Prävention durch Schutzimpfungen – Argumente und Fakten |
21.04.2003 00:00 Uhr |
Impfgegner machen mobil. Auf manchmal sehr aggressive Weise verbreiten sie die These „Impfen schützt nicht, Impfen nützt nicht und Impfen ist gesundheitsschädlich“. Die Gruppe der Impfverweigerer ist zwar sehr klein, doch trägt sie erheblich zur Verunsicherung der Bevölkerung bei. Der Informationsbedarf ist groß. Unschlüssige Menschen werden in der Offizin kritische Fragen stellen und Rat suchen.
In Deutschland besteht keine Impfpflicht. Impfungen werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) öffentlich empfohlen. Jedermann kann frei entscheiden, ob er geimpft werden will oder nicht.
Befürworter und Gegner
Für die Mehrzahl der Deutschen ist Impfen eine selbstverständliche Vorsorgemaßnahme und wird auch entsprechend praktiziert. Mit der sinkenden Inzidenz impfpräventabler Erkrankungen und deren Komplikationen rücken jedoch mögliche und vermutete Impfnebenwirkungen und -komplikationen in den Vordergrund der öffentlichen Diskussion. Das Impfverhalten wird dadurch negativ beeinflusst. Nimmt die Impfakzeptanz drastisch ab, kommt es immer wieder zu Ausbrüchen wie beispielsweise von Masern in Coburg 2001/02. Mehr als 1000 Menschen erkrankten. Zu 94 Prozent waren sie nicht oder nicht ausreichend geimpft (1, 2).
Nur etwa 3 Prozent der Bevölkerung zählen zu den regelrechten Impfgegnern. Diese lassen weder sich noch ihre Kinder gegen impfpräventable Infektionskrankheiten schützen. Manche Anhänger alternativer Medizin betrachten Impfungen als Eingriff in ihre persönliche Freiheit. Anthroposophen und andere Personen, die aus religiösen und weltanschaulichen Gründen Impfungen ablehnen, verstehen die natürliche Erkrankung als „Entwicklungshilfe“ für Körper und Geist, akzeptieren aber beispielsweise die Tetanusimpfung.
Eine Gruppe von „Wissenschaftlern“ leugnet gar die Existenz von Viren als Auslöser gefürchteter Infektionskrankheiten. Mit etwa 10 Prozent relativ häufig ist der Anteil der Personen, die Impfungen kritisch oder zumindest skeptisch gegenüber stehen. Sie zweifeln an deren Wirksamkeit und Notwendigkeit und sehen die Risiken von Infektionskrankheiten als sehr gering an. Andere sind durch die Veröffentlichungen der Impfgegner über angeblich hohe Zahlen von Impfkomplikationen und -schäden verunsichert und verängstigt. Manche Menschen dagegen lehnen Impfungen nicht ab, sondern sind einfach nur nachlässig, vergesslich oder auch unwissend.
Aufgabe der Ärzte, Gesundheitsämter und Pharmazeuten ist es, die Patienten auf die Möglichkeit der Impfungen hinzuweisen, sachlich zu informieren und zu motivieren.
1. Behauptung: Impfen ist nicht nötig
Kritiker behaupten, die Infektionskrankheiten seien bereits vor Einführung der Impfungen zurückgegangen und führen dies auf bessere Lebensbedingungen wie Hygiene und Ernährung zurück.
Die altbekannten Infektionskrankheiten sind in der Tat sehr selten geworden. Die guten Lebensbedingungen haben sicher mit dazu beigetragen, sie zurückzudrängen. Krankheitserreger, die wie bei Cholera oder Typhus durch Wasser oder Nahrungsmittel verbreitet werden, treten in den westlichen Industrienationen großflächig nicht mehr auf.
Den Viruserkrankungen aber, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden, ist außer den Schutzimpfungen praktisch nichts entgegenzusetzen. Auch Tetanussporen sind in der Erde allgegenwärtig, so dass sich Ungeimpfte schon bei einer kleinen Verletzung infizieren können. Konsequente Impfstrategien sind deshalb für den Rückgang der Infektionskrankheiten wesentlich verantwortlich.
