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Überproportionales Wachstum in Europa

22.07.2002  00:00 Uhr

Phoenix

Überproportionales Wachstum in Europa

von Hartmut Morck, Mannheim

Auf der Bilanzpressekonferenz der Phoenixhandel AG & Co KG am 16. Juli in der neuen Mannheimer Hauptverwaltung konnte Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Scheifele für das Geschäftsjahr 2001/2002 (1.Februar 2001 bis 31. Januar 2002) ein positives Ergebnis vorlegen.

Während die Umsatzerlöse in Deutschland um 7,3 Prozent anstiegen, wuchsen sie im Ausland überproportional um 75,6 Prozent. Insgesamt wurden im Konzern 12,0 Milliarden Euro im Geschäftsjahr umgesetzt. Das waren 3,4 Milliarden oder 40,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

In Deutschland, belief sich der Umsatz auf 4,8 Milliarden Euro, 0,3 Milliarden mehr als im Vorjahr, was einem dem Markt entsprechenden Anstieg um 7,3 Prozent bei nahezu stabil gehaltener Rohertragsquote entspricht. Als weitere Erfolgszahl präsentierte der Vorstandsvorsitzenden den Jahresüberschuss. Er ist von 29,7 im Vorjahr auf 42,6 Millionen Euro gestiegen.

Im Ausland – Phoenix ist in weiteren 17 europäischen Ländern aktiv – konnte der Konzern Umsatzerlöse von rund 7,2 Milliarden Euro erzielen. Das Umsatzplus von 75,6 Prozent beruht zu circa 27 Prozent auf Konsolidierungseffekten. Es wurde hauptsächlich durch die Einbeziehung der finnischen Tamro-Gruppe (ab 1. Juli 2001) und der schweizerischen Amedis in den Konzernabschluss erzielt.

Das günstige Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahrs führt Scheifele auf eine erfolgreiche Diversifikation in schnell wachsenden Märkten, eine ausgeprägte Marktnähe und konsequentes Kostenmanagement zurück. Trotz wachsender Umsätze wurde das Personal weiter abgebaut. In Deutschland beschäftigt Phoenix heute 3466 Vollzeitarbeitskräfte, hat als Marktführer einen Marktanteil von 28 Prozent und bedient 12.000 Apotheken aus 19 Vertriebszentren. In Europa arbeiten inzwischen insgesamt 14.002 Vollzeitarbeitskräfte für den Phoenix-Konzern für 40.000 Apotheken in 130 Vertriebszentren.

Nummer 2 in Europa

In Deutschland, Skandinavien (Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen), Tschechien, Ungarn, dem Baltikum (Estland, Lettland und Litauen) sowie in Italien, wo Phoenix auch Apothekenketten besitzt, ist der in Europa expandierende Pharmagroßhändler Nummer 1, in der Schweiz und Österreich Nummer 2, in Großbritannien und den Niederlanden Nummer 3 und in Frankreich sowie Polen Nummer 4.

Im gesamteuropäischen Vergleich belegt Phoenix nach Gehe den zweiten Platz, nimmt aber für sich in Anspruch, die beste geographische Marktabdeckung zu haben. Strategie sei es, sich in schnell wachsenden Märkte zu engagieren, sagte Scheifele. Damit könne die Abhängigkeit von einzelstaatlichen gesundheitspolitischen Maßnahmen verringert werden: “Unsere Konjunkturrobustheit wird auf diese Weise weiter gestärkt.“ Im laufende Geschäftsjahr ist geplant, den Konzernumsatz um mehr als 20 Prozent auf 15 Milliarden Euro zu steigern. Dabei setzt Scheifele auf den wachsenden europäischen Pharmamarkt, der nach wie vor attraktiv sei.

Basis für eine langfristig angelegte Wachstumsstrategie sei die stabile Gesellschafterstruktur von Phoenix. Zum Jahresende 2001 hätten die Gesellschafter zum vierten Mal hintereinander eine Kapitalerhöhung von 70,4 Millionen Euro durchgeführt. Dies habe den finanziellen Rahmen für weitere Expansion geschaffen. Die Eigenkapitalquote habe sich damit von 26,3 auf 28,6 Prozent verbessert.

Problem Arbeitslosigkeit

Scheifele ließ es sich nicht nehmen, auf die augenblicklichen gesundheitspolitischen Diskussionen einzugehen. Deutlich sprach er sich gegen einen Versandhandel aus. Er würde zum Apothekensterben führen, die Arzneimittelsicherheit gefährden und eine Machtverschiebung zugunsten der Krankenkassen bedeuten. Erfahrungen aus der Schweiz und den Niederlanden zeigten fehlende Akzeptanz und mangelnde Rentabilität. Die USA belegten, dass Versandhandel die Arzneimittelausgaben steigen ließen.

Als vollkommene Fehlentwicklung verurteilte Scheifele die Reimportquote, die die Apotheken erfüllen müssten, um die Gefahr eines Regresses abzuwenden. Sie käme einer staatlichen Umsatzgarantie gleich und habe die Importeure motiviert, ihre Preise anzuheben. Das jährliche Wachstum bei den Reimporten liege inzwischen bei 65 Prozent. Auch die deutliche Zunahme des Direktgeschäftes, das inzwischen bei 12 Prozent liegt, kritisierte Scheifele.

Nach seiner Meinung wird der Staat nicht darum herumkommen, die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Grund- und Zusatzleistungen zu differenzieren. Der Patient müsse mehr Verantwortung übernehmen und unter den Kassen müsse unter Beseitigung monopolistischer Strukturen wirksamer Wettbewerb stattfinden.

Das eigentliche Problem sieht Scheifele in der wirtschaftlichen Situation der Bundesrepublik begründet. Eine Millionen weniger Arbeitslose würden die Defizite der GKV auflösen, denn sie habe kein Kosten-, sondern ein Einnahmeproblem: Zu wenige zahlen ein, zu viele beanspruchen Leistungen aus der GKV. Um dieses Problem zu lösen, sei es notwendig, konsequent versicherungsfremde Leistungen aus der GKV auszugliedern. Top

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