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Forschungsansätze bei Novartis

26.05.1997  00:00 Uhr

- Wirtschaft & Handel

  Govi-Verlag

Forschungsansätze bei Novartis

  Etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland nehmen Arzneimittel von Novartis. Wachstum durch Innovation hat sich der aus der Fusion der Ciba und Sandoz entstandene Pharma-Riese auf die Fahnen geschrieben. 74 Arzneistoffe sind derzeit in Phase I bis III der Entwicklung. Über zwanzig neue Produkte will Novartis Pharma in den nächsten drei Jahren auf den Markt bringen.

Seit dem 1. Februar existiert die deutsche Tochter des Gesamtkonzerns mit Sitz in Basel: Zu ihrer ersten Pressekonferenz lud die Novartis Pharma GmbH in die neuen Gebäude in Nürnberg ein. An diesem Standort werden Verwaltung, Forschung und Marketing konzentriert. Die Produktion der festen und halbfesten Arzneiformen wird von Nürnberg nach Wehr umziehen.

Grundlagenforschung wird in den USA und der Schweiz, teilweise auch in Japan, Großbritannien und in Wien betrieben. In Deutschland finden vor allem Phase II bis IV-Studien statt, erklärt Dr. Helmut Wolf, Leiter Medizin. Zwei Milliarden Schweizer Franken investiert Novartis jährlich in Forschung und Entwicklung.

Wolf erläuterte einige Schwerpunkte: "Wir arbeiten intensiv an neuen Ansätzen zur Verminderung der Resistenz von Tumorzellen gegen Chemotherapeutika und suchen nach neuen Möglichkeiten der Gen- und Zelltherapie für Hirntumoren, Leukämie und Aids."

Gentherapie bei Hirntumoren

Das multifiorme Glioblastom ist der häufigste und aggressivste Hirntumor; er führt in der Regel innerhalb eines Jahres zum Tod. Resektion, Strahlen- und Chemotherapie helfen nur sehr begrenzt. Der neue Ansatz: Die gentechnische Veränderung der Tumorzellen soll diese gegenüber Ganciclovir sensibilisieren. Dabei schleusen Viren als Vektoren das Thymidinkinase-(TK)-Gen in sich teilende Zellen ein.

Die Viren können nicht gut in den menschlichen Organismus übertragen werden. Daher werden nach Entnahme des operativ entfernten Tumorgewebes Virus-infizierte Trägerzellen in die Wand der Operationshöhle eingebracht. Diese Zellen produzieren nun laufend neue Viren, die die Tumorzellen mit dem fremden Thymidinkinase-Gen infizieren können.

Nach zwei Wochen, bekommt der Patient intravenös Ganciclovir. Der Antimetabolit wird intrazellulär durch die virale Thymidinkinase phosphoryliert; das letztlich (durch weitere Kinasen) resultierende Triphosphat wird als Baustein in die neu synthetisierte DNA eingebaut und unterbricht schließlich die DNA-Synthese. Das Virustatikum wirkt somit toxisch in den Zellen, die das TK-Gen tragen. Ein ähnlicher Ansatz ist laut Wolf auch bei Leukämie oder Aids denkbar.

Transplantatabstoßung besser unterdrücken

An das umsatzstärkste Novartis-Produkt, das aus der Sandoz-Forschung stammende Ciclosporin (Sandimmun), knüpfen weitere Aktivitäten an. Bereits in Phase III befindet sich ein monoklonaler Antikörper, der aus der variablen Region eines Anti-CD25-Antikörpers der Maus und der konstanten Region eines humanen Immunglobulin-(Ig)-G1 zusammengesetzt ist. SDZ CHI 621 blockiert die Bindung von Interleukin-2 an T-Zellen. Bei nierentransplantierten Patienten, die den Antikörper (geplanter Handelsname Simulect) zusätzlich zur immunsuppressiven Therapie erhielten, nahmen die Abstoßungsreaktionen deutlich ab.

Der neue Arzneistoff SDZ RAD kann möglicherweise auch eine beginnende Transplantat-Abstoßung aufhalten, sagte Wolf. Das Rapamycin-Derivat hemmt die Vermehrung von T-Zellen und glatten Muskelzellen und beeinflußt somit Gefäßveränderungen, die an der chronischen Schädigung des neuen Organs beteiligt sind. Rapamycin zusätzlich zur Ciclosporin-Standardtherapie konnte in ersten amerikanischen Studien die Inzidenz von Abstoßungsreaktionen auf unter zehn Prozent senken.

PZ-Artikel von Brigitte M. Gensthaler, Nürnberg.
   

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