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„Die Apotheker sind traurig“

16.08.2004  00:00 Uhr
Stada

„Die Apotheker sind traurig“

von Thomas Bellartz, Frankfurt am Main

Das Durchatmen war bis in die letzte Reihe zu hören: Als Stada-Vorstandschef Hartmut Retzlaff in Frankfurt am Main die Halbjahres-Zahlen seines Konzerns präsentierte, freute man sich über eine Stabilisierung bei den eigenen Erträgen – und hatte beinahe ein wenig Mitleid für die „traurigen Apotheker“.

Der Arzneimittelhersteller Stada hatte bereits in den vergangenen Wochen mehrfach betont, dass man die Konditionenpolitik des Unternehmens überdenken und auch ändern werde. Kurz darauf wurden die Konditionen für die Apotheken flächendeckend gesenkt. Der börsennotierten Stada war kein anderer Ausweg mehr geblieben, um zu einer besseren Ertragslage zurückzukehren. Viele Analysten hatten auf die Geschäftsentwicklung der vergangenen Monate besonders deswegen beinahe allergisch reagiert, weil das Bad Vilbeler Unternehmen in der Vergangenheit mit hohen Ertragszuwächsen geglänzt hatte.

Der scharfe Rabattwettbewerb um Marktanteile, den sich die Spitzenunternehmen der Generikabranche in Deutschalnd in der ersten Jahreshälfte geliefert hatte, schlug sich in sinkenden Erträgen nieder. Über die geänderte Konditionenpolitik seien allerdings nicht alle erfreut. „Die Apotheker sind traurig“, sagte Retzlaff. Aktuelle habe sich die Lage bei den Konditionen wieder auf dem Niveau von Anfang 2003 eingependelt, hieß es.

Für 2005 setzte man bei der Stada nun wieder auf ein zweistelliges Ergebniswachstum. In diesem Jahr führen die Zwangsrabatte nach Angaben des Vorstands zu einer Belastung von mehr als 20 Millionen Euro (2003: 8 Millionen Euro). Doch nur mit der Senkung der Konditionen ist es nicht getan. Und so entpuppte sich das medial wie gesundheitspolitisch schwergewichtige Thema als faktische Randerscheinung. Denn um die bereits nach unten korrigierten Ergebnisziele zu erreichen, wird Stada im zweiten Halbjahr bei Herstellung, Marketing und Vertrieb Kosten senken - ohne Personal abzubauen, kündigte Retzlaff an.

Bemerkenswert ist sicherlich, dass trotz der wohl wesentlichen Renditeeinschränkungen im ersten Halbjahr, der Nettogewinn auf dem Rekordniveau des Vorjahres, also bei rund 44 Millionen Euro, eingefahren werden könne. Eine Umsatzsteigerung im zweistelligen Prozentbereich sei nicht sicher, aber „machbar“, meinte Retzlaff.

In den ersten sechs Monaten 2004 steigerte die Stada den Umsatz im Konzern um 11 Prozent auf 397 Millionen Euro, der Halbjahresüberschuss ging hingegen um 14 Prozent auf 20 Millionen Euro zurück. Neben Rabattschlachten zwischen den Herstellern und den erzwungenen Preisnachlässen wirkten sich auch die Nachfrageschwäche bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten negativ aus.

Ob die ungünstigen Effekte der staatlichen Regulierung 2005 wegfallen, stehe noch nicht fest, erläuterte Retzlaff. Im günstigsten Fall sei aber wieder ein zweistelliges Ergebnisplus möglich.

Stada erwirtschaftet knapp die Hälfte des Umsatzes in Deutschland, fast drei Viertel der Erlöse entfallen auf Generika. Hohe Zuwächse wurden im ersten Halbjahr unter anderem in Frankreich und Großbritannien, aber auch im asiatischen Raum erwirtschaftet. Stada habe „Luft und Raum“ für Zukäufe, betonte Retzlaff. Bei einigen Verhandlungen habe man aber auf Grund überhöhter Preisvorstellungen der Gegenseite passen müssen. Weitere Gespräche liefen derzeit noch. Dabei gehe es um eine Akquisitionssumme von etwa 200 Millionen Euro. Zum Kurs der im MDAX notierten Stada-Aktie meinte Retzlaff, er halte das Unternehmen für unterbewertet. Top

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