Für die Zukunft gut aufgestellt |
28.06.2004 00:00 Uhr |
Der Rückblick auf ein schwieriges Geschäftsjahr stand im Zentrum sowohl der 23. ordentlichen Vertreterversammlung des FSA e.V. als auch der 23. ordentlichen Gesellschafterbeiratssitzung der VSA GmbH. Trotz erheblicher Belastungen durch das Beitragssatzsicherungsgesetz und die Veränderungen im Gesundheits- und Apothekenwesen hat sich die VSA-Unternehmensgruppe positiv entwickelt.
Das Jahr 2003 war für die VSA-Unternehmensgruppe ein bewegtes und mit erheblichen finanziellen Belastungen verbundenes Jahr, so das Fazit des Vorstandsvorsitzenden des FSA e.V., Karl-August Beck. Nach dem arbeitsintensiven Jahr 2002 sei das Jahr 2003 mit den Belastungen des Beitragssatzsicherungsgesetzes (BSSichG) nicht ruhiger verlaufen. Der Herstellerrabatt habe zu vielen Schwierigkeiten geführt. Im laufenden Jahr seien diese Probleme mit der Erhöhung von 6 auf 16 Prozent noch dramatischer geworden. Trotzdem sei die Entscheidung der Rechenzentren, das Inkasso des Herstellerrabatts zu übernehmen, richtig gewesen. Dadurch sei die einzelne Apotheke entlastet worden. Die zusätzlichen Kosten hätten es allerdings notwendig gemacht, die Rezeptabrechnungsgebühren anzupassen. Man habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, da Mitglieder- und Unternehmensinteressen hätten miteinander abgewogen werden müssen. Darüber hinaus habe der FSA e.V. auch 2003 Veranstaltungen für den Berufsnachwuchs organisiert, Planspiele durchgeführt und die Kolleginnen und Kollegen auf elektronisches Rezept und Telematik vorbereitet.
Beck legte schließlich der Vertreterversammlung den Kassenbericht für das Jahr 2003 vor, der wegen der Vertreterwahl auf der Kostenseite einen höheren Betrag auswies als im Jahr 2002. Nach dem Bericht des Rechnungsprüfers wurde der Vorstand einstimmig entlastet. Beck bedankte sich für das Vertrauen und dankte insbesondere seinem Vertreter Uwe Geiß, der vor kurzem seinen 60. Geburtstag feierte, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Gesellschafterbeiratssitzung
In der anschließenden Sitzung des Gesellschafterbeirates, dessen Vorsitzender ebenfalls Karl-August Beck ist, betonte dieser, dass das Jahr 2003 für die VSA im Zeichen der Integration und der Erneuerung stand. Als Ziel habe man die Vision definiert, das führende IT-Unternehmen im deutschsprachigen Gesundheitsmarkt zu werden. Mit rund 10 000 Kunden im Apothekenbereich und 20 000 in anderen Bereichen sei man der Vision schon sehr nahe gekommen. Die interne Integrationsphase sei aber noch nicht abgeschlossen. Auch gegenüber Politik und Gesetzgeber sowie gegenüber Mitbewerbern positioniere man sich neu. Weitere Veränderungen im Gesundheitswesen werden nach Ansicht Becks kommen. Der Konzentrationsprozess werde voranschreiten und der Wettbewerb werde härter, dürfe aber nicht ruinös werden. Auch die VSA werde Möglichkeiten der Kooperationen prüfen, um am Markt bestehen zu können, so Beck abschließend.
Im Bericht der VSA-Geschäftsführung gingen Dr. Andreas Lacher und Peter Mattis auf die Punkte Rezeptabrechnung, Gebührenmodell, zukünftige Projekte, Finanzen und den augenblicklichen Sachstand beim elektronischen Rezept ein. Bei im Schnitt 1,25 Prozent weniger Rezepten war der Nettorezeptumsatz in 2003 mit 8,61 Prozent positiv, wobei diese Zahl primär durch den Dezemberbauch (plus 39,05 Prozent im Umsatz und 22,59 Prozent bei den Rezepten) beeinflusst wurde. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2004 brach der Umsatz mit einem Minus von 14,85 Prozent bei 20,95 Prozent weniger Rezepten dramatisch ein. Die Mitgliederentwicklung blieb stabil. Am 31. Dezember 2003 rechneten 6742 Mitglieder mit der VSA ab.
