Lust und Kraft für Shoppingtour |
08.03.2004 00:00 Uhr |
Während bei den Branchenverbänden der Pharmaindustrie das Jammern hoch im Kurs steht, rücken sich die börsennotierten Unternehmen selbst in ein positiveres Licht. So auch die Berliner Schering AG, die erstmals seit sieben Jahren keinen Rekordertrag erwirtschaftete.
Immerhin will der drittgrößte deutsche Pharmakonzern trotz gesunkenen Betriebsgewinns im Jahr 2003 zukaufen. Das bedeutet konkret: Schering glaubt, man verfüge über ausreichend Finanzkraft, um sich Übernahmen leisten zu können. Das unterstrich Finanzvorstand Jörg Spiekerkötter am vergangenen Freitag auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns. Eine Eigenkapitalquote von 54 Prozent erlaube Zukäufe, wenn sie strategisch sinnvoll seien, ließ er wissen. „Wir werden die Chancen nutzen, wenn sie sich ergeben.“ Nähere Angaben zu möglichen Übernahmen wollte Vorstandschef Hubertus Erlen allerdings nicht machen.
Erlen nannte aber neben der Diagnostik die Bereiche Onkologie und Empfängnisverhütung als interessant. Immer wieder aufkommende Gerüchte, Schering sei ein Übernahmekandidat, wollte Erlen nicht kommentieren. Er verwies darauf, dass das Unternehmen ein Spezialist sei und kündigte für dieses Jahr einen Rückkauf von vier Millionen eigenen Aktien an. Angestrebte Kostensenkungen wollte der Vorstand nicht präzisieren. Durch den Abbau von 300 Stellen würden rund 20 Millionen Euro gespart.
Im laufenden Geschäftsjahr sollen negative Effekte durch die Gesundheitsreform in Deutschland von 25 Millionen Euro und in Japan von 15 Millionen Euro kompensiert werden. Das Betriebsergebnis werde über dem bereinigten Wert von diesem Jahr in Höhe von 620 Millionen Euro liegen, sagte Erlen. Die Prognose gelte nur, wenn der Eurokurs im Jahresschnitt nicht über 1,30 Dollar liege, sagte Spiekerkötter.
Stabiles Umsatzwachstum geplant
Der Konzernumsatz soll 2004 mindestens mit dem Markt wachsen. Dies sei eine vorsichtige Formulierung, sagte Erlen. In lokalen Währungen werde ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich erwartet. Der Umsatz der Pille „Yasmin“ soll von 290 Millionen auf 400 Millionen Euro in diesem Jahr steigen. In Amerika werde auch durch Einführung neuer Produkte bis 2006 eine Verdoppelung des Umsatzes auf 2 Milliarden Dollar angestrebt.
Schering hat nach sieben Rekordjahren für 2003 wegen des starken Euro einen auf 686 Millionen Euro (2002: 741 Millionen Euro) gesunkenen Betriebsgewinn ausgewiesen. Der Konzerngewinn betrug 443 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren 867 Millionen Euro ausgewiesen worden, bereinigt um den Ertrag des Anteilsverkauf von Aventis CropScience betrage der Vergleichswert 464 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 4 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zurück.
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