung freuen. Denn nach den ersten drei Quartalen des Jahres macht der Anteil des Versandhandels von Arzneimitteln im Gesamtmarkt gerade einmal weniger als 0,2 Prozent aus. Wesentlich interessanter die Tendenz: Denn zwischen dem zweiten und dritten Quartal sackte der Anteil weiter ab – und stieg nicht stark an, wie es manche Krankenkasse und auch die Versender selbst der Öffentlichkeit glauben machen wollen.

Irritationen um geplanten Börsengang

Nach der Transaktion strebe man innerhalb der nächsten vier Jahre den Börsengang an. „Die Gesellschafter sind sich einig“, sagte Geschäftsführer Ralf Däinghaus am Donnerstag vergangener Woche. Wie stichhaltig und verlässlich die Angaben des Geschäftsführers sein mögen, davon konnte man sich drei Tage später überzeugen. Da hatte Däinghaus die vier Jahre prompt halbiert und hatte auch einen Börsengang im Jahr 2006 für möglich gehalten. Experten halten grundsätzlich einen Börsengang für möglich, warnen aber vor den Untiefen der deutschen Gesundheitspolitik: „Es gibt bedeutendere Unternehmen der Gesundheitsbranche wie beispielsweise Hexal, die an die Börse wollten und das aus gutem Grund bis heute nicht getan haben“, äußerte am Wochenende ein Investmentberater gegenüber der PZ.

„Jetzt sind wir noch zu klein, 2006 wäre ein guter Zeitpunkt“, sagte Däinghaus der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Bis dahin strebe er einen Umsatz von 300 Millionen Euro an. 2005 sollen es bereits 230 Millionen werden, nach den anvisierten 140 Millionen für das laufende Jahr. Da liege man „voll im Plan“. Angeblich hat DocMorris 500.000 Kunden, davon sollen Unternehmensangaben zufolge rund 80 Prozent Deutsche sein.

Däinghaus nutzt die Gelegenheit, um sich selbst und das Modell zu loben: Die in den Niederlanden angesiedelte Versand-Apotheke profitiere vom neuen deutschen Preissystem für Apotheker. Hatte der Gesetzgeber bis Ende vorigen Jahres prozentuale Spannen bei rezeptpflichtigen Medikamenten vorgeschrieben, erhalten die Apotheker jetzt einen Festbetrag pro verkaufte Packung Arznei. „Mit diesen 8,10 Euro können wir wunderbar leben“, sagte Däinghaus. „Manches gängige Medikament kostet nur zwei Euro im Einkauf, das sind attraktive Margen.“ Wenn jemand unter der Gesundheitsreform zu leiden habe, dann sind das nach seiner Meinung die Pharmahersteller und der Großhandel – „garantiert nicht die Apotheker, die jammern nur immer.“ Nach PZ-Informationen sind das Management um Däinghaus weiterhin mit 10 Prozent, 3i mit 8 und Dr.Neuhaus mit rund 15 Prozent an der Internet-Apotheke beteiligt. Top

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