Apothekenbetriebsvergleich 2000 |
27.05.2002 00:00 Uhr |
Institut für Handelsforschung
Die betriebswirtschaftliche Entwicklung der am Betriebsvergleich des Instituts für Handelsforschung an der Universität Köln beteiligten Apotheken verlief in den letzten Jahren sehr unstetig.
Nachdem 1993 mit minus 0,3 Prozent und 1994 minus 0,2 Prozent des Bruttoumsatzes erstmals seit Beginn der Vergleichsarbeiten ein negatives betriebswirtschaftliches Betriebsergebnis ermittelt wurde, hat sich dieses in den folgenden Jahren verbessert: 1995 plus 0,7 Prozent, 1996 plus 0,6 Prozent. Nach einem erneuten Rückgang in den Jahren 1997 (0,1 Prozent) und 1998: (0,0 Prozent) hat sich das Ergebnis für 1999 auf 0,8 und für 2000 auf 1 Prozent des Bruttoumsatzes erholt. Dabei ist festzuhalten, dass der Anteil der Betriebe mit negativem Betriebsergebnis fast 37 Prozent aller Teilnehmer ausmacht.
Umsatzentwicklung und ausgewählte Leistungskennziffern
Der nominale Umsatz der erfassten Apotheken stieg im Jahr 2000 um 4 Prozent. Da nach den Ermittlungen des Statistischen Bundesamtes die Verkaufspreise der Apotheken im Vergleich zu 1999 um 0,7 Prozent angestiegen sind, ist nach Ausschaltung der Preiserhöhung für 1999 real ein Umsatzzuwachs gegenüber 1999 von 3,3 Prozent festzustellen. Der Umsatz je beschäftigte Person, die wichtigste Leistungsmesszahl, ist von 469.100 auf 485.400 DM, also um 3,5 Prozent angestiegen. Die etwas niedrigere Steigerung der Personalleistung, verglichen mit der Umsatzentwicklung, deutet auf eine tendenziell leicht erhöhte Personalkapazität hin. Erreicht wurde die Personalleistungssteigerung unter anderem durch die höheren Verschreibungswerte, die in der Zunahme des Umsatzes je Kassenrezept von 65,10 auf 67,70 DM zum Ausdruck kommen. Die Steigerung der wirtschaftlichen Raumnutzung von 16.130 DM Umsatz je Quadratmeter Geschäftsraum auf 16.410 DM, also um 1,7 Prozent, lässt im Vergleich mit der Umsatzsteigerung von 4 Prozent eine Vergrößerung des Raumeinsatzes erkennen. In der Lagerhaltung ist für 2000 eine weitere Beschleunigung des Lagerumschlags zu verzeichnen. (9,1-mal nach 8,9-mal in 1999). Dem steht eine Zunahme des Lagerbestands je beschäftigte Person von 32.000 auf 32.500 DM gegenüber. Der durchschnittliche Lagerbestand je Quadratmeter Geschäftsraum beträgt 1090 nach 1080 im Jahr 1999.
Ertrags- und Kostensituation der Apotheken
Bei der Ertragsentwicklung ist eine weiter verringerte erzielte Handelsspanne von 27 Prozent nach 27,3 Prozent im Vorjahr festzustellen. Bei einem gleichzeitigen Rückgang der Gesamtkostenbelastung von 26,5 auf 26 Prozent ist das betriebswirtschaftliche Betriebsergebnis auf 1 Prozent gegenüber 0,8 im Vorjahr angestiegen. Die Abnahme der gesamten Handlungskosten um 0,5 Prozent resultierte aus einer Verringerung der Personalkosten und der Sammelposition "alle übrigen Kosten" um jeweils 0,2 Prozent, der Miete und der Sachkosten für Geschäftsräume um jeweils 0,1 Prozent bei einem Anstieg der Abschreibungen um 0,1 Prozent.
Teilnehmerstruktur des Betriebsvergleichs
An der Jahresauswertung 2000 beteiligten sich 452 Apotheken, die mit einem Einsatz von durchschnittlich 5,9 beschäftigten Personen und 164 Quadratmetern Geschäftsraum einen Umsatz (einschließlich Mehrwertsteuer) von durchschnittlich 2.829.000 DM je Betrieb erzielten. Ebenso wie die Zahl der beschäftigten Personen und Quadratmeter Geschäftsraum je Betrieb blieb - verglichen über mehrere Vorjahre - auch die Aufteilung des Umsatzes nach Warengruppen und nach Absatzwegen nahezu unverändert.
Vom Gesamtumsatz entfielen 91 Prozent auf Arzneimittel, während die übrigen Warengruppen nur jeweils 1 bis 3 Prozent ausmachten. Der Umsatzanteil an private Barzahler lag bei 37 (nach 35) Prozent, an Kassenmitglieder bei 62 (nach 63) Prozent, an Krankenanstalten wie im Vorjahr bei 1 Prozent, während der Umsatz an gewerbliche Verwender entfiel (Vorjahr 1 Prozent). Der Umsatz an Kassenmitglieder entspricht mit 62,8 Prozent weitgehend den Kreditverkäufen und verursachte am 31. Dezember 2000 Außenstände von 5,4 Prozent des Jahresumsatzes.
Vergleichsarbeiten erfolgen in Zusammenarbeit mit der ABDA
In Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - ABDA - führt das Institut seit 1967 Betriebsvergleiche für Apotheken durch. Der Jahresbetriebsvergleich für 2000 wurde vor kurzem den beteiligten Apotheken die Auswertungsergebnisse übermittelt. Die Hauptaufgabe des Betriebsvergleichs besteht darin, den Vergleichsteilnehmern objektive Messzahlen zur Beurteilung ihrer Leistungs-, Kosten- und Ertragsverhältnisse an die Hand zu geben.
Jeder Betrieb erhält kurzfristig nach Eingang seines Jahresberichts im Institut eine individuelle Vorabauswertung mit Plausibilitätstest. Darin wird der innerbetriebliche Zeitvergleich mit den eigenen Vorjahreszahlen sowie eine sachkritische Überprüfung der gemeldeten Daten hinsichtlich extremer, unklarer oder unvollständiger Angaben vorgenommen, um bei den späteren Auswertungen eine möglichst realitätsgetreue Darstellung der einzelbetrieblichen Verhältnisse zu gewährleisten.
Die fundamentale Informationsunterlage des Jahresbetriebsvergleichs ist die synoptische Ergebnistabelle mit sämtlichen Vergleichszahlen aller beteiligten Apotheken, die diesen nach Abschluss der Endauswertung übermittelt wird. Sie bietet die Möglichkeit, strukturell ähnlich gelagerte Apotheken zum zwischenbetrieblichen Vergleich herauszufinden. Dazu werden die erfassten Betriebe - nach Pachtapotheken und Nichtpachtapotheken getrennt - entsprechend der Anzahl der beschäftigten Personen zu Betriebsgrößenklassen zusammengefasst und für diese Durchschnittswerte ermittelt. Die einzelbetriebliche Wiedergabe weiterer Strukturdaten wie Ortsgröße, Geschäftslage, Sortimentszusammensetzung, Kundenkreis, Umsatzvolumen und Raumgröße gestattet es, auch diese zusätzlichen Kriterien bei der Auswahl ähnlich gelagerter Apotheken heranzuziehen.
Diplomkaufmann Klaus Wirtz
Projektleiter des Apothekenbetriebsvergleichs
Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln
Säckinger Straße 5
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