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Kampf um den Spitzenplatz

01.08.2005  00:00 Uhr
Generikamarkt

Kampf um den Spitzenplatz

von Patrick Hollstein, Berlin

Für 7,4 Milliarden US-Dollar wird Teva Pharmaceuticals Industries zum Jahresende den Mitbewerber Ivax Corp. übernehmen. Durch den Kauf des amerikanischen Branchenführers steigt Israels größte Publikumsgesellschaft erneut zur Nummer eins im Generikamarkt auf.

Mit der Übernahme von Hexal und Eon Labs hatte Novartis im Februar der israelischen Teva die Führerschaft im weltweiten Generikageschäft vorübergehend abgenommen. In der Folge der 8,3 Milliarden Dollar schweren Transaktion kündigte das Unternehmen an, bis 2010 seinen Anteil am wachsenden Markt auf 10 Prozent auszubauen. Jetzt holt sich Teva mit dem Kauf von Ivax seine Spitzenposition zurück: Die Verwaltungsräte der im israelischen Petach Tikva und Miami angesiedelten Unternehmen stimmten den Fusionsplänen ihrer Vorstände zu. Danach erhalten die Ivax-Aktionäre 26 Dollar je Aktie beziehungsweise 0,8471 Teva-Aktienhinterlegungsscheine. Insgesamt werden die Ivax-Anteilseigner schließlich 15 Prozent an Teva halten. Entsprechend erklärte der Ivax-CEO und künftige Teva-Vize Dr. Phillip Frost, nicht Ivax zu verkaufen, sondern in Teva zu investieren.

Der Gesamtwert des Geschäfts liegt bei 7,4 Milliarden Dollar. Aktionäre und die zuständigen Aufsichtsbehörden in den USA und Europa müssen nun noch grünes Licht geben; Ende des Jahres könnte die Transaktion abgeschlossen sein. Mit einem Schlag würde der neue Großkonzern dann einen Marktanteil von knapp 11,5 Prozent halten.

Idealer Zusammenschluss

Unter strategischen Gesichtspunkten wird die Fusion unter Analysten übereinstimmend als ideal bewertet. Die 1985 vom Mediziner Frost gegründete Ivax machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,84 Milliarden Dollar und ist mit einem Portfolio von etwa 60 verschreibungspflichtigen Medikamenten sowie 175 weiteren Produkten Marktführer im US-Generikamarkt. Im Geschäftsjahr 2004 hatte Ivax den Umsatz um 29 Prozent gesteigert; der Gewinn erhöhte sich um 63 Prozent auf 198 Millionen Dollar. In diesem Jahr legte die Ivax-Aktie um 45 Prozent zu; nach Bekanntwerden der Übernahme schnellte der Kurs ­ ebenso wie der von Teva ­ erneut in die Höhe.

Nach einem gescheiterten vertikalen Zusammenschluss mit dem heute zur Americasource Bergen zählenden Großhändler Bergen Brunswig hatte Ivax seine Struktur fortlaufend umgebaut: Das Kosmetik- und Chemikaliengeschäft sowie die Sparte intravenöse Produkte wurden abgestoßen. In Lateinamerika und Europa ging das Unternehmen auf Einkaufstour; in Frankreich übernahm Ivax Sharp & Dohme von Merck.

Für Teva ist Ivax die bislang größte Akquisition in einer langen Reihe von Übernahmen. In den vergangenen Jahren akquirierte der weltweit tätige Konzern Generika-Hersteller in ganz Europa. Auch in den USA und Kanada machte das Unternehmen durch Zukäufe auf sich aufmerksam. In Frankreich übernahm Teva die Generika-Aktivitäten von Bayer. Insgesamt stellen die Israelis 150 generische Präparate her; mit Copaxone ist Teva auch im Originalgeschäft aktiv.

Im ersten Halbjahr 2005 konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 4 Prozent auf 1,23 Milliarden Dollar steigern; der Nettogewinn stieg um 5 Prozent auf 241 Millionen Dollar. Mit 624 Millionen Dollar ging das Arzneimittelgeschäft in den USA um 8 Prozent zurück. Allerdings stehen etwa 140 Produkte kurz vor der Zulassung durch die FDA. Insgesamt macht Teva 57 Prozent seines Medikamentenumsatzes in den USA. In Europa wuchsen die Umsätze mit Arzneimitteln um 28 Prozent auf 350 Millionen Dollar; hier realisiert der Konzern bereits knapp ein Drittel seines Arzneimittelgeschäfts.

Bessere Verhandlungsposition

Das zusammengeschlossene Unternehmen wird voraussichtlich einen Jahresumsatz von mehr als 7 Milliarden Dollar haben, in 50 Ländern direkt aktiv sein und mehr als 25.000 Mitarbeiter beschäftigen. Neben der geographischen Ergänzung ­ Teva erschließt neue Kapazitäten in Lateinamerika, Tschechien, Frankreich, England und Polen ­ verspricht die Fusion vor allem strategischen Zugewinn: Sowohl Teva als auch Ivax haben eine ganze Palette neuer Produkte in der Pipeline. Eine breitere Präsenz wirkt sich auch auf das Generikageschäft positiv aus. Insbesondere in den USA, wo Nachahmerproduzenten ein sechsmonatiges Exklusivrecht zugesichert wird, können Marktführer oder Unternehmen mit hausinternem Zugriff auf entsprechende Originalpräparate schneller reagieren und abkassieren.

Teva-Konzernchef Israel Makov erhofft sich neben einer »erheblich gestärkten Führungsposition in der globalen Generikabranche« auch eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Großhändlern, Krankenhäusern und Apotheken: Mit dem einmalig breiten Angebot sollten höhere Preise zu erreichen sein, glaubt der Teva-Chef. Top

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