Wirtschaft & Handel
Die Bayer AG hat 1996 das
Rekordergebnis des Vorjahres nochmals übertroffen und
erhöhte die Dividende um 20 Pfennig auf 1,70 DM je
Fünf-DM-Aktie. Wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Manfred
Schneider vor der Hauptversammlung am 30. April
ausführte, war "1996 für Bayer ein
Wachstumsjahr". Daran will der Vorstand auch 1997
anknüpfen, einen Konzernumsatz von über 50 Milliarden
DM erwirtschaften und das Ergebnis zumindest auf
Vorjahresniveau halten.
Der Konzernumsatz stieg 1996 um 9 Prozent auf
48,6 Milliarden DM, der Gewinn nach Steuern um 13,5
Prozent auf 2,75 Milliarden DM. Der BVFA-Gewinn habe bei
708 Millionen Aktien im Jahresdruchschnitt auf 3,85
(Vorjahr: 3,40) DM je Aktie zugenommen. In der AG stieg
der Umsatz um 0,9 Prozent auf 18,187 Milliarden DM und
der Jahresüberschuß um 17,5 Prozent auf 1,361
Milliarden DM.
Der größte Ergebnisbeitrag kam laut Schneider vom
Arbeitsgebiet Gesundheit, das 1,9 Milliarden DM
erwirtschaftete. Dagegen war die Entwicklung im
Arbeitsgebiet Chemie enttäuschend. Dies ist Anlaß für
das Unternehmen, durch Optimierung der Verfahren,
Kostensenkung und Ausgliederungen, aber auch durch die
Aufgabe oder Verlagerung einzelner Aktivitäten die
Probleme in Angriff zu nehmen.
Schneider gab sich überzeugt, durch breite
Diversifikation mit klaren Schwerpunkten in den Gebieten
Gesundheit, Landwirtschaft, Polymere und
Chemiespezialitäten im Konzern nachhaltige
Wettbewerbsvorteile zu haben. Bayer setze vor allem auf
Innovation und werde deshalb die Forschung vor allem bei
den Life-Sciences-Produkten in den Bereichen Gesundheit
und Landwirtschaft weiter intensivieren.
Aufgrund der expansiven Wachstumspolitik werde die
Beschäftigtenzahl im Konzern 1997 voraussichtlich um
2000 auf 144.200 Mitarbeiter wachsen - dies vor allem im
nordamerikanischen Gesundheitsmarkt. Dagegen sieht der
Bayer-Chef keine Voraussetzungen für einen
Beschäftigungsaufbau in Deutschland, obwohl die
Überwindung der hohen Arbeitslosigkeit zu den
wichtigsten Aufgaben überhaupt gehöre. In diesem
Zusammenhang forderte er eine rasche Umsetzung der von
der Regierungskoalition vorgeschlagenen Steuerreform ohne
wesentliche Abstriche, trotz der damit verbundenen
Kompromisse wie verschlechterter Abschreibungssätze für
Sachanlage-Investitionen in Deutschland.
Die Kosten müßten so nachhaltig sinken, "daß die
gesamte Wirtschaft an den deutschen Standorten zu
international wettbewerbsfähigen Bedingungen wieder mehr
produzieren kann", sagte Schneider. Bayer werde
seinen Teil dazu beitragen - sowohl durch
Restrukturierung und Rationalisierung als auch durch
Innovation und Wachstum. Jahr für Jahr investiere Bayer
in Deutschland mehr als 1 Milliarde DM, auch käme der
größte Teil der weltweit erwirtschafteten
Wertschöpfung Deutschland zugute. 74 Prozent der
Wertschöpfung (15 Milliarden DM) erhielten die
Mitarbeiter. Es gebe also zwischen dem Wachstum und der
damit verbundenen Wertsteigerung des Unternehmens und den
Interessen der Mitarbeiter keinen Gegensatz.
Wirtschaftliche Erfolge seien vielmehr die Basis für
hohe Arbeitnehmereinkommen und Steuerzahlungen.
Artikel von der PZ-Redaktion
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