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ARZ Haan mit neuen Strategien

14.08.2000  00:00 Uhr

- Wirtschaft & Handel Govi-Verlag

ARZ Haan mit neuen Strategien

von Erdmuthe Arnold, Düsseldorf

Mit offensiven Marketingstrategien und selbstbewusst will die ARZ Rechenzentrum nordrhein-westfälischer Apotheken AG in Haan in die Zukunft gehen. Diese Feststellung des Vorstands in der Hauptversammlung am 12. August 2000 in Düsseldorf ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die rapide Entwicklung des Internet und des E-Commerce die Gegenwart schon bald wieder alt aussehen lässt.

Wie der neue Sprecher des Vorstandes, Siegfried Pahl, ausführte, wird das Dienstleistungsangebot für die Warenwirtschaft in der Apotheke sich auf Grund neuer, schnellerer Übertragungstechnologien auf einer ganz anderen Ebene abspielen. Die Server der Apotheken würden bereits in zwei bis drei Jahren nicht mehr vor Ort, sondern "mit der absoluten Sicherheit eines 365-Tage- und 24-Stundenbetriebs" zentral in den Rechenzentren stehen. Diese Technologien würden Produkte von ARZ Haan bereits heute weitestgehend unterstützen, wie erfolgreiche Tests ergeben hätten. Mittelfristig werde auf die Nutzung des Internets auf Basis preiswerter Datenleitungen und -speicher gesetzt.

An konkreten und heute schon reellen Unternehmensstrategien nannte Pahl die konsequente Erschließung von neuen Abrechnungskunden, so etwa Sanitätshäuser, Krankengymnasten und Masseure, Logopäden, Ergotherapeuten, Taxiunternehmen und Rettungsdienste. Weiter verbessert werden soll das Dienstleistungsangebot in der Warenwirtschaft. Diesen Bereich deckt vor allem die 100-prozentige Tochter Pharma-Daig und Lauer in Fürth ab, deren Finanzierung und Integration in den Konzern ARZ Haan im Geschäftsjahr 1999 wohl noch einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. Mit einem hohen Aufwand sollen die Mitarbeiter nun entsprechend geschult und der Service für die Apothekenkunden verbessert werden.

Klares Ziel ist der Ausbau und die Stabilisierung der Technologieführerschaft. Eine Rentabilitätsverbesserung verspricht sich der Vorstand von einem neuen, bald fertig gestellten Scanner-Zentrale, in die rund 2 Millionen DM investiert wurden.

In der Politik mitmischen

Durch Kooperationen will die ARZ Haan AG auch in der Politik etwas bewegen, schließlich ist sie ganz direkt von der Gesundheitsreform und dem dadurch verursachten Rückgang bei den Rezepterlösen betroffen. Das Rechenzentrum ist Gründungsmitglied des Zentrums für Telematik im Gesundheitswesen (ZTG), das auf Initiative der Landesregierung Nordrhein-Westfalen Ende 1999 gegründet wurde. Das Zentrum soll mittelfristig der Weiterentwicklung und Verbreitung von Informationstechnologien im Gesundheitswesen dienen.

Ausgehend von regionalen Tätigkeiten am Gesundheits- und Medienstandort dieses Bundeslandes werden Verknüpfungen mit Trägern nicht nur in der Bundesrepublik geplant, sondern darüber hinaus in anderen europäischen Ländern. Hier könne das ARZ, so Pahl, "unmittelbar künftige Entwicklungen mitgestalten", auch bei der Schaffung und Festlegung von Infrastrukturen für Techniken und Schnittstellen. Das ZTG biete eine gute Plattform für eine Partnerschaft von Politik, Unternehmen und Einrichtungen im Gesundheitswesen.

Beteiligt ist das ARZ des weiteren an der gerade erst gegründeten Gesellschaft für zentrales Datenmanagement und Statistik im Gesundheitswesen (GDSG).

Das ARZ Haan gehört mit seinen Tochterunternehmen Pharma Daig & Lauer in Fürth, Rechenzentrum Hünxe, Norbert Staude in Wesel, dem Apothekenrechenzentrum Brandenburg in Finowfurt, dem TAS Abrechnungsservice in Hannover und der Degema Apotheken- und Marketingberatung nach eigenen Angaben zu den führenden Dienstleistungsanbietern im deutschen Gesundheitswesen. Stammaktionäre sind die Apothekerverbände und -kammern von Nordrhein und Westfalen Lippe sowie die Deutsche Apotheker- und Ärztebank. Um Apotheken an dem Unternehmenserfolg zu beteiligten, gibt es zusätzlich stimmrechtslose, namensvinkulierte Vorzugsaktien, die übrigens als einzige an dem Jahresgewinn beteiligt werden, während der auf die Stammaktien entfallende Gewinn dem Unternehmen zugute kommt.

Dies wurde in der Hauptversammlung unter Sitzungsleitung des Aufsichtsratsvorsitzenden und zugleich Vizepräsidenten der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Günther Bartels, deutlich hervorgehoben, nachdem ein Aktionär an der Aktionärs- und Dividendenpolitik Kritik geübt hatte. Aus der Versammlung meldete sich der Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Horst-Lothar Müller, zu Wort, der den hohen Stellenwert des ARZ Haan für die Apothekerschaft hervorhob. Der politische Einfluss sei zum Beispiel bei den Aushandlung der Arzneilieferverträge von Bedeutung. Diese hätten immer auch Auswirkungen auf das Rechenzentrum. Bei der Gründung der AG habe man daher die Beteiligung nicht nach rein ökonomischen Gesichtspunkten ausrichten können. Auch gehe es den Verbänden nicht um eine Bereicherung, sondern um die hohe Verantwortung des DAV bei den Vertragsabschlüssen mit den Krankenkassen.

Das Geschäftsjahr 1999

Im vergangenen Jahr galt es, nach der Lauer-Übernahme Mitte 1998 die Marktposition weiter zu stabilisieren. Denn damit hatte sich das ARZ Haan auf ein weites neues Feld eingelassen. In Fürth wurden die Vertriebsaktivitäten in der Warenwirtschaft zusammengeführt und zugleich die insgesamt 21 Niederlassungen zu 15 Vertriebs- und Dienstleistungszentren gebündelt, was nicht ohne Reibungsverluste abging, inzwischen sich aber positiv auswirkt. Pahl verwies auf die sich zunehmend verschärfende Wettbewerbssituation in den gesättigten Märkten der Rezeptabrechnung und Warenwirtschaft. Dennoch könne ein befriedigendes Ergebnis vorgelegt werden.

Von den 151 Millionen DM Gesamterlösen entfielen 1999 auf die Warenwirtschaft 96,2 Millionen DM, auf die Rezeptabrechnung 27,5 Millionen DM, auf andere Leistungserbringer 21,5 Millionen DM und auf sonstige Dienstleistungen 5,9 Millionen DM. Der Rohertrag ging aufgrund des Umsatzrückgangs um 1,66 Millionen DM auf 31,4 Millionen DM zurück, dagegen blieb das operative Betriebsergebnis nahezu unverändert. Unter anderem wegen der Erwerbsfinanzierung von Lauer ging der Jahresüberschuss um 1,1 Millionen DM zurück. Der Bilanzgewinn erhöhte sich nach Abzug der Dividendenausschüttung 1999 um 222 000 DM auf 4,4 Millionen DM.

Auf Beschluss der Hauptversammlung wird von diesem Betrag eine Dividende von 10 Prozent auf die Vorzugsaktien ausgeschüttet. Das entspricht 0,50 DM zuzüglich des Körperschaftsteueranrechnungsguthaben von 0,21 DM je 5-DM-Aktie. Der verbleibende Betrag geht auf neue Rechnung.

Dank der Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr hat sich das Eigenkapital des ARZ Haan um 6.414.867,06 DM auf 20.824.014,85 DM erhöht – und zwar im Wege von Wandel-Schuldverschreibungen, die zu 98,3 Prozent in stimmrechtslose Vorzugsaktien umgewandelt wurden. Damit erhöhte sich die Eigenkapitalquote in der Konzernbilanz von 6,9 auf 9,9 Prozent.. Top

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