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2000 ein Jahr der Rekorde

05.03.2001  00:00 Uhr

HOFFMANN-LA ROCHE

2000 ein Jahr der Rekorde

von Erdmuthe Arnold, Basel

Einen Gewinn von 50 Millionen Franken hat die Schweizer Unternehmensgruppe F. Hoffmann-La Roche im Geschäftsjahr 2000 eingefahren. Aus den 3 Milliarden Franken Nettoschulden Ende 1999 ist zwölf Monate später ein ebenso hohes Nettoguthaben geworden. Die Eigenkapitalquote stieg von 43 auf 46 Prozent. 21 Milliarden Franken stehen Roche an liquiden Mitteln zur Verfügung.

Diese Steigerungen sind allerdings nicht nur einem Mehrumsatz um 8 Prozent auf 27,5 Milliarden Franken zu verdanken, vielmehr hat der Verkauf der Genentech-Aktien zum richtigen Zeitpunkt sowie weitere Sonderfaktoren das Geschäftsjahr 2000 so ertragsstark werden lassen. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die Übernahme von Boehringer Mannheim 1997 finanziell erst einmal verdaut werden musste. Inzwischen sprießt jedoch das in Mannheim angesiedelte Geschäft der Diagnostika-Sparte mit 6 Milliarden Franken Jahresumsatz. Auch leisten die Arzneimittel aus der Boehringer Mannheim-Forschung einen guten Beitrag. 

Der Generalversammlung schlägt der Roche-Verwaltungsrat eine Erhöhung der Dividende von 100 auf 115 Franken pro Inhaberaktie und Genussschein vor. Außerdem sollen die Wertpapiere im Verhältnis 1:100 aufgeteilt werden. Mit einem derzeitigen Aktienkurs von 17900 Franken locken sie nicht gerade viele Kapitalanleger an.

Mit Stolz ging der Vorsitzende der Konzernleitung, Franz B. Humer, in der Bilanzkonferenz am 28. Februar auf die maßgebenden Leistungskennzahlen ein, die den Konzerngewinn auf insgesamt 8,6 Milliarden Franken steigen ließen. Seiner Meinung nach "einmalig ist in der Schweiz" der Brutto-Cashflow von 11,1 Milliarden Franken. Die Genentech-Aktien erlösten 2,5 Milliarden Franken. Und auf Grund des Verkaufs von LabCorp-Aktien konnte der Finanzertrag auf 2,3 Milliarden Franken verdoppelt werden.

Patentausläufe drücken

Weniger zufrieden zeigte sich Humer mit dem Wachstum in der Pharmasparte, der in lokalen Währungen lediglich um 1 Prozent auf 17,686 Milliarden Franken zunahm. Als Gründe wurden die Patentabläufe von Versed/Dormicum und Ticlid in den USA genannt. Außerdem kam es zu einer Abflachung mit Xenical und geringeren Verkäufen mit Rocephin.

Um das Wachstum zu beschleunigen wird nun eine neue Marketingstrategie für Xenical gefahren. Darüber hinaus soll die Indikationsausweitung auf Diabetes II für einen neuen Umsatzschub sorgen. Zuwächse verspricht sich Roche von den weltweiten Rechten an Kytril und Coreg. Verwiesen wird weiter auf die Marktzulassung für neue Produkte und neue Indikationen in den USA, der EU und Japan. Roche verfüge, so Humer, über eine "sehr attraktive Produktepipeline". Zukünftiges Wachstum verspricht er sich zudem von einer aktiven Lizenzpolitik und einem "Turnarround" im Geschäftsbereich Roche Consumer Health mit frei verkäuflichen Arzneimitteln.

Boehringer-Mannheim-Erfolg

Die Sparte Diagnostics konnte ihre weltweit führende Marktstellung weiter ausbauen und den Umsatz (in Lokalwährungen) um 12 Prozent auf 6,3 Milliarden Franken steigern. Überproportional stieg hier der Betriebsgewinn um 30 Prozent auf 0,8 Milliarden Franken. Die größte, 2 Milliarden Franken erlösende Marke ist der Accu-Chek zur Blutzuckermessung, an dessen Weiterentwicklung (als Computer im Hosentaschenformat) kräftig gearbeitet wird.

Noch keine konkrete Aussage war der Konzernleitung zu entlocken hinsichtlich der Entwicklung eines BSE-Bluttests für lebende Tiere sowie einen Test für die frühzeitige Diagnose der Creutzfeld-Jakob-Krankheit beim Menschen. Zusammen mit Prionics, dem in der Schweiz führenden BSE-Tests-Anbieter, hat sich Roche jedenfalls dieses Entwicklungsziel gesetzt.

Mit Vitaminen und Feinchemikalen machte Roche einen um 9 Prozent auf 3,6 Milliarden Franken rückläufigen Umsatz. Die Sparte hatte vergangenen Mai den Bereich der medizinischen Futtermittelzusätze verkauft. Von dieser Sparte waren auch die unerlaubten Absprachen im Vitaminmarkt zu verkraften. Wegen weiter zu erwartenden Ausgaben im Zusammenhang mit dem EU-Beschwerdeverfahren wurden Rückstellungen gebildet.

Nichtsdestotrotz gaben sich Humer und weitere Herren der Konzernleitung William M. Burns (zuständig für Pharma), Heino von Prondzynski (Diagnostics), Dr. Markus Altwegg (Vitamine) und Anton Affentranger (Finanzen) zuversichtlich für ein deutliches Wachstum. Für 2001 wird mit einer Verbesserung der operativen Gewinnmarge auf über 20 Prozent gerechnet. Top

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