Preisgünstige Medikamente für Entwicklungsländer |
04.11.2002 00:00 Uhr |
dpa Die Entwicklungsländer sollen zukünftig dringend benötigte Medikamente gegen Aids, Malaria oder Tuberkulose zu niedrigsten Preisen aus Europa erhalten können. Die EU-Kommission schlug dazu in Brüssel neue Handelsregeln vor.
Pharmaproduzenten ist damit die Abgabe dieser Arzneimittel an die ärmsten Länder fast zu Produktionskosten erlaubt. Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass Rückimporte dieser Medikamente in die EU unterbleiben.
„Mit diesem Mechanismus erreichen wir, dass die Medikamente zu Schleuderpreisen auch wirklich in den Entwicklungsländern ankommen und nicht auf Umwegen zurück auf den europäischen Markt kommen“, sagte EU-Handelskommissar Pascal Lamy. Nach seinen Vorschlägen melden die Produzenten ihre für die armen Länder bestimmten Arzneien der EU-Kommission, die diese auf eine Liste setzt. Die für den Günstig-Export bestimmten Produkte werden mit einem Logo versehen, damit der Zoll sie einfach identifizieren und so verbotene Rückimporte verhindern kann.
Von dieser Regelung würden nach den Angaben 72 Staaten profitieren, darunter auch die Gruppe der 49 ärmsten Länder der Welt. Für diese Länder wäre ein solcher Mechanismus besonders interessant, weil sie nicht über die Mittel verfügen, Medikamente in Eigenregie herzustellen. Lamy erwartete eine positive Entscheidung des EU-Ministerrates für seine Vorschläge noch in diesem Jahr.
Die Pläne sind Teil eines umfassenden EU-Projektes im Kampf gegen
armutsbedingte Krankheiten in den Entwicklungsländern. An Aids, Malaria und
Tuberkulose sterben nach Angaben der Kommission in Brüssel jährlich weltweit
fünf Millionen Menschen, 95 Prozent von ihnen in den armen Staaten.
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