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Bayer will sich wehren

09.06.2003  00:00 Uhr

Bayer will sich wehren

vwd  Die Bayer AG, Leverkusen, hat am Dienstag erneut Vorwürfe wegen verseuchter Blutprodukte zurückgewiesen, die in den 80er-Jahren in den Handel gelangt waren. Zuvor hatte eine US-Anwaltskanzlei mitgeteilt, sie habe Klage vor einem US-Bezirksgericht gegen mehrere Unternehmen eingereicht, darunter die US-Tochter des Leverkusener Konzerns.

Die Anwälte erklärten, die Interessen von Blutern in Großbritannien, Italien und Deutschland zu vertreten, die durch HIV- und Hepatitis-verseuchte Medikamente infiziert worden seien. Die Zahl ihrer Mandanten nannte die Kanzlei nicht. Sie gab lediglich an, es gebe „Tausende von Betroffenen“.

Bayer habe jederzeit im Einklang mit den Vorschriften in den jeweiligen Ländern sowie nach dem damaligen Stand der Wissenschaft gehandelt, bekräftigte das Unternehmen. Man werde die Klage prüfen und sich entschieden dagegen verteidigen. Ende Mai hatte Bayer bereits einen Bericht der New York Times zurückgewiesen. Am Dienstag betonte ein Sprecher noch einmal auf Anfrage von vwd, dass bereits in den 90er-Jahren in zahlreichen Ländern Hilfsfonds für die Opfer eingerichtet worden seien. Man sei von der Klage überrascht, nachdem man sich bereits vor 10 Jahren weltweit über Lösungen für die Betroffenen verständigt habe.

So hätten die Unternehmen 1997 insgesamt 600 Millionen US-Dollar für rund 6000 Opfer in den USA zur Verfügung gestellt, führte der Sprecher aus. Der Anteil von Bayer habe bei rund 300 Millionen Dollar gelegen. In Deutschland sei 1995 eine Stiftung gegründet worden, von der 1800 Opfer Mittel erhalten hätten. Hier hätten die Unternehmen zusammen 100 Millionen DM zur Verfügung gestellt, der Bund habe 150 Millionen DM eingezahlt.

Noch seien sieben Prozesse von Einzelklägern in den USA und anderen Ländern anhängig, bei denen Bayer auf einen Vergleich hinarbeite. Die Risiken seien durch Rückstellungen und Versicherungen abgedeckt, sagte der Sprecher. Mitte der 80er-Jahre standen mehrere Pharmakonzerne vor dem gleichen Problem: Es war bereits bekannt, dass die Blutermedikamente Aids übertragen konnten, wenn bei ihrer Herstellung HIV-verseuchte Blutkonserven zum Einsatz gekommen waren.

Andererseits konnte die Produktion nicht eingestellt werden, weil die Präparate für die Patienten lebenswichtig waren. Als schließlich ein neues Hitzeverfahren entwickelt wurde, mit dem die Viren abgetötet werden konnten, stieß dies gleichwohl bei Ärzten und Hämophilie-Verbänden zunächst auf Skepsis, weil noch nicht klar war, ob damit auch die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigt wurde.

Erst als klar gewesen sei, dass das Hitzeverfahren die Wirkung nicht minderte, sei diese Methode bei Bayer eingeführt worden, erläuterte der Sprecher. Dass dies nicht in allen Ländern gleichzeitig geschehen sei, habe vor allem damit zu tun, dass die lokalen Behörden die neue Variante erst hätten genehmigen müssen. Bis das neue Verfahren eingeführt war, waren zahlreiche Patienten mit dem HIV-Virus infiziert. Die damaligen Entscheidungen könnten nicht auf der Grundlage des heutigen Wissensstandes beurteilt werden, betonte der Sprecher. Bayer habe zu jeder Zeit „verantwortlich, ethisch und human“ gehandelt. Top

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