Arzneien "umb sonst und on gelt" aus Christi Himmelsapotheke |
17.12.2001 00:00 Uhr |
Arzneien umsonst und ohne Geld - das ist kein neuer Vorschlag für die Gesundheitsreform, sondern ein sehr alter. Er ist der ursprüngliche Impuls für ein christliches Sinnbildmotiv, das in der Volkskunst vom frühen 17. bis ins 19. Jahrhundert sehr verbreitet war und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Apothekern (wenn auch nicht wegen der ursprünglichen Bildaussage) wieder aktualisiert wurde: Jesus Christus in der Himmelsapotheke, oder auch: Christus als Apotheker.
Von dem Motiv sind inzwischen fast 150 Beispiele bekannt geworden; sie stammen mit wenigen Ausnahmen sämtlich aus dem deutschen Sprachraum und gehören zwei unterschiedlichen Grundformen an, einer älteren protestantischen und einer katholischen. Dargestellt ist ein die ars pharmaceutica ausübender Apotheker in einer jeweils mehr oder weniger angedeuteten zeitgenössischen Offizin (so dass die Bilder eine wichtige Quelle der Pharmaziegeschichte bilden). Ihre die Bildaussage und Botschaft bestimmende Sinnebene ist die Heilsverkündung durch Jesus Christus, der dazu in das Erscheinungsbild eines Apothekers schlüpft. Dieser von der Pharmaziegeschichte bisher weitgehend vernachlässigten Sinnebene sind die folgenden Darlegungen in erster Linie gewidmet. Sie beruhen auf Ergebnissen jüngster Untersuchungen des Autors (1).
Das Genrebild von Michael Herr (1619)
Es ist sehr wahrscheinlich, dass das bisher älteste bekannte Bild, das Christus eindeutig als Apotheker darstellt (2), auch das erste seiner Art gewesen ist, sieht man einmal von einem Entwurf zum Titelkupfer für ein protestantisches Erbauungs- oder Gebetbuch ab (3). Er stammt ebenso wie das seit 1969 im Marburger Universitätsmuseum befindliche kleinformatige Öltafelbild von dem aus Metzingen bei Reutlingen gebürtigen, ab 1610 in Nürnberg ansässigen protestantisch-lutherischen Genremaler und Bibelillustrator Mich(a)el Herr (1591 bis 1661), der beide Bildwerke im Jahr 1619 schuf - und damit eine Tradition eröffnete, die bis in unsere Tage nachwirkt.
Auf dem Ölbild ist eine an einer Straßenecke gelegene Apotheke dargestellt, wie sie auch von anderen Bildern der Zeit bekannt ist. Durch Hochstellen der Fensterläden ist sie nach zwei Seiten hin geöffnet und wird vom Publikum regelrecht belagert. Mit Ausnahme der beiden sich dem Betrachter zuwendenden Personen im linken Vordergrund (quasi in einer anderen Bildebene) - der jungen Frau mit Kind, die ihre Arznei bereits erhalten hat, und des jungen Mannes, der sein Rezept noch in der Hand hält - ist dieses Publikum durch Attribute und Kleidung als Arme und Bettler, als Kranke und Krüppel gekennzeichnet (die rechte Figur mit Stock, Kürbisflasche und Leprosenklapper), die nie hätten einen Arzt konsultieren und teure Arzneien in einer Apotheke hätten erwerben können.
Der jenseits der als Rezeptiertisch und Tresen dienenden Fensterbank Agierende ist denn auch kein gewöhnlicher Apotheker, sondern Jesus Christus, als solcher durch den Heiligenschein und den blauen Überwurfmantel kenntlich. Auch der Blick in die Offizin mit Repositorium im Hintergrund eröffnet Ungewöhnliches: Da sind zwar an einem Nagel am Mittelpfosten erledigte Rezepte aufgespießt, da steht auf dem Tisch ein in vier Fächer unterteilter offener Kasten mit Löffel, wie er zum Anbieten von Gewürzdrogen seinerzeit üblich war, da befinden sich auf dem mit grünem Tuch bedeckten altarartigen Seitentisch eine zum Teil gefüllte Arzneiflasche, eine Pillenschachtel und Schreibzeug (Tintenfass, Federkiele, Papier); aber deren Funktion wird kaum die übliche gewesen sein. Denn andere Gegenstände sind eindeutig in die analoge Sinnebene der Himmelsapotheke transferiert. Laut Signaturen enthalten die hohen Büchsen auf dem Rezeptiertisch nämlich keine Arzneidrogen, sondern Liebe, Glaube und Hoffnung, die drei christlichen Kardinaltugenden der paulinischen Tradition.
Christus selbst ist mit der vormaligen Grundtätigkeit eines Apothekers beschäftigt, dem Abwägen einfacher Arzneien mittels einer Handwaage. Nur was er dem bis zur Füllung aufgerollten Sack für Trockendrogen mit der Rechten entnimmt und auf die ihr zugewandte Waagschale legt, um damit das Schälchen aus einem apothekenüblichen Einsatzgewicht auf der anderen aufzuwiegen, sind wiederum keine Kräuter, sondern kleine Kreuze: Sinnbilder des eigenen Leidens und des Leids, das dem Gläubigen als sein "eigenes Kreuz" zum Erringen des Seelenheils auferlegt wird. Gleichzeitig offizinelle und christlich-symbolische Funktion verkörpern die in einer feinen Glasvase auf dem Seitentisch stehenden Blumen, unter anderen Maiglöckchen (4). Sie finden sich später häufig im Zusammenhang des Bildmotivs.
Die Himmelsapotheke Christi
Das Bild Michel Herrs soll also keine leibliche Apotheke darstellen, sondern die geistliche oder Seelen-Apotheke Christi, des "apothecarius caelestis". Als solche weisen sie auch die an die Pfosten und in die Fensterlaibungen gehängten Darstellungen aus seinem Leben und Wirken aus - links Geburt, sodann Auferstehung, der gute Hirte und Himmelfahrt. Unter das Bild der Auferstehung ist kaum lesbar auf den Pfosten geschrieben: "ich bin die Auferstehung und das leben / wer an mich glaubet der wird leben [ob er gleich stürbe.]", Worte Christi aus dem Johannes-Evangelium (XII, 25). Auf das Bild des guten Hirten ist der Vers Johannes X, 11, geschrieben: "Ich bin ein guter Hirte / Ein guter Hirte lesset sein Leben für die Schafe".
Christus wird hier erstmals nicht als Arzt, sondern als agierender Apotheker dargestellt, der seine Simplicia der schon von Ioannes Chrysostomos (um 350 bis 407) als "Apotheke der Seelenarzneien" (5) bezeichneten Heiligen Schrift entnimmt. Das Rezept, das der junge Mann, vermutlich ein Selbstporträt des Malers, Christus überreichen will, lautet denn auch: "Mein Hoffnung zu Gott [...] hillf mir / M H", nämlich: Michel Herr. Auch das Maler-Signet auf der Innenseite der von zwei Engelknaben angehobenen rechten Lade spricht den Seelen-Apotheker mit einem Bibelvers (Lukas XVII, 13b) direkt an: "Jesus Liber Maister erbarme dich Unser. Luce 17. MDCXIX. Mensi[s] Februarius 7 Niermberg. Michel Herr Fecit" - Michael Herr hat es gefertigt in Nürnberg am 7. Februar 1619.
Damit aber überhaupt keine Zweifel an der Bildaussage aufkommen können, werden Christus und sein in der apothekarischen Handlung symbolisiertes Heilswerk durch Bibelzitate charakterisiert, die auf eine Triumphfahne an einem frisch ausschlagenden hölzernen Kreuzstab geschrieben sind, die wieder von zwei Engeln über Christus gehalten wird: "Ich Bin der Herr dein / Artzt, dein heiland, / Vnd ein Meister Zuhilf / Der all dein gebrechen / heilet, Exod 15 / ESA. 45, 60, 63, / PSALM 103. / Die starcken dörffen [= bedürfen] deß Artztes nicht / Sundern die Krancken, darumb kompt / alle Zu mir die ihr miehselig Vnd / Beladen seit, Jch will euch erquicken. / Kompt Her Vnnd kaufft ohne gelt, / Vnnd umb sunst. Math. 9. 11 / Esa 55, / Johan: 7."
Der erste Satz ist aus mehreren Versatzstücken zusammengesetzt: Exodus XV, 27 ("denn ich bin der Herr dein Arzt"), Psalm CIII, 3 ("Lobe den Herrn, der dir alle Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen") und Jesaja LXIII, 1 ("Ich bins, der Gerechtigkeit lehret und ein Meister bin zu helfen") - diese Verse werden später anders zusammengefasst. Nur genannt sind Jesaja XLV, 22 und LX, 20 sowie im zweiten Teil Johannes VII, 37 f. ("Wen da dürstet / der kome zu mir / vnd trincke. / Wer an mich gleubet / wie die Schrift saget / von des Leibe werden ströme des lebendigen wassers fliessen") (6).
Die Verse aus dem Matthäus-Evangelium lauten: "Die Starcken dürffen des Artztes nicht / Sondern die krancken" (IX, 12) und "Kommt her alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch [nämlich das Kreuz] und lernet von mir [...,] so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele" (XI, 28). Die zweite Hälfte dieses Verses, die hier durch die wörtliche Wiedergabe der ersten nur mit anklingt, aber in die eigentliche Handlung des Apothekers Christus eingeht, ist auf den wenig später entstandenen Bildern von Werder und Plötzin in obigem Wortlaut wiedergegeben.