Lacher ging auch auf die finanziellen Auswirkungen des BSSichG auf das Ergebnis der VSA ein, die sich insbesondere durch die Übernahme des Herstellerinkassos erklären lassen. Forderungsausfälle, Zinsverluste und Kosten für zusätzliche Aufwendungen hätten das Ergebnis 2003 mit rund 700 000 Euro negativ beeinflusst. 2004 habe sich dieser Posten durch die Anhebung des Herstellerrabattes von 6 auf 16 Prozent noch dramatischer entwickelt. Um dieser Entwicklung entgegen wirken zu können, habe man sich entschlossen, ab Mai 2004 ein neues Gebührenmodell einzuführen, das mit einen Basisbeitrag, Umsatzstufen, einer Kappung, einer Finanzierungsgebühr und einem Finanzierungsbonus arbeitet. Aus Sicht Lachers ist dieses System gerechter. Zudem hat es den Vorteil, dass man eine gleiche Bezugsbasis für die Abrechnungsgebühr geschaffen hat. Mit den variablen Auszahlungsmodellen könne man jetzt außerdem besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen.
Peter Mattis berichtete dem Beirat über die erfolgreiche Integration der Softwarehäuser CSE, Stahl und Wabe in die VSA-Unternehmensgruppe. Dabei wurden in erster Linie die Ziele Rationalisierung, Optimierung und Umsatzsteigerung verfolgt. Der 2002 eingeschlagene Kurs „weg vom reinen Rezeptabrechner, hin zum führenden bundesweiten Anbieter von IT- Branchenlösungen für Apotheken und andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen“ sei konsequent fortgesetzt worden.
Ein zentrales Projekt sei die Einführung eines ERP-Systems, das es ermögliche, alle relevanten Daten und Prozesse im Konzern zu harmonisieren und allen Abteilungen zur Steuerung bereit zu stellen. Ziel sei es, so Mattis, noch schneller aus den einzelnen Unternehmen einen Unternehmensverbund zu schaffen.
Breiten Raum in der Präsentation des Geschäftsführers nahm die Vorstellung des Zukunftsprojektes „Jump“ ein. Jump sei mehr als nur eine Apothekensoftware, sondern vielmehr das Gesamtkonzept für die Gruppe mit speziellen Schlüsseleigenschaften, die es den heutigen und zukünftigen VSA-Kunden ermöglichen werde, die Unternehmensführung und -steuerung der Apotheke noch effizienter zu gestalten. Mattis bezeichnete Jump als „Technologiesprung in die Zukunft der Apotheke“. Bei der Weiterentwicklung der Apothekensysteme sei es außerdem die Strategie der VSA, dass alle Kunden auf Jump umsteigen können.
Im Anschluss an die Vorstellung der geplanten Projekte ging Lacher auf das Konzernergebnis 2003 ein, das geprägt wurde durch die Belastungen aus dem Herstellerabschlags-Inkasso. Immerhin hätten 14,4 Millionen Euro in diesem Bereich vorfinanziert werden müssen. Bis zum Jahresende seien aber lediglich 22,3 Prozent davon zurückgezahlt worden. Die laufenden Kosten für diese zusätzliche Leistung beliefen sich im Jahr 2003 auf 658 000 Euro, die das Konzernergebnis mit beeinflusst hätten. Bei der Bilanzsumme des Konzerns von rund 440 Millionen betrug der Konzernjahresfehlbetrag circa 1,9 Millionen Euro, der auch durch der in 2002 begonnenen, linearen Abschreibung von 25 Prozent auf die Firmenwerte der in den Konsolidierungskreis einbezogenen Unternehmen verursacht wurde. Trotz der auch im laufenden Jahr vorzunehmenden starken Abschreibungsbelastung erwartet Lacher für 2004 ein positives Ergebnis.
Lacher ging auch auf die Konsequenzen der Kündigung des Elektronikvertrages zum 31. Dezember 2003 durch die Baden-Württembergischen Primärkassen ein. Da die Abschlagzahlungen wegfallen, ist die VSA zu der Mehrfachabrechnung mit diesen Kassen übergegangen. Viermal im Monat erhalten die Kassen eine Rechnung mit einem Zahlungsziel von 10 Tagen. Damit konnten weitere Zinsverluste vermieden werden. Die Mehrfachabrechnung gestalte sich für die VSA ergebnisneutral.
Abschließend ging Mattis auf den augenblicklichen Stand des elektronischen Rezeptes ein. Er glaube nicht, dass die Gesundheitskarte zum 1. Januar 2006 eingeführt werden kann. Zwar sei die Rahmenarchitektur durch das Konsortium biT4health zur Cebit vorgestellt worden, Die Lösungsarchitektur, die durch die Selbstverwaltung bis zum 1. Oktober 2004 erarbeitet werden soll, ließe auf sich warten, da die einzelnen Interessengruppen noch zerstritten seien. Er hoffe, dass es nicht zur Ersatzvornahme durch das Ministerium komme, was durchaus im Interesse des Konsortiums liege, denn dann sei die VSA außen vor.
Die VSA gehöre nicht zum Club der Verzagten, deren Geschäft das Jammern sei. Man schaue optimistisch in die Zukunft und glaube an den Erfolg.
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