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Mit kühlem Kopf, heißem Herzen und guten Zahlen

04.12.2000  00:00 Uhr

NOWEDA

Mit kühlem Kopf, heißem Herzen und guten Zahlen

von Thomas Bellartz, Essen

In Zeiten schwächelnder Börsenkurse und unrentabler Fusionen hat die Noweda eG, Essen, den jahrelangen Aufwärtstrend auch im abgelaufenen Geschäftsjahr fortsetzen können. Die Erfolgsbilanz 1999/2000 des apothekereigenen Großhändlers präsentierte der Vorstandsvorsitzende Dr. Dietrich L. Meyer der 62. ordentlichen Generalversammlung am 29. November im Essener Congress-Centrum.

Zum Stichtag 30. Juni 2000 hatte die Noweda ihren Umsatz auf 2,35 Milliarden DM steigern können. Mit einer Zunahme von 5,04 Prozent liege das Unternehmen damit deutlich über dem Marktwachstum im Liefergebiet, verkündete Meyer. 5203 Mitgliedsapotheken, das sind 189 mehr als im Vorjahr, nutzten die Dienstleistungen der Noweda, die seit dem 1. April 2000 von einem weiteren Standort in Schwerte/Ergste das östliche Ruhrgebiet und das Sauerland besser beliefern kann. Um stattliche 6,1 Prozent baute die Noweda ihren Jahresüberschuss auf 12,2 Millionen DM aus.

Die zahlreich gekommenen Mitglieder, die nach vielen Jahrzehnten im Saalbau nun erstmals im Gruga-Congress-Centrum Platz fanden, konnten sich erneut über eine erkleckliche Rendite freuen. Denn die Noweda schüttet nun bereits seit zehn Jahren unverändert 11 Prozent für Grundanteile und 13,2 Prozent für freiwillige Anteile aus. Dies beschloss die Generalversammlung einstimmig auf Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat. "Wir können ein wenig darauf stolz sein, dass uns eine solche Serie gelungen ist", freute sich Meyer über die Fortsetzung der langen Erfolgsserie. Denn die Rahmenbedingungen würden immer schwieriger. Er beklagte in diesem Zusammenhang die "fortschreitende Labilität und Unberechenbarkeit der Politik" sowohl in der Volkswirtschaft als auch in ihren getroffenen und unterlassenen gesundheitspolitischen Entscheidungen. Insgesamt sei das Jahr seit der vergangenen Generalversammlung aber "gesundheitspolitisch glimpflich" verlaufen.

Das Gros der Investitionen floss in die Errichtung und Ausstattung des neuen Hauses in Schwerte/Ergste. Meyer erinnerte noch einmal an den Tag der Eröffnung: Denn verbunden damit war der Tod des Essener Niederlassungsleiters Dr. Kai Krabiell, der auch für das Projekt Schwerte/Ergste zuständig war.

Finanziell steht die Noweda weiterhin äußerst solide da. So ist das Eigenkapital um 10 auf 168,6 Millionen DM und die Eigenkapitalquote – trotz zahlreicher Investitionen – sogar auf 24 Prozent angestiegen.

Erhöht hat sich nicht nur die Zahl der Mitarbeiter um 38 auf 1718, sondern auch deren Produktivität. Meyer dankte der Belegschaft für den Einsatz der vergangenen Monate.

Hart und deutlich ging Meyer mit der Steuerung des Gesundheitswesens ins Gericht. Hier werde immer noch die falsche Richtung eingeschlagen, Nach wie vor würden Beiträge der Versicherten in Milliardenhöhe für sozialpolitische Aufgaben verwendet, die mit der Absicherung des Krankheitsrisikos nichts zu hätten. Meyer: "Wenn Freiheit und Gleichheit in keinem günstigen Verhältnis zueinander stehen, kommt es zu Fehlentwicklungen. Besonders krass zeigen sie sich im Gesundheitswesen."

Eine Möglichkeit der Entlastung sieht Meyer im Arzneimittelbereich bei der Streichung oder Kürzung der Mehrwertsteuer. Hier sollen sich die Bundesregierung an ihren Nachbarländern ein Beispiel nehmen.

Detailliert wehrte sich Meyer gegen die Behauptung der Krankenkassen, die Handelsspanne für Arzneikosten und die damit verbundenen Vertriebskosten seien zu hoch. Im internationalen Vergleich könne das deutsche System immer bestehen. "Im Vergleich mit anderen Branchen ist die Handelsspanne der Apotheken nicht auffällig", konstatierte der Vorstandsvorsitzende.

Trotz der deutlichen Worte mahnte Meyer, auch vor neuen Entwicklungen und Trends nicht die Augen zu verschließen. So könne man durchaus auch als Noweda von den Unternehmen der sogenannten New Economy lernen. Im Vergleich mit den Qualitäten und Zielen der Internet-Suchmaschine Yahoo, einem der wertvollsten börsennotierten Unternehmen, skizzierte Meyer die Chancen. Wie Yahoo bieten seiner Ansicht nach die Apotheken Orientierung in Gesundheitsfragen, bei der Arzneimittelauswahl und der Arzneimittelanwendung. Hinzu kommen viele weitere weiche Faktoren wie Sicherheit, Beratung, Kompetenz – durchaus werthaltige Elemente, die sich aber nicht in Mark und Pfennig auf der Aktivseite eines Unternehmens finden.

Mit Blick auf die Äußerung eines pharmazeutischen Großhändlers, der die Zukunft im pharmazeutischen Einzelhandel sieht, machte Meyer klar: "Für die apothekereigene Noweda gilt: Wenn die Musik zukünftig im pharmazeutischen Einzelhandel spielt, dann in den Apotheken unserer Mitglieder!" Meyer forderte die Mitglieder, aber auch die eigenen Kolleginnen und Kollegen auf, "mit kühlem Kopf und heißem Herzen" für das Bewährte einzutreten, aber das Verbesserungswürdige zu verbessern.

In gewohnter Eloquenz hatte Aufsichtsratschef Dr. Klaus G. Brauer die Versammlung geleitet. Ein besonderer Gruß erreichte ABDA-Präsident Hans-Günter Friese und den scheidenden Sprecher der ABDA-Geschäftsführer Dr. iur. Johannes Pieck, dem Brauer für manch konstruktiven Streit dankte. Top

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