Text und Darstellung sind aufeinander bezogen. Nicht die Starken und Reichen, sondern die Schwachen und Kranken strömen herbei und belagern den Heiland. Sie alle erhalten Erquickung und Vergebung der Sünden, weil der himmlische Apotheker kein Geld nimmt, sondern seine Arzneien kostenfrei abgibt, wie Jesaja LV, 1 bestätigt: "Wolan alle die ihr dürstig seid / kommet her zum Wasser / Vnd die ihr nicht Gelt habt / kompt her / kauffet vnd esset / Kompt her vnd kaufft on [= ohne] gelt vnd umb sonst / beide wein vnd milch."
Das Bild entspricht damit mehreren Forderungen, die Martin Luther an eine protestantische Ikonographie stellte (7). Diese soll Christus nicht als Schmerzensmann und Leidenden oder als Weltenrichter darstellen, sondern lieblich und als Freund und Erlöser der Menschen, besonders der Armen und Kranken; sie soll der Illustrierung und Erklärung von Christi Wort und von Aussagen der Bibel dienen, um sie dem Betrachter besser einzuprägen; und sie soll schließlich das Alte Testament als prophetische Hinführung zum Geschehen des Neuen Testaments deuten.
Lutherische Rechtfertigungslehre
Von den hier demgemäß illustrierten Bibelversen und Worten Christi treten in der Folgezeit vor allem Matthäus XI, 28 und Jesaja LV, 1 immer wieder als Zusätze zum Bildinhalt auf. Ersterer ist bis auf ganz wenige, technisch bedingte Ausnahmen auf allen protestantischen und katholischen, insgesamt 150 bekannten Bildern (8) in der Formulierung der Luther-Übersetzung zu finden.
Auch der Jesaja-Vers tritt relativ häufig auf. Eine erste statistische Auswertung zeigte, dass es sich in vielen Fällen um Bilder handelt, die sich durch die Benutzung der Luther-Übersetzung und deren Psalmenzählung eindeutig als dem protestantischen Umfeld zugehörig erweisen. Untersuchungen zum religionsgeschichtlichen Hintergrund dieses Verses ergaben folgendes (9): Luther selbst stellt die Verbindung zum Neuen Testament durch den Rand-Verweis auf Johannes VII (37) her, wo sich Jesus ähnlicher Worte bedient (Herr zitiert diese Stelle ja ebenfalls). In der Folge wird der Jesaja-Vers jedoch immer häufiger als biblisches Grundzeugnis für die unter Berufung auf die Paulus-Briefe von Martin Luther entwickelte Rechtfertigungslehre eingesetzt. Danach werden nicht mehr (wie weiterhin im Katholizismus) gute Taten, Ablasszahlungen und Heiligenverehrungen bei der Seelenwägung am Tag des Jüngsten Gerichts von Christus gegen die Sünden aufgewogen. Allein der Glaube an ihn - "sola fide" -, den Liebe und Hoffnung sowie andere christliche Tugenden (die somit auch als Seelenarzneien dienen) unterstützen, genügt für die Vergebung der Sünden, und das jederzeit. Seelennahrung und Seelenarznei werden von Christus an die Gläubigen kostenlos abgegeben und sind deshalb auch für jeden Mittellosen erhältlich.
Dieser Rechtfertigungslehre schloss sich auch Huldrych Zwingli, für den übrigens der Matthäus-Vers XI, 28 "häufig zitierter Lieblingsspruch" war (10), weitestgehend an, so dass auch Bilder aus dem Umfeld der reformierten Kirche sich des Jesaja-Verses bedienen können.
Der "Heidelberger Katechismus" von 1563, der eine gleich weite Verbreitung fand wie der "Kleine Katechismus" Martin Luthers und eine weit größere als der gesamte "Liber concordiae", beantwortet entsprechend Frage 60, "Wie bist du gerecht vor Gott?" (nicht: Wie wirst du gerecht vor Gott?): "Allein durch wahren Glauben in Jesum Christum; also dass [...] Gott ohn alle meine Verdienste, aus lauter Gnaden, mir die vollkommene Genugtuung, Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi schenket und zurechnet, als hätte ich nie eine Sünd begangen noch gehabt..." (11). Nicht der Mensch kommt, wie nach katholischer Lehre, durch Frömmigkeit und "gute Werke" zu Gott, sondern Gott ist in Christus zum Menschen gekommen, um ihn in seiner Sündhaftigkeit aufzunehmen und aus freier Gnade zu rechtfertigen.
Das wohl wirksamste Werk protestantischer Erbauungsliteratur, Johann Arndts (1555 bis 1621) "Vier Büchern vom wahren Christentum", die vollständig erstmals 1610 erschienen und später erweitert wurden, kleidet diese Gedanken in die Worte (12): "... der Glaube tut alles, was zu tun ist, aus freiem Geiste: das ist, er überlässet sich Gott, der alles aus Gnaden in uns wirket. Und das ist's auch, davon Jesajas prediget, daß wir zum Herrn kommen sollen, Ihn zu hören und umsonst kaufen, beide Wein und Milch. Jes[aja] 55,1". Auch in dem Bestseller der geistlichen Literatur (13), den "Meditationes Sacrae ad veram pietatem excitandam" Johann Gerhards (1582 bis 1637) von 1606 (deutsch 1607), widmen sich unter anderen die Meditationen 19 und 20 der Rechtfertigungslehre unter Berufung auf den Jesaja-Vers (14).
Außerhalb der protestantischen Rechtfertigungslehre stehen deshalb auch die über die christlichen Tugenden hinausgehenden sieben leiblichen und geistlichen Werke der (menschlichen) Barmherzigkeit, die so genannten guten Werke, die nach altem und katholischem Glauben für den Menschen verdienstlich und heilsnotwendig sind und ob einer Belohnung und Anrechnung beim Weltgericht geleistet werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil lutherischer Rechtfertigungslehre ist der Ausschluss der Heiligen vom Erlösungswerk; Christus vollbringe es ohne jede fremde Hilfe. Auch dazu berief man sich schon im frühen 17. Jahrhundert auf einen Vers aus dem Propheten Jesaja und formte die alte Bildallegorese von "Christus in der Kelter" entsprechend um (LXIII, 3/5: "Ich hab die kelter allein getreten / vnd aus den Völckern ist keiner mit mir gewesen. Ich sah mich vmb / da war kein helffer").
Indizien für protestantische oder katholische Herkunft
Aus der Einbeziehung der zeitgenössischen Sinngebung der zitierten Bibelverse ergaben sich - neben der Übersetzung und Psalmenzählung Martin Luthers auf protestantischer und liturgischem Gerät und Herz-Jesu-Darstellungen auf katholischer Seite - plötzlich hinreichende Kriterien für eine Zuweisung der Bilder zum (lutherisch und reformiert) protestantischen und zum katholischen Konfessionsbereich. Damit eröffnen sich Möglichkeiten einer strukturellen Ordnung für die große Masse der Bilder, zusätzliche Datierungshilfen und Hinweise auf Entwicklungslinien des Bildmotivs. Wichtigstes Indiz ist das Auftreten (meist an exponierter Stelle) oder Fehlen des Jesaja-Verses LV, 1. Eindeutiges Zeugnis für katholischen Ursprung sind ferner Assistenzfiguren wie Engel und Heilige und die Darstellung oder Nennung von "guten Werken" in den Signaturen und von Sakramenten der Liturgie (15).
Es ergibt sich, dass die ältesten Bildwerke sämtlich protestantisch sind und dass protestantische Neufassungen des Bildmotivs zuletzt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Schöpfung des Pietismus entstanden. Dagegen blieb die seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auftretende, neben Einzelwerken nur wenig variierte katholische Grundfassung mit veränderter Bildaussage bis tief ins 19. Jahrhundert Bestandteil der Volksfrömmigkeit und konnte schließlich sogar als Kult- und Altarbild an die Stelle von Heiligenbildern treten. Nur diese Form inspirierte auch moderne Künstler des 20. Jahrhunderts zu Neuschöpfungen - nicht mehr für Kirchen, Klöster und Andachtswinkel, sondern als Schmuck für Offizin und Wohnung des Apothekers: Christus als Ahnherr des Apothekerstandes.
Zum Historischen Erfahrungsraum der Entstehung
Luther hat mit seiner deutschen Übertragung der deuteronomischen Schrift Jesus Sirach erstmals den in den älteren Bibelversionen noch nicht vorkommenden Begriff Apotheker in die Heilige Schrift eingeführt, als er den Beginn von Kapitel 38 übersetzte: "Der Herr läßt die Arznei aus der Erden wachsen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht. [...] Damit heilt er und vertreibt die Schmerzen, und der Apotheker macht Arznei daraus." Damit waren der Apotheker und seine Arzneikunst - wie bis dahin nur der Arzt - im Wirkungsbereich dieser Übersetzung als von Gott gewollt und von Gott dem Menschen verliehen definiert (16).
Das war aber nur eine conditio sine qua non. Selbst die damals noch unbestrittene Rechtfertigungsinstanz der Bibel hätte nicht ausgereicht, die alte Metapher vom heilenden Seelen-Arzt Christus auf den Apotheker zu übertragen. Gehörte doch der Arzt einem sozial sehr hoch angesiedelten Stand mit akademischer Ausbildung an, während der Apotheker nur als ein meist ungebildeter Krämer galt, der lediglich die Vorgaben des Arztes auszuführen hatte (17), wenn dieser nicht selber Hand anlegte.
