Hamburger Apotheken-Netzwerk entscheidet sich für vivesco |
06.09.2004 00:00 Uhr |
In den Hamburger Großhandelsmarkt kommt Bewegung. Dafür hat eine Vereinbarung des Hamburger Apotheken-Netzwerks mit der vivesco Apotheken-Partner GmbH aus Frankfurt am Main gesorgt. In vivesco bündelt die Andreae Noris Zahn AG (Anzag) ihre Kooperationsaktivitäten.
Peter Menk, der Geschäftsführer der Hamburger Apotheken-Kooperation, der vor mehr als einem Jahr das Netzwerk aus der Taufe gehoben hatte, war lange auf der Suche nach einem strategischen Partner für die mehr als 40 Apotheken. Die Auswahl in der Hansestadt schien nicht besonders groß; zumindest mit Blick auf die dort erfolgreich agierenden Großhändler. Genau deswegen war es für manche Marktbeobachter besonders überraschend, dass sich die Netzwerker für die Kooperation vivesco entschieden hatten. Denn die Anzag hat bislang in Hamburg kein Bein auf die Erde bekommen. In der Hansestadt machten andere das Geschäft unter sich aus. Anzag hat aus historischen Gründen und wegen der Lage der Niederlassungen auch logistisch das Nachsehen.
Nachdem nun die Kooperation zwischen vivesco und dem Hamburger Netzwerk bekannt geworden ist, soll sich ein kräftiger Wettbewerb im Kampf um Marktanteile eingestellt haben. Dabei dürfte dies angesichts knapper Margen gefährlich sein. Denn zwischen der vivesco und den Apothekern geht es vordergründig nicht um Marktanteile und Konditionen, sondern um eine strategische Plattform, die beide Partner in Hamburg stärker machen soll.
In der Vereinbarung zwischen dem Hamburger und dem Frankfurter Unternehmen ist von partnerschaftlicher Zusammenarbeit die Rede. Fakt ist: vivesco verzichtet dem Vernehmen nach in der Hansestadt auf einen eigenen Auftritt; der dürfte angesichts der eher dürftigen eigenen Plattform am Ort ohnehin schwer gefallen sein. Umso attraktiver dürfte das Geschäft für die Anzag-Manager aber auch deswegen sein, weil sie mit mehr als 40 Apotheken auf lange Sicht ins Geschäft kommen können. Da durchzuckt es manch anderen Großhändler alles andere als gelassen.
Gemeinsame Aktionen
Mit gemeinsamen Aktionen und einem einheitlichen Erscheinungsbild wollen sich die Apotheken des Netzwerkes „dauerhaft erfolgreich in ihrem regionalen Markt positionieren“ – mit im Boot als einzig bedeutender Partner: vivesco, und damit Anzag.
Menk bleibt im vagen, wenn er meint, man habe die Entscheidung pro vivesco getroffen, „weil wir ein Unternehmen gefunden haben, das mit uns die Einschätzung teilt, was kommen wird und wie man darauf reagieren muss". Als „starker Verbund“ in Hamburg kooperiere man mit einem bundesweit tätigen Partner, „der uns unsere Eigenständigkeit lässt und mit dem wir uns langfristig erfolgreich weiterentwickeln werden", heißt es. Die Grundstimmung pro Anzag gibt Menk gerne wieder. Da ist von einer sehr vertrauensvollen und offenen Basis die Rede. In Frankfurt wird man das Lob gerne hören, und sieht die Chancen auf einen stärkeren Markteintritt in Hamburg – möglicherweise sogar ohne verschärften Konditionenwettbewerb.
Dass beide Unternehmen von der Zusammenarbeit profitieren wollen, ist wenig überraschend. Das Hamburger Apotheken-Netzwerk übernimmt von vivesco alle endkundenorientierten Aktivitäten wie Category Management und Endkundenwerbung, die im Norden exklusiv entwickelten Leistungen werden dem Frankfurter Unternehmen zur Verfügung stehen. Menk wird seine aktive Rolle beibehalten und zusätzlich seinen Kollegen bei vivesco, Armin Hirth, bei Marketingaktivitäten beratend unterstützen. Schon jetzt sehe man sich zweimal im Monat, um miteinander die weiteren Strategien zu besprechen, sagt Menk.
Dem Konzept vivesco haben sich – einschließlich der Apotheken des Hamburger Apothekennetzwerkes – bisher mehr als 600 Partnerapotheken angeschlossen. Hirth ist zuversichtlich, sein Ziel zu erreichen: „Bis zum Jahresende werden sich 1000 Apotheken für vivesco entschieden haben.“
Noch bei der Hauptversammlung des Unternehmens zu Jahresbeginn hatte Anzag-Vorstandschef Dr. Thomas Trümper berichten müssen, dass kaum 40 Apotheken der Kooperation angehören – und sich dafür herbe Kritik gefallen lassen müssen. Das hat sich in den vergangenen Monaten dramatisch zum positiven gewandelt. Menk will in Hamburg weitere Apotheken in das Netzwerk integrieren, Interessenten gebe es. „Aber bei 60 bis 70 wird dann Schluss sein.“ Inwieweit der Netzwerker Menk nun mit vivesco das Hamburger Modell auch für andere Regionen übertragen wird, wird sich zeigen. Überraschend wäre das jedenfalls nicht.
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