Die Inzidenz der Diphtherie in Deutschland beispielsweise verdoppelte sich zwischen 1933 und 1940 und stieg in den Kriegsjahren noch weiter auf das Dreifache mit 300 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner an. Dank der Impfkampagnen Ende der 50er- und Anfang der 60er-Jahre gingen die Erkrankungszahlen drastisch zurück. Heute liegt die Zahl der gemeldeten Diphtheriefälle in der Bundesrepublik unter der statistisch relevanten Marke (3).
Als beim Zusammenbruch der UdSSR die Diphtherie-Impfungen vernachlässigt wurden, kam es dort erneut zu einer großen Epidemie, die 1995 mit mindestens 50.000 Erkrankungen und 1500 Toten ihren Höhepunkt erreichte. Große Impfaktionen konnten die Epidemie inzwischen eindämmen. Vergleichbar ist die Entwicklung bei der Kinderlähmung. Bis 1961 erkrankten jährlich Tausende an Poliomyelitis, zum Teil mit Todesfolge. In Deutschland sank die Erkrankungshäufigkeit erst nach Einführung der Impfkampagne im Jahre 1962 deutlich ab (Tabellen 1 und 2). Seit Juni 2002 ist Europa poliofrei. Auch weltweit sind die Poliomyelitis-Wildviruserkrankungen zurück gegangen (Tabelle 3). Gleiches gilt für die Zahl der Erkrankungen in den USA vor und nach Einführung verschiedener Schutzimpfungen (Tabelle 4).
Tabelle 1: Poliomyelitis-Entwicklung in Deutschland
Poliomyelitis in Deutschland vor 1961 jährlich tausende paralytischer Fälle 1961 4461 Fälle, 305 Todesfälle Februar 1962 Beginn regelmäßiger Schluckimpfungen 1962 circa 300 Fälle, 31 Todesfälle von 1963 bis 1977 199 Fälle, 38 Todesfälle seit 1978 < 10 Fälle/Jahr, 3 Todesfälle 1990 letzter einheimischer, also in Deutschland erworbener Fall 1998 Intensivüberwachung zur Anerkennung als „poliofrei“ 21. Juni 2002 Europa wird als poliofrei zertifiziert
Impfgegner meinen, dass die „Kinderkrankheiten“ bei kleinen Kindern kaum noch vorkommen. Auf Grund der veränderten Familienstrukturen mit häufig nur einem Kind und wenig Kontakt zu anderen Kindern treten einige Infektionskrankheiten nicht mehr ausschließlich im Kleinkindalter auf. Bei Masern und Varizellen beispielsweise ist es zu einer Altersverschiebung gekommen. Erkranken ältere Kinder oder Erwachsene, verlaufen diese „Kinderkrankheiten“ oft mit sehr viel mehr Komplikationen.
Auch wenn in der Bundesrepublik verschiedene Infektionskrankheiten kaum noch vorkommen, ist die Ansteckungsgefahr nicht gebannt. Durch den kontinentalen und interkontinentalen Reiseverkehr werden Erreger immer wieder eingeschleppt. Krankheiten, die bereits besiegt zu sein scheinen, flackern wieder auf. So sollte vor einer Reise nach Afrika oder Asien der Polio-Schutz überprüft werden.
Tabelle 2: Poliomyelitis-Erkrankungen in Deutschland von 1991 bis 1998
Anzahl insgesamtimportiert Vakzine-assoziiert (VAAP) 1991 3 - 3 1992 3 2 1 1993 1 - 1 1994 2 - 2 1995 3 - 3 1996 2 - 2 1997 - - - 1998 2 - 2 gesamt 16 2 14Quelle: Nat. Referenzzentrum für Poliomyelitis und Enteroviren
Länder mit hohen Durchimpfungsraten verlangen deshalb bei Einreise manchmal den Nachweis bestimmter Impfungen. So ist beispielsweise für die USA eine zweimalige Masern-Mumps-Röteln-Impfung erforderlich, wenn Kinder, Schüler und Studenten sich über längere Zeit zum Besuch von Kindergarten, Schule, College oder Universität im Land aufhalten. Ecuador verlangt generell bei der Einreise von Kindern unter 15 Jahren den Nachweis der Masernimpfung.
