Ausschüttung wieder auf hohem Niveau |
25.06.2001 00:00 Uhr |
APO-BANK
"Trotz des enormen Volumenzuwachses und der unerfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung im Heilberufssektor konnte die Deutsche Apotheker- und Ärztebank ihre ausgesprochen günstige Risikorelation beibehalten." Dies war eine der Botschaften, mit denen der Vorstandssprecher Werner Wimmer in der Vertreterversammlung am 22. Juni in Neuss das Geschäftsjahr 2000 charakterisierte. Nach lebhafter Diskussion wurde eine Satzungsänderung zurückgestellt, die die paritätische Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat zur Folge gehabt hätte.
Der Vorstand gab sich in jeder Hinsicht mit dem Jahresabschluss zufrieden (siehe Tabelle). Das Betriebsergebnis fiel mit 252 Millionen DM zwar geringer als im Vorjahr aus. Nach Abzug der Steuer in Höhe von insgesamt 151,7 Millionen DM verblieb aber eine unverändert hohe Rücklagenzuführung von 60 Millionen DM. Auf einstimmigen Beschluss der Vertreterversammlung kommen darüber hinaus 40 Millionen DM zur Ausschüttung. Die Genossenschaftsmitglieder erhalten wiederum eine Dividende von 6 Prozent (einschließlich Steuergutschrift 8,57 Prozent) auf ihre Geschäftsanteile.
Tabelle: Geschäftsentwicklung der APO-Bank 2000
2000 in Mio DM 1999 in Mio DM Veränderung in % Bilanzsumme 35.759 34.038 + 5,1 Kundenkredite 24.097 22.452 + 7,3 Kundeneinlagen 24.651 24.144 + 2,1 Haft. Eigenkapital 2.764 2.544 + 8,7 Bilanzgewinn 100 95 + 5,3 2000 1999 Veränderung in % Mitarbeiterzahl 1.749 1.918 - 8,8 Kundenzahl 226.600 217.400 + 4,2 Mitgliederzahl 91.223 90.982 + 0,3
Ausführlich ging Wimmer in seinem Bericht auf die erheblichen Strukturveränderungen und Umwälzungsprozesse in der Bankenlandschaft ein, auf die die APO-Bank allerdings als Dienstleister für die Heilberufe im Wettbewerb schon seit Jahren anders reagiert. So wird nach wie vor auf Kooperationen gesetzt und das Heil keinesfalls in der Größe des Unternehmens gesehen. Wimmer nannte als eine der Ursachen der weltweiten Konzentrationsprozesse die Globalisierung der Finanzmärkte und damit einhergehend eine Renaissance der Bankgeschäfte und Versicherungen aus einer Hand (Beispiel: Fusion von Allianz und Dresdner Bank). Diese Bestrebung wird in Europa zusätzlich von der Einführung des Euro und neuen Marktchancen und -risiken begleitet.
Kooperation statt Fusion
Gerade mit Blick auf die verstärkte Privatisierung der Altersvorsorge sieht sich die APO-Bank bereits im richtigen Fahrwasser und will die Effektivität des Leistungsprozesses weiter ausbauen. Dies tut sie bereits mit dem Kooperationspartner der Deutschen Ärzteversicherung. Auf Kooperationen wird auch im mobilen Außendienst Apofinanz oder der eigenen Fondstochter Apoasset gesetzt.
Als zweiten wichtigen Aspekt, der eine ständige Fortentwicklung erfordert, nannte Wimmer die Informations- und Kommunikationstechnik. Bereits "von Haus aus" hätten die Heilberufsangehörigen eine hohe Affinität zur Technik. Darauf richte sich die Bank erfolgreich aus. Bereits heute kommuniziert sie mit 60.000 Online-Nutzern, 47 Prozent mehr als vor vier Jahren. Der gesamte Internet-Auftritt "APO-Manager" soll ab kommendem Jahr eine kundenindividuelle Ansprache bekommen. Denn auch dies haben die Banker in Düsseldorf erfahren: Der Kunde von heute "ist kritischer, anspruchsvoller, informierter und wählerischer", so Wimmer. Der Werbeslogan "Der Kunde ist König" ist die gefestigte Erwartungshaltung des nachfragenden Verbrauchers. Er will nicht auf einen bestimmten Weg festgelegt werden, wie er Kontakt zu seiner Bank hält. Dies hat laut Wimmer übrigens bei großen Banken zu einem Umdenken geführt. Direktbanken werden wieder in das Mutterhaus integriert oder zumindest um Beratungsmöglichkeiten ergänzt. Was nun unter dem Fachwort "Multikanalvertrieb" als Stein der Weisen betrachtet werde, sei bei der APO-Bank längst geübte Praxis. Kontaktaufnahme ist möglich über die Filialen, über PC- oder Telefonbanking oder den mobilen Außenvertrieb.
Erfolgreich will die Bank demzufolge "sowohl die Stärke als
Nischenbank behaupten als auch unsere Kernkompetenzen als
Qualitätsmerkmal und Wettbewerbsvorteil nutzen", so Wimmer. In der
Versammlung fielen die Beschlüsse zur Entlastung von Vorstand und
Aufsichtsrat ebenso einstimmig als zur Wiederwahl der Aufsichtsräte
Hermann Stefan Keller, Dr. Ulrich Oesingmannn, Dr. Wilhelm Osing und zur
Neuwahl von Dr. Manfred Richter-Reichhelm. Dieses Bild wandelte sich
jedoch bei der Einbringung einer Satzungsänderung, die die paritätische
Mitbestimmung der Arbeitnehmervertreter vorsieht. Erforderlich wird sie
jedoch in jedem Fall, wenn die Zahl der Mitarbeiter die Grenze von 2000
übersteigt. Nach Rücknahme des Beschlusses haben Vorstand und
Aufsichtsrat nun ein Jahr Zeit, um die Notwendigkeit aber auch
Unbedenklichkeit einer solchen Maßnahme den Genossenschaftsmitglieder
"rüber zu bringen".
© 2001 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de