Generika heben die Stimmung |
24.02.2003 00:00 Uhr |
Trotz negativer Währungseffekte hat die Merck-Gruppe mit ihren Kerngeschäften Pharma und Chemie sowie der Labordistribution im Jahr 2002 den Rekordumsatz des Vorjahres von 7,5 Milliarden Euro wiederholt. Ein Topseller war wieder die Generikasparte mit einem Plus von 33 Prozent.
Obwohl sich der schwache US-Dollar, der generische Wettbewerb zum oralen Antidiabetikum Glucophage sowie Lagerüberhänge dieses Präparates in den USA auf die Umsätze im 4. Quartal 2002 negativ auswirkten, bewertete Merck-Vorstandschef Professor Bernhard Scheuble bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt das Gesamtjahr 2002 als zufriedenstellend. Im Vergleich zum Rekordjahr 2001, vor dem Hintergrund des abgelaufenen Patentschutzes für Glucophage und schwieriger Wirtschaftsbedingungen habe Merck im Ge-schäftsjahr 2002 ein solides Ergebnis erzielt.
Die Merck-Geschäftsleitung wird der Hauptversammlung am 28. März 2003 für das Jahr 2002 eine Dividendenerhöhung um 5,3 Prozent auf 1,00 Euro pro Aktie vorschlagen. Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wurden um 5,4 Prozent auf eine Rekordsumme von 608 Millionen Euro gesteigert. Damit wendet Merck 13 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung auf. Davon entfallen wiederum 82 Prozent auf die Sparte Pharma, die 43 Prozent zum Gesamtumsatz der Merck-Gruppe beitrug.
Um die Aufwendungen in Forschung und Entwicklung auch zukünftig leisten zu können, hält das Unternehmen an seinen Plänen fest, durch Effizienzsteigerung und Kostensenkung an den deutschen Standorten Darmstadt und Gernsheim – unter anderem durch einen Personalabbau von rund 300 Mitarbeitern - ab 2004 jährlich 30 Millionen Euro einzusparen.
Der Umsatz der Sparte Generics stieg im 4. Quartal um 33 Prozent auf 306 Millionen Euro und für das Gesamtjahr um 23 Prozent auf 1138 Millionen Euro und überschritt damit erstmals die Milliarden-Euro-Marke.
Diese hervorragende Entwicklung im Generikageschäft führte zu einem Umsatzzuwachs bei Pharma im 4. Quartal von 3,5 Prozent. Die Sparte Ethicals verzeichnete einen Umsatzrückgang um 9,5 Prozent im 4. Quartal und um 15 Prozent im Gesamtjahr. Wesentliche Ursache hierfür war der generische Wettbewerb für Glucophage, das umsatzstärkste Produkt von Merck.
Der Umsatz der Sparte Consumer Health Care sank im 4. Quartal um 2,5 Prozent und um 1,4 Prozent im Gesamtjahr, weil positive Umsatzentwicklungen in Frankreich, Belgien und Großbritannien negative Währungseffekte nicht kompensieren konnten.
Pipeline öffnet sich
Bei der Erläuterung zum aktuellen Stand der Entwicklungspipeline hob Scheuble hervor, dass sich innovative Medikamente aus der klinischen Entwicklung der Markteinführung näherten. In diesem Zusammenhang nannte er unter anderem die beiden monoklonalen Antikörper Erbitux und EMD 72000 zur Krebsbehandlung.
Für die Pharmasparte erwartet Merck, dass Generics den Rekordumsatz des Jahres 2002 halten kann. Consumer Health Care dürfte im Jahr 2003 nach Einschätzung des Unternehmens einen Umsatzanstieg erreichen. Im Bereich Ethicals geht Merck davon aus, dass die Talsohle erreicht ist. Man rechnet wieder mit einem leichten Umsatzanstieg, da die Anzahl der Verordnungen nach wie vor hoch ist. Hinzu komme die gute Marktstellung etablierter Produkte.
Merck will an seinen langfristigen Zielen festhalten, in den Kerngeschäften Pharma und Chemie die weltweit führende Position einzunehmen und investiert weiter in die Zukunft. Vor diesem Hintergrund erwartet Merck - sofern sich der Euro gegenüber dem Dollar nicht stärker entwickelt – in diesem Jahr das Vorjahresniveau halten zu können.
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