Die Einschätzung änderte sich erst, nachdem Oswald Croll (um 1560 bis 1608) in seiner 1609 erschienenen "Basilica chymica" die paracelsischen Arzneimittel, von ihrer mystisch-religiösen Verbrämung und ihrem abstrusen naturphilosophischen Überbau befreit, als chemische Prozesse dargestellt und damit erstmals lehrbar gemacht hatte. Denn daraufhin wurde diese "chemische Medizin", die Chymiatria, die sich vorerst nur an den Höfen, vor allem in Prag und in Kassel, hatte etablieren können, auch akademisch. Die erste öffentliche Professur für Chymiatria, einen Vorläufer der pharmazeutischen Chemie, wurde vom Kasseler Landgrafen Moritz für Johannes Hartmann (1568 bis 1631) an der Marburger Universität nebst einem zugehörigen Laboratorium im Jahre 1609 eingerichtet. Hartmann legte dem neuartigen praktisch-chemischen Unterricht Crolls Werk zugrunde und brachte es 1611 in einer annotierten zweiten Auflage heraus, die selbst wieder viele Ausgaben, auch in deutscher Übersetzung, erfuhr. Die beim Antritt seiner ersten Professur 1607 bedeutungslose Medizinische Fakultät wurde daraufhin mit einem Schlage bekannt; und Hartmanns Lehrprogramm wurde nach und nach an anderen Universitäten eingeführt.
In seiner Landgrafschaft Hessen-Kassel hatte Moritz durch entsprechende Passagen in der neuen Medizinalordnung und Arzneitaxe von 1616 der neuen Lehre und dem sie praktizierenden Apotheker auch eine wirtschaftliche Absicherung angedeihen lassen; denn diese chymischen Arzneien durften nur von den Apothekern selbst oder von entsprechend vorgebildeten Ärzten hergestellt und vertrieben werden.
Es ist ein allgemeiner, wenn auch in Hessen nur zwei Jahrzehnte bis zur Abdankung Moritzens währender Aufbruch zu spüren, der die Apothekerkunst und den Apothekerstand jetzt auch akademisch machte und dem Apotheker zu einer dem hohen Ansehen des Arztes vergleichbaren sozialen Aufwertung verhalf. Zumindest das damit verbundene, neu begründete Selbstbewusstsein bezeugt auch der bereits 1611/12 bei der Neugestaltung der Rats-Apotheke der lutherischen Hansestadt Lemgo angebrachte herrliche Standerker im Stile der Weserrenaissance (18). An ihm wird das Hartmannsche Programm einer Verknüpfung hippokratisch-galenischer und chymiatrisch-paracelsischer Medizin und Arzneikunde in einem Figurenfries mit Ahnherren der Medizin und Pharmazie festgehalten, die zum Teil nach Vorgaben auf dem Titelkupfer der Basilica chymica gestaltet sind. Auch Jesus Sirach XXXVIII wird zur biblischen Rechtfertigung auf einem Gesims zitiert.
Auch das Bild von Michel Herr aus dem Jahre 1619 spiegelt ebenso wie Oswald Crolls Basilica chymica von 1609 und der Lemgoer Fries von 1611/12 ungewollt diese Situation der Geschichte der Naturwissenschaft und Medizin und deren soziokulturelle Verankerung wider. Es legt somit ein eindringliches Zeugnis ab für den Historischen Erfahrungsraum der Zeit seines Entstehens, als die Geschichte der protestantischen Theologie, der naturwissenschaftlichen Pharmazie und Medizin sowie der darstellenden Künste für zwei Jahrzehnte ab 1609 die Voraussetzungen für das Entstehen des Bildmotivs schufen - ein Motiv, das die Metaphern vom himmlischen Arzt Christus und von der Bibel als Apotheke für Seelenarzneien auf Christus als den Apotheker oder den seine Arzneien selbst bereitenden Arzt ausdehnt.
Umformung zum Andachtsbild
Das Motiv des Genrebildes von Michael Herr ist noch während dieser Jahre zu einem Andachtsbild umgestaltet worden. Als Solches überdauerte es die Zeit und das soziokulturelle Umfeld seines Entstehens.
Die frühesten erhaltenen Beispiele stammen aus der Zeit um 1630. Es handelt sich um ein Ölgemälde-Paar in der Dorfkirche von Plötzin bei Potsdam (107 x 97 cm) und in der Heilig-Geist-Kirche in Werder an der Havel (128 x 118 cm) (19) sowie um zwei kleinere Glasgemälde aus der Gegend um Konstanz, von denen eines ein anerkannter Glasmaler (I SP: Jeronymus Spengler, 1589 bis 1635) schuf, das andere Stifter und Entstehungsjahr (1630) nennt.
Hier wird der allegorisierende Inhalt des Motivs bei Michel Herr in einem radikalen Abstraktionsschritt auf das Wesentliche der Bildaussage verkürzt. Repositorium und äußeres Erscheinungsbild einer Apotheke fallen (vorerst) völlig weg, die als Rezeptiertisch dienende Fensterbank wird zu einer bis in die Bildebene vorgeschobenen, meist mit einem (grünen) Tuch bedeckten Platte, hinter der Christus steht und dem Betrachter die Kreuze zuwägt. Mehrere Apothekenstandgefäße sind aufgereiht, deren Signaturen den Inhalt als verschiedene christliche Tugenden und Seelenarzneien kennzeichnen. Die vordergründige Sinnebene der Apotheke wird ersatzweise dadurch anschaulicher gestaltet, dass der Sack mit den kleinen Kreuzen die Aufschrift "Kreuzwurz" erhält. Dies ist ein anderer Name für den Kreuz-Enzian, auch Madelger und "Heil aller Schäden" oder ähnlich genannt, eine durchaus offizinelle Pflanze, die in der Volksmedizin als Allheilmittel galt (und gilt), aber zugleich christliche Symbolpflanze ist. Der an das Kreuz Christi gemahnende, beim Schnitt durch die Wurzel entstehende kreuzförmige Spalt soll dadurch entstanden sein, dass Gott die Wurzel mit seinem und des Hl. Petrus Stab durchstach.
Auf der Rezeptiertischplatte liegt (jedenfalls auf den Ölbildern, auch späteren) ein vorn über die Kante herabhängendes weißes (Altar-)Tuch als einer der Schriftträger für Bibelverse, deren Sinn und Funktion der zeitgenössische protestantische Betrachter durch die Vorgaben seines Katechismus sicherlich ohne zusätzliche Erläuterungen erfassen konnte - darunter jeweils an exponierter Stelle Jesaja LV, 1 und Matthäus XI, 28. Das Publikum bilden die Betrachter selbst. Ihnen wird die Zentralaussage lutherischer Rechtfertigungslehre entgegengehalten, ja regelrecht plakativ auf Schriftträgern (Anschlagbriefe, Fahnen, Standarten, Altartüchern) oder auf dem neutralen Bildhintergrund propagiert: "sola fide". Dieser Eindruck lutherischer Propaganda wird noch gestärkt, wenn man bedenkt, dass es relativ rasch zu einer katholischen "Gegendarstellung" gekommen ist.
Weitere sehr ähnliche Beispiele für diese frühe Form des protestantischen Andachtsbilds sind das kleinformatige, also sicherlich nicht für eine Kirche gedachte Öltafelbild im Martin von Walter Museum der Universität Würzburg, ein bis 1926 in der Schlosskapelle im thüringischen Schwarzburg hängender und seitdem verschollener Bildteppich und ein zuletzt 1917 erwähntes, ebenfalls lange verschollenes Bild, von dem eine Kopie in der Salvator-Apotheke in Althofen (Kärnten) hängt.
Diese Gleichheit der Motivgestaltung über große Entfernungen hinweg kann weder auf Zufall beruhen noch können alle Bilder wie das Bildpaar Werder/Plötzin voneinander abgemalt worden sein. Vermutlich gab es eine einfach zu verbreitende Vorlage, höchst wahrscheinlich in Form eines Kupferstichs nach einer Musterzeichnung, wie es Wolfgang-Hagen Hein für ein anderes Beispiel aus etwas späterer Zeit nachweisen konnte (20).
Eine gemeinsame Kupferstich-Vorlage existierte wohl auch für mehrere untereinander wieder sehr ähnlichen Bilder, die das Grundmotiv des protestantischen Andachtsbildes dadurch erweitern, dass sie neben die Standgefäße (hier stets in Form einfacher einfarbiger Holzbüchsen) auf den Rezeptiertisch für die drei im Jesaja-Vers angebotenen flüssigen Nahrungen spezifische, durch ihre Signatur gekennzeichnete Behältnisse setzen: einen Krug mit Milch, eine Kanne mit Wein und eine bauchige Flasche mit Wasser. Diese spezielle Motivgestaltung ist in dem Tafelbild der evangelischen Pfarrkirche St. Michael in Gussenstadt wohl künstlerisch am besten gelungen, was eine noch heute gelegentlich vertretene, um hundert Jahre zu frühe Datierung veranlasste.
Doch ist das Motiv in dieser Form auch auf einem etwa 1,6 x 1 m großen Wandbild der evangelischen Pfarrkirche St. Peter in (Kirchheim-)Jesingen dargestellt. Das 1959/60 wieder freigelegte Fresko nennt nicht nur den aus Langensalza stammenden Stifter, sondern auch das Jahr seines Entstehens: 1668. Auch die anderen Bilder sind in zeitliche Nähe zu diesem Fresko zu setzen, das wegen seiner Unverrückbarkeit auch den Entstehungsraum der Motivvariante als das südliche Württemberg bestimmt (21).
Auf einem Einzelbild wird dieses Motiv sogar dahingehend erweitert, dass zu den einzelnen Büchsen ein die Signatur verdeutlichender Bibelvers auf den Tisch geschrieben ist (22). Das wird in der Hochzeit des Pietismus in zwei großformatigen Bildern bis zum Exzess durchgeführt, indem zu sämtlichen Signaturen auf den Standgefäßen und sehr zahlreichen Schubladen je eine Bibelstelle gesetzt wird. Diese Form der doppelten Signatur, die der "Himmlischen Apotheke" das "Himmlische Arzneibuch" liefert, war bisher nur von den schwedischsprachigen Beispielen der Bildgruppe "Christus als Apotheker in der Himmelsapotheke mit reumütigem/r Sünder/in" bekannt (23).
Von dieser um 1700 aus pietistischem Geist heraus entstandenen protestantischen Bildgruppe (24) - das älteste bekannte, seit 1938 verschollene Bild trug die Jahreszahl 1713 - sind fast 20 Beispiele bekannt. Sie stellen Christus wieder in eine Offizin hinter einen Rezeptiertisch. Der Heiland agiert gegenüber der ursprünglichen Darstellung spiegelverkehrt, indem er mit der Linken in einen Kreuzwurz-Kasten (eine Lade) greift und mit der Rechten der Sünderin die Waage entgegenhält. Diese bittet mit den auf ein langes, auf die ihr zugekehrte Waagschale gelegtes Schriftband geschriebenen Worten "Meine Sünden sind schwer und übergroß, u[nd] reuen mich von Hertzen" um Vergebung der Sünden, die hier symbolisch als Teufelsdrachen dargestellt sind. Sie werden durch das von Christus bereits auf die rechte Waagschale gelegte Kreuz (in der realen Form eines Kruzifixes) mehr als aufgewogen. Die Worte auf dem Schriftband entstammen dem Anfang der zweiten Strophe des bekannten protestantischen Kirchenliedes "Allein zu dir, Herr Jesu Christ, mein Hoffnung steht auf Erden" des Straßburger lutherischen Pfarrers Konrad Hubert (1507 bis 1577), die den Grundtenor des protestantischen Andachtsbildmotivs genau trifft.
Der Jesaja-Vers wird auch hier dem Betrachter auf dem vom Tisch herabhängenden (Altar-)Tuch plakativ entgegengehalten. Seine Aussage wird durch das oben am Regal des Repositoriums unterhalb der Rollwerkkartusche angebrachte Wappen- oder Firmenschild unterstrichen, auf dem geschrieben steht: "Dieser [nämlich Christus] nimmt die Sünder an" - und vergibt ihm die Sünden ohne Gegenleistung.
Die katholische Umformung des Andachtsbilds
Das wäre in katholischem Umfeld völlig undenkbar gewesen. Und so wurde das Andachtsbildmotiv schon bald bewusst als Konkurrenz und Korrektur umgeformt und um 1650 in katholische Glaubensvorstellungen übertragen. Es erhielt dabei zusätzliche Details, die fast unverändert auf zahlreichen Ölbildern für Kirchen, Kapellen, Klöster und häusliche Andachtswinkel bis tief ins 19. Jahrhundert vor allem im deutsch-österreichischen Raum des Erzbistums Salzburg wiederzufinden sind.
Auch in diesem Falle ist der notwendig als Vorlage zu erschließende Kupferstich noch unbekannt. Doch hat sich die Vorlage des Multiplikators, sozusagen das Urbild der katholischen Umgestaltung des Andachtsbildes, erhalten. Es ist eine wohl um 1650 entstandene lavierte Federzeichnung im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich, die sich schon durch das angedeutete Gradnetz als Musterzeichnung ausweist. An eine ähnliche, künstlerisch ebenso anspruchsvolle und von den meisten späteren Ausführungen abstechende Vorlage ist auch für die protestantischen Bildgruppen zu denken. Dass die Anlehnung an die früheste protestantische Andachtsbildgruppe sehr eng gewesen sein muss, zeigen augenscheinliche Übereinstimmungen in den Bildwerken.
Hinter einem bis an die Bildebene herangerückten Rezeptiertisch steht Christus als Halbfigur. Vor ihm auf dem Tisch stehen mehrere Standgefäße, hohe Büchsen und flache Dosen wohl aus Holz (später auch aufwendige Fayencen), mit ähnlichen Signaturen, bei den Büchsen auf schräg nach links oben verlaufenden Banderolen. Links und rechts von Christus sind Bibelsprüche geschrieben, ebenso auf die vordere Tischkante. Hier findet sich wie auf den meisten späteren Bildern der Matthäus-Vers (XI, 28). Links steht der Text von Psalm IL, 15 [Lutherzählung L, 15] ("Rufe mich an in der Zeit der Not, ich will dich erhören", wo Luther gemäß seiner Rechtfertigungslehre übersetzte: "...ich will dich erretten") und Lukas XI, 9 ("Suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan").
Es fehlt natürlich der Jesaja-Vers LV, 1 der protestantischen Andachtsbilder, wonach Christi Gnadenakt "umsonst" sei und nicht mit einer Gegenleistung aufgewogen werde. Damit entfällt die sofortige Erlösung des sündigen, aber gläubigen Menschen durch das Leid und den Gnadenakt Christi, der auf den protestantischen Bildern gleichsam in die Waagschale geworfen wird. Hier wird deshalb auch nichts mehr abgewogen. Die ursprüngliche, auf den protestantischen Bildern miteinander koordinierte Haltung beider Hände wird aufgegeben. Christi Rechte ist vielmehr zum Segnen des Betrachters erhoben, während die Linke eine gleichgewichtige Waage hoch hält, jetzt als bloßes Symbol der Gerechtigkeit, wie die Beschriftung besagt.
Christus agiert nicht mehr als Apotheker. Das Ambiente einer Offizin (auch in detaillierter Darstellung mit gefülltem Repositorium) behält zwar seinen Sinn als Materialkammer für Seelenarzneien, erklärt sich aber nur noch aus der Herkunft des Bildmotivs aus dem Protestantismus. Da mit der Waage nichts mehr ab- oder aufgewogen wird, sind auch keine Kreuze mehr erforderlich, kein Vorratssack und keine Gewichte. Die Kreuze sind zu der pflanzlichen Trockendroge Kreuzwurz geworden, die auf dem Tisch liegt. Später wird diese Kreuzwurz wieder symbolisch überhöht und unter Beibehaltung der Beschriftung Kreuzwurz(el) zu einer Dornenkrone geformt.
Die Beschriftungen, die auf der Musterzeichnung angebracht sind, damit ein Maler die Bedeutung des Dargestellten durchschauen und seiner Umsetzung zugrunde legen kann, sind unsinnigerweise sogar in viele der in Öl ausgeführten Bilder übernommen worden - nicht nur "Kreuzwurz", sondern auch "Gerechtigkeit", wie auf dem schon 1657 dem Bürgerspital von Sankt Pölten gestifteten Bild. Auch die anderen, gegenüber der protestantischen Fassung des Andachtsbildes neuen Einzelheiten wurden fast sklavisch wiederholt: der zentrale, kunstvoll gestaltete, den Glauben symbolisierende Kelch und die darüber schwebende Hostie, das Evangelienbuch (auch: Evangelien- und Arzneibuch), die drei Flaschen mit Augenwasser, Herzwasser und Angstwasser sowie das mit seinem alten Namen "Tag und Nacht" bezeichnete Stiefmütterchen, auch Heilige Dreifaltigkeitsblume genannt.
Diese Elemente finden sich unverändert etwa 150 Jahre später in dem jüngst vom Deutschen Apotheken-Museum, Heidelberg, erworbenen Andachtsbild aus der Apotheke des Münchener Karmeliten-Klosters (25), das zusammen mit einem weiteren Münchner Bild darüber hinaus einzigartig ist, weil es Christus als Schmerzensmann mit Dornenkrone darstellt, der dem Betrachter seine Wundmale entgegenhält, statt ihn zu segnen.
Elemente der Zürcher Zeichnung finden sich sogar noch in einem zeitgenössischen, nicht mehr unmittelbar der Andacht dienenden Emailbild von Egino Weinert aus dem Jahre 1981 in der Barbara-Apotheke in Wattenscheid, das jetzt wieder das Apothekenpublikum als Gegenpart einbezieht. Der Künstler verwandelt hier die segnende Geste Christi in die sich dem Gegenüber öffnende Haltung beider Hände eines mehr suggestiv Heilenden und gibt damit dem Heilen Christi eine moderne Deutung.
Die Geburt des Sünden vergebenden und heilenden Heilands der Christenheit wird in diesen Tagen zum 2001. Mal gefeiert. Es gab eine Zeit, in der der Apotheker und seine Kunst so hoch eingeschätzt wurden, dass sie dazu dienen konnten, Christi Heilsbotschaft und Heilswerk und die Heilserwartung zu symbolisieren. Auch daran darf man sich in diesen Tagen erinnern.
Literatur und Anmerkungen
Der Autor
Fritz Krafft hat sich nach dem Studium der Klassischen Philologie (Promotion 1962), Philosophie und Physik 1968 in Hamburg für Geschichte der Naturwissenschaft habilitiert. Von 1970 bis 1988 war er Professor für dieses Fachgebiet am Fachbereich Mathematik der Universität Mainz, bevor er als Leiter des Instituts für Geschichte der Pharmazie an die Philipps-Universität Marburg berufen wurde (2000 pensioniert). Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Naturforscher Leopoldina und der Académie Internationale d`Histoire des Sciences, war 1976 bis 1983 Präsident der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte und 1983 bis 1989 des Nationalkomitees der Bundesrepublik Deutschland in der International Union of the History and Philosophy of Science (Division of History of Science). Bekannt sind seine Arbeiten zur allgemeinen Wissenschaftsgeschichte, vornehmlich in Umbruchsituationen und Entstehungsphasen neuer Disziplinen.
Anschrift des Verfassers
Professor Dr. Fritz Krafft
Schützenstrasse 18
35096 Weimar/Lahn
(Institut für Geschichte der Pharmazie
Roter Graben 10
35096 Marburg)
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