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Leistungsunterschiede bei Riester-Renten

26.08.2002  00:00 Uhr

Altersvorsorge

Leistungsunterschiede bei Riester-Renten

von Bernd Frank, Berlin

Mit Riester-Rentenversicherungen lassen sich nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest vielfach attraktive Renditen erzielen. Doch die Leistungsunterschiede zwischen den Anbietern sind enorm.

Für das Septemberheft der Zeitschrift „Finanztest“ hat die Stiftung insgesamt 374 Angebote staatlich geförderter Rentenversicherungen unter die Lupe genommen. Bei einem guten Anbieter kann demnach ein 30-jähriger Familienvater mit 40.000 Euro Jahreseinkommen später mit monatlich 880 Euro Riester-Rente rechnen, bei einem schlechten Angebot dagegen nur mit 540 Euro. Alles in allem aber rät die Stiftung Warentest zur bisher nur schleppend nachgefragten Riester-Rente.

„Wir haben für fünf Modellkunden 27 sehr gute und 32 mangelhafte Produkte identifiziert“, sagte „Finanztest“-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen. Wie die Produkte im einzelnen abschneiden, hängt von Alter, Geschlecht, Familienstand und Einkommen des Kunden ab. Demnach gibt es kein Produkt, das für alle Kunden automatisch als Testsieger hervorgeht.

Getestet wurden drei Modellvarianten: Bei der klassischen Rentenversicherung (für eher sicherheitsorientierte Anleger) liegt die zur Gothaer-Gruppe gehörende Asstel in vier von fünf Fällen vorn. Bei der Rentenversicherung mit begrenztem Fondsanteil (etwas bessere Renditen bei geringem Risiko) lag die Berlinische Leben in vier von fünf Fällen an der Spitze. Die besten Produkte mit hohem Fondsanteil (höhere Renditen bei höherem Risiko) lieferte dreimal die Volksfürsorge. „Auch die Tchibo-Rente der Axa und die Kaiser-Rente der Hamburg-Mannheimer schneiden mehrmals sehr gut ab“, so Tenhagen.

Bewertet wurden die Verwaltungskosten der Versicherung, die Rendite-Prognose und – auch wichtig – deren Plausibilität, also ob die vom Versicherer prognostizierte Leistung überhaupt realistisch ist. Laut Testergebnis gibt es für jedes Alter und auch für höhere Einkommen attraktive Angebote.

Wegen der staatlichen Zulagen und der Steuerersparnisse liegt die Rendite auf die vom Kunden selbst aufgebrachte Sparleistung bei langfristigen Verträgen von 25 bis 35 Jahren meist zwischen 7 und 10 Prozent. Bei kürzeren Laufzeiten von beispielsweise zehn Jahren sind es sogar deutlich mehr.

Auch in der kritischen Finanzlage einiger Versicherer - durch die Aktienbaisse und das Zinstief - sehen die Finanztester keinen Hinderungsgrund für den Abschluss einer Riester-Rente. Etliche Versicherer haben sich allerdings dem Test entzogen - darunter auch Gerling, die Continentale und Hanse-Merkur. „Weil sie entweder den Vergleich scheuten oder nicht willens oder in der Lage waren, ihre Angebote für unsere Modellkunden richtig zu berechnen“, erklärte Tenhagen.

Insgesamt könnte die Stiftung durch ihre Veröffentlichung der Riester-Rente den lange vermissten Schub verleihen. In den Oktober- und Novemberausgaben will „Finanztest“ noch Riester-Fondssparpläne und Angebote der betrieblichen Altersvorsorge vergleichen. Top

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