Auf eine Impfung kann erst dann verzichtet werden, wenn die Erkrankung weltweit ausgerottet ist. Dieses Ziel ist aber noch längst nicht erreicht.
Tabelle 3: Poliomyelitis Wildviruserkrankungen weltweit
JahrAnzahl 1988 35.251 1990 23.484 1992 14.777 1994 8635 1995 7024 1996 4074 1997 5185 1998 6349 1999 7141 2000 2971 2001 497 2002 1938 2003 68Quelle: WHO Europa-Regionalbüro sowie Internetseiten der WHO mit Stand vom 1. April 2003 (4)
Dem Argument, „Kinderkrankheiten“ sind harmlos, da sie sehr gut therapierbar sind, ist entgegenzuhalten, dass es bei der Therapie einiger Infektionskrankheiten zwar Fortschritte gibt. Die meisten virusbedingten Infektionen können jedoch nur symptomatisch behandelt werden. Viele Bakterien trotzen auch modernen Antibiotika, indem sie Resistenzen entwickeln. Auch gegen viele ihrer Toxine gibt es kein Mittel. Zudem verlaufen manche Infektionskrankheiten so akut, dass jede Therapie zu spät kommt. Wer nicht geimpft ist, setzt sich einem hohem Risiko aus. Für die Prävention übertragbarer Krankheiten haben Schutzimpfungen Priorität.
Tabelle 4: Zahl der Erkrankungen in den USA vor und nach Einführung verschiedener Schutzimpfungen
Krankheit Jahr mit der historisch höchsten Fallzahl (Vor-Impf-Ära) und jeweilige Fallzahl Fallzahl im Jahr 1995 Diphtherie 1921: 206.000 0 Hib 1984:20.000 1164 Pertussis 1934: 265.000 4315 Poliomyelitis 1952: 21.000 0 Konnatale Röteln 1964: 20.000 7 Tetanus 1948: 601 34Quelle: Nutzen-Risiko-Analyse von Impfungen in den USA, Centers for Disease Control and Prevention (CDC):
Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR) 10/1996, S. 17
Eine weiterhin oft gehörte Meinung ist, dass der mütterliche Nestschutz Impfungen bei Säuglingen überflüssig macht. Schon in den letzten Wochen der Schwangerschaft und später beim Stillen gibt die Mutter verschiedene Abwehrstoffe an ihr Kind weiter, die für das kindliche Immunsystem in den ersten Lebensmonaten eine wichtige Stütze darstellen. Der Nestschutz (Tabelle 5) ist jedoch nur begrenzt.
Tabelle 5: Dauer des Nestschutzes bei mütterlicher Immunität durch Erkrankung oder Impfung (5)
Erreger Schutz des Neugeborenen nach Infektion der Mutter Schutz des Neugeborenen nach Impfung der Mutter Diphtherie nein 3 bis 5 Monate Tetanus nein 4 bis 6 Monate Pertussis nein nein Hib ja, jedoch gering Ja, jedoch schwächer als bei der Mutter Masern Etwa 1 Jahr Circa 9 Monate Pneumokokken wahrscheinlich ja, jedoch gering (jedoch nur der entsprechende Serotyp) Vorhanden, vermutlich 3 bis 5 Monate (jedoch nur der entspr. Serotyp) Typhus nein nein Meningokokken A, C, W, Y 2 bis 5 Monate vorhanden, Dauer unbekannt
2. Behauptung: Impfungen haben keine Wirkung
Viele Menschen erkranken an Infektionen, obwohl sie dagegen geimpft sind, so sagen einige Impfgegner. Während des Heranwachsens und bei der Einschulungsuntersuchung achtet der Kinderarzt auf umfassenden Impfschutz. Im Erwachsenenalter werden Impfungen dagegen oft vernachlässigt. Grundimmunisierungen fehlen oder werden unvollständig durchgeführt, Auffrischimpfungen werden versäumt. Fehlende Impfungen – und nicht deren Wirkungslosigkeit – sind in Deutschland der Grund, dass ältere Menschen beispielsweise an Tetanus erkranken.
Zu bedenken ist außerdem, dass ein Schutz nur dann erreicht werden kann, wenn der Erreger auch Bestandteil des Impfstoffes ist. So wirkt eine Pneumokokken-Impfung beispielsweise nur gegen die darin enthaltenen Serotypen. Eine Grippe-Impfung wehrt die gefährliche Influenza ab, schützt jedoch nicht vor banalen Erkältungsviren.
3. Behauptung: Impfungen haben Nebenwirkungen
Auch bei Impfungen sind Nebenwirkungen nicht völlig auszuschließen. Diese sind bei Säuglingen aber ebenso selten wie bei älteren Kindern oder Erwachsenen. Impfreaktionen sind harmlose Beschwerden auf Grund der Immunantwort. Sie treten bei Totimpfstoffen innerhalb von 12 bis 72 Stunden nach der Injektion auf. Lokalreaktionen wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen im Bereich der Injektionsstelle kommen überwiegend nach Totimpfstoffen vor. Bei Adsorbat-Impfstoffen liegt das vorrangig an den Adsorbentien Aluminiumhydroxid und/oder Aluminiumphosphat, die subkutan schlecht verträglich sind und Fremdkörperreaktionen in Form von Granulomen auslösen können. Allgemeinreaktionen mit Fieber bis zu 39,5 Grad Celsius, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Unwohlsein sind weniger häufig. Die klassischen Symptome der natürlichen Erkrankung sind nach Gabe von Totimpfstoffen nicht zu erwarten.
Tabelle 6: Nutzen und Risiko von Erkrankung und Masern-Mumps-Röteln-Impfung (7)
Symptome/ErkrankungRate bei MasernRate nach MMR-Impfung Exanthem 98% 5%, abgeschwächt Fieber 98%, meist schwer 3 - 5%, nur sehr selten Fieberkrämpfe 7 - 8% > 1% x 1/30.000 - 50.000 Thrombozytopenie 1/3000 nur Einzelfälle EEG-Veränderungen 50 - 60% 1/1.000.000 Enzephalitis 1/500 - 10.000 ? Letalität 30% ? Defektheilung 20% ? SSPE 1/200.000 nur schwach vorübergehende Immunsuppression dramatisch, oft schwere Folgekrankheiten Rate bei MumpsRate nach MMR-Impfung Parotitis 98% 0,5% Pankreatitis 2 - 5% 0,5% Orchitis bei jugendlichen und erwachsenen Männern 20 - 50% 1/1.000.000 Meningitis 15% 1/1.000.000 Taubheit 1/20.000 0 Rate bei RötelnRate nach MMR-Impfung Gelenkbeschwerden bei erwachsenen Frauen 70%, lang dauernd und stark 25%, meist kurz und schwach Rötelnembryopathie bei Infektion in der Schwangerschaft bis 60% 0
Zu einer Impfkrankheit, der abgeschwächten Form der Infektionskrankheit, kann es gelegentlich nach einer Lebendimpfung kommen. So genannte Impfmasern werden nach sieben bis zwölf Tagen beobachtet. Für den Zeitraum möglicher Fieberreaktionen kann bei Kindern, die zu Fieberkrämpfen neigen, die prophylaktische Gabe eines Antipyretikums erwogen werden. Der Arzt muss vor einer Impfung die individuelle Impffähigkeit prüfen. Impfstoffe sind immunbiologische Präparate und unterliegen daher strengeren Richtlinien als andere Arzneimittel. Eine öffentliche Impfempfehlung für einen Impfstoff wird nur dann ausgesprochen, wenn die Nutzen-Risiko-Abwägung deutlich zugunsten des Impfstoffes ausfällt (Tabellen 6 und 7).
Tabelle 7: Krankheitsfolgen versus Impfnebenwirkungen (17)
KrankheitFolgen der KrankheitNebenwirkungen der Impfung Diphtherie Das Toxin kann Nerven lähmen, Nieren schädigen und Herzversagen verursachen. Etwa einer von 15 Erkrankten stirbt. Nach Impfung mit den modernen DTPa-Impfstoffen kommt es in etwa 10 Prozent zu lokalen Reaktionen oder Fieber. Weniger als einer von 10.000 Geimpften wird für kurze Zeit apathisch und reagiert vermindert. Alle Kinder erholen sich wieder von diesen Symptomen. Hepatitis B Ungefähr ein Drittel der chronisch Infizierten entwickelt Leberzirrhose oder Leberkrebs Etwa 1 bis 7 Prozent der Geimpften haben Schmerzen und Fieber; Kreislaufschock tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von circa 1:600.000 auf. Hib Etwa 5 Prozent der Patienten mit Hirnhautentzündung sterben und 25 Prozent der Überlebenden behalten dauerhafte Hirn- und Nervenschäden zurück; von den Patienten mit Kehlkopfentzündung sterben circa 1 Prozent Ungefähr 5 Prozent der Geimpften klagen über Unwohlsein oder lokale Entzündung; etwa 2 Prozent haben Fieber. Influenza Besonders gefährdet sind Personen über 60 Jahre, Diabetiker, Patienten mit chronischen Erkrankungen oder mit gestörter Immunabwehr; hier kommt es gehäuft zu Krankenhausaufenthalten. Ungefähr 10 Prozent klagen über lokale Reaktionen; etwa einer von 1 Million Geimpfter erkrankt an einem Guillain-Barré-Syndrom; ein Teil davon behält bleibende Schäden zurück. Masern 4 Prozent der Kinder mit Masern entwickeln eine Lungenentzündung, 0,05 Prozent eine Hirnhautentzündung; von den Kindern mit Masern-Hirnhautentzündung sterben 10 Prozent und bis zu 40 Prozent behalten einen bleibenden Hirnschaden zurück. Etwa einer von 25.000 Masernkranken entwickelt mit der subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) eine schwere Folgekrankheit mit stets tödlichem Ausgang. Etwa 10 Prozent der Geimpften klagen über Unwohlsein, lokale Entzündungen oder Fieber; circa ein Prozent entwickeln eine leichte Form des typischen Hautausschlags, der aber nicht infektiös ist. Mumps 0,5 Prozent der Kinder entwickeln eine Hirnentzündung, die gelegentlich zu Taubheit führt; 20 Prozent der männlichen Jugendlichen bekommen eine Hodenentzündung, die selten zu Sterilität führt. Etwa ein Prozent der Geimpften leidet unter geschwollenen Speicheldrüsen. Pertussis 0,5 Prozent der Erkrankten im Alter bis zu sechs Monaten sterben an Lungenentzündung oder Gehirnschlag. DTPa-Impfstoff, s. Diphtherie. Polio Ungefähr 5 Prozent der im Krankenhaus eingelieferten Patienten sterben und 50 Prozent der Überlebenden bleiben dauerhaft gelähmt. Weniger als einer von 10.000 Geimpften zeigt Lokalreaktionen oder leidet unter Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Fieber. Pneumokokken Etwa 10 Prozent der Patienten mit Hirnhautentzündung sterben. 23-valenter Polysaccharid-Impfstoff: Bis zu 30 Prozent der Geimpften zeigt Lokalreaktionen, hat Kopfschmerzen oder leichtes Fieber; einer von 100 hat Schüttelfrost oder Magen-Darm-Beschwerden. 7-valenter Konjugat-Impfstoff für Kinder: Sehr häufig (> 10 Prozent) treten Lokalreaktionen, Reizbarkeit oder Schläfrigkeit und Fieber auf; Appetitlosigkeit; Magen-Darm-Probleme. Röteln Etwa 50 Prozent der Patienten entwickeln Hautausschlag und schmerzhafte Drüsenschwellungen; 50 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen haben Gelenkschmerzen; einer von 3000 entwickelt eine Thrombozytopenie und einer von 6000 eine Gehirnentzündung; 90 Prozent der Kinder, die schon in den ersten zehn Wochen nach der Zeugung im Mutterleib infiziert wurden, kommen mit schweren Anomalien zur Welt (Taubheit, Blindheit, Gehirn- oder Herzschäden). Etwa 10 Prozent der Geimpften leiden unter Unwohlsein, lokalen Entzündungen oder Fieber und etwa 5 Prozent unter Drüsenschwellungen, Genicksteifigkeit oder Gelenkschmerzen. Etwa 1 Prozent entwickeln nicht infektiösen Hautausschlag. Eine verminderte Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie) tritt nach der 1. MMR-Dosis mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:30.500 auf. Tetanus Unbehandelt sterben neun von zehn Kranken; intensivmedizinisch behandelt stirbt jeder fünfte bis zehnte Patient. Das Risiko ist für sehr junge und alte Patienten am größten. DTPa-Impfstoff, s. Diphtherie.
4. Behauptung: Impfungen verursachen Gesundheitsschäden
Impfgegner weisen immer wieder auf historische Impfkatastrophen hin. Im Lauf der Impfstoffentwicklung hat es tatsächlich „Impfunfälle“ gegeben. Die überwiegende Zahl (64,7 Prozent) aller anerkannten Impfschadensfälle trat nach Pockenschutzimpfungen auf, gefolgt von 8,1 Prozent nach Poliomyelitis-Schluckimpfungen, 6,6 Prozent nach BCG (Bacillus-Calmette-Guérin)-Impfungen gegen Tuberkulose und 3,3 Prozent nach Impfungen mit Pertussis-Ganzkeimimpfstoff. Diese Impfstoffe werden in Deutschland nicht mehr eingesetzt. Statt des Pertussis-Ganzkeimimpfstoffes werden mittlerweile azelluläre Impfstoffe verwendet. Bei der Schluckimpfung mit Polio-Lebendimpfstoff kam es in seltenen Fällen (1:4 Millionen Impfdosen) zu Komplikationen in Form einer Vakzine-assoziierten paralytischen Poliomyelitis. Betroffen waren Personen mit einem geschwächten Immunsystem und nichtimmune Kontaktpersonen, die sich über den fäkal-oralen Weg beim Impfling angesteckt hatten. Inzwischen wird in Deutschland nur noch die Impfung mit Totimpfstoff (IPV) empfohlen.
Wird eine Erkrankung unbekannter Ursache auf eine kurz vorangegangene Schutzimpfung zurückgeführt, muss differenzialdiagnostisch die Kausalität geprüft werden. Das Intervall zwischen Impfung und beginnender Symptomatik muss zudem schlüssig sein.
Abhängig vom Schweregrad muss zwischen einer vorübergehenden Impfkomplikation und einem Impfschaden differenziert werden. Impfkomplikationen kommen sehr selten vor. Zwischen 1991 und 1999 wurden insgesamt sieben Fälle nach der Masern-Mumps-Röteln-Impfung gemeldet, das ist weniger als ein Fall pro zwei Millionen Impfdosen. Manche verstärkten Impfreaktionen sind für bestimmte Impfstoffe typisch. Ein bis zwei Wochen nach der Röteln-Impfung zum Beispiel ist eine Arthritis mit Gelenkschmerzen möglich. Die Masern-Impfung kann mit einer Thrombozytopenie einhergehen .Die Beschwerden werden symptomatisch behandelt.
Halten die Komplikationen längere Zeit an oder bleiben sogar bestehen, spricht man von einem Impfschaden. Die Häufigkeit liegt bei unter 1:10 Millionen. Bei den in Deutschland öffentlich empfohlenen Impfstoffen sind dauerhafte Schäden nicht zu erwarten. Sollte es dennoch dazu kommen, sieht das Infektionsschutzgesetz für den Betroffenen auf Antrag eine Entschädigung entsprechend Bundesversorgungsgesetz vor. Zur Anerkennung eines Impfschadens reicht der mögliche Zusammenhang mit der Impfung aus. Die Auswertung einer Befragung der Versorgungsverwaltungen der Länder zeigt, dass Entschädigungen und Anträge stark rückläufig sind.
Die Gefahr durch die Erkrankung selbst, deren Komplikationen und eventuell bleibende Schäden darf nicht unterschätzt werden und ist ungleich höher als das sehr geringe Risiko beim Impfen (8).
5. Behauptung: Impfungen lösen Krankheiten aus
Impfungen fördern Allergien, behaupten einige Impfkritiker. Es gibt keine Studien, die einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Allergien belegen. Unter Umständen ist sogar das Gegenteil der Fall, dass nämlich rechtzeitiges Impfen die Entwicklung von Allergien vermindert. Wissenschaftler der Universität Helsinki haben festgestellt, dass das Allergie- und Asthmarisiko bei Kindern nach einer Masernerkrankung um 67 Prozent höher war als nach der Impfung (9). Als weiteres Beispiel kann die Veränderung der Allergiehäufigkeit in den neuen Bundesländern dienen. In der früheren DDR lagen die Durchimpfungsraten bis zur Wende bei nahezu 100 Prozent. Allergien wurden dort bis dahin deutlich seltener beobachtet als im Westen.
Nach der Wiedervereinigung gleichen sich die Zustände an: Die Impfbereitschaft in den neuen Bundesländern sinkt, gleichzeitig steigt die Zahl allergischer Erkrankungen. Wie ist das zu erklären? Zu Zeiten der ehemaligen DDR gingen die Kinder normalerweise früh in eine Kindergruppe, wo sie häufig mit einer Vielzahl von Antigenen aus der Umwelt und auch banalen Erregern in Berührung kamen (10). Ergebnisse einer Studie vom September 2002 gehen in dieselbe Richtung. Es wurde belegt, dass Kinder vom Land, die mit viel bakteriellen Endotoxinen in Berührung kommen, weitaus seltener an Allergien leiden als Stadtkinder (11). Heutzutage wachsen viele Kinder einzeln und abgeschirmt auf. Ihr Immunsystem wird auch deshalb nicht genügend „trainiert“. Impfungen stimulieren dagegen das ganze Immunsystem und bewirken eine „natürliche“ Immunantwort, ohne Fehlreaktionen gegen Alltagsstoffe hervorzurufen.
Bei einer Neurodermitis können Hautveränderungen nach einer Impfung im Einzelfall kurzzeitig zunehmen. Zu betonen ist allerdings, dass eine Reaktion in Folge einer Wildinfektion wesentlich stärker ausgefallen wäre. Bei akuten Entzündungen sollte eine Impfung verschoben werden. Für Kinder mit schwerer Neurodermitis empfiehlt die STIKO neben den üblichen Impfungen zusätzlich die gegen Windpocken.
Eine andere Meinung ist, dass Impfungen Autoimmunerkrankungen verursachen. Seit einiger Zeit wird diskutiert, ob eine Impfung möglicherweise in späteren Lebensjahren eine Autoimmunerkrankung triggern oder auslösen kann. Wäre dies der Fall, müssten Autoimmunerkrankungen nach einer Wildinfektion in noch viel höherem Ausmaß auftreten.
In Einzelfallberichten wurde das Auftreten einer Multiplen Sklerose (MS) im zeitlichen Zusammenhang mit einer Hepatitis-B-Impfung diskutiert. In mehreren