Pharmazeutische Zeitung online

Aus dem Schacht an die Cleanbench

06.03.2000  00:00 Uhr

- Wirtschaft & Handel Govi-Verlag

Aus dem Schacht an die Cleanbench

von Daniel Rücker, Köln

Nordrhein-Westfalen entwickelt sich zu einem der wichtigsten Biotechnik-Standorte in Deutschland. Nach Angaben von NRW-Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold gibt es zwischen Rhein und Ruhr mehr reine Gen- und Biotechfirmen als in irgendeinem anderen Bundesland.

Die Zahl der Unternehmen habe sich in dieser Branche innerhalb von fünf Jahren auf 129 verdreifacht, sagte der Minister anlässlich der Eröffnung der Bio-Gen-Tec-NRW, der nach Angaben des Veranstalters größten europäischen Biotech-Messe. Die heute noch kleinen Unternehmen sollen in einigen Jahren zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in der ehemals von Kohle und Schwerindustrie dominierten Region werden. Schwanhold: "Bald werden in NRW mehr Menschen in der Biotechnik arbeiten als im Bergbau."

Die meisten Unternehmen gibt es in der Umgebung von Köln. Grund hierfür sei die starke Präsenz etablierter Pharmaunternehmen. Ein weiteres Zentrum soll in den kommenden Jahren in Ostwestfalen und dem Münsterland entstehen. Schwerpunkt der nordrhein-westfälischen Bio- und Gentechnik ist die Medizin. Etwa 80 Prozent der Firmen arbeiten auf diesem Gebiet.

Schwanhold führt den Boom an Rhein und Ruhr auch auf das Engagement der Förderinitiative Bio-Gen-Tec-NRW zurück. In den vergangenen drei Jahren habe die Einrichtung 50 Projekte mit insgesamt 400 Millionen DM unterstützt. Dr. Edgar Fritschi, geschäftsführendes Vorstandsmitglied, bezeichnete die Landesinitiative als eine der bundesweit erfolgreichsten Koordinierungsstellen für Biotechnik.

Das Umfeld für die Gründung neuer Biotechnikfirmen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, sowohl von den gesetzlichen Rahmenbedingungen her als auch in finanzieller Hinsicht. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Köln, Gustav Adolph Schröder, stellt allein sein Institut 80 Millionen DM für Unternehmensgründer als Risikokapital zur Verfügung. Hinzu kommen 50 Millionen DM von der Kreisparkasse Köln. Für das Bundesland insgesamt beziffert Schröder die Mittel auf 1,2 Milliarden DM.

Im Gegensatz zu den USA, wo vor allem private Investoren Risikokapital zur Verfügung stellen, sind in Deutschland nach Schröders Auskunft die Banken und Sparkassen die großen Venture-Kapitalisten. Etwa 90 Prozent der Starthilfe für Firmengründer kommt von den Kreditinstituten. Allerdings, so schränkt der Sparkassenchef ein, drehe der Trend inzwischen.

Gebremst wird die Kommerzialisierung und das Wachstum der Branche immer noch von der Skepsis, mit der viele Universitätsforscher der Industrie gegenüber stehen. Wie der Wissenschaftler und Romanautor Carl Djerassi beobachtet hat, galt dies bis vor einigen Jahren auch für die USA. An den Universitäten herrschte die Einstellung, dass das Geld der Industrie korrumpiert, sagte er während der Messeeröffnung. Die Universitätsforscher blieben lieber "berufliche Monogamisten an der Hochschul-Cleanbench".

Gefragt sei aber der Bigamist, der "Eierkopf, der seinen weißen Kittel zeitweise auszieht und zum Unternehmer wird". Djerassi, der als Professor an der Stanford Universität in verschiedenen Unternehmen engagiert war, sieht keine Schwierigkeiten, die beiden Aufgaben parallel zu verfolgen. Wichtig sei es allerdings, Arbeitsaufwand, Interessen und Geld für beide Bereiche zu trennen.

Djerassi ermutigt junge Wissenschaftler, ihre an den Universitäten entwickelten Ideen selbst zu vermarkten. Der Lernprozess während eines solchen Schrittes sei unvermeidlich und unersetzlich: "Gute Entscheidungen resultieren aus Erfahrungen; Erfahrungen resultieren aus schlechten Entscheidungen." Top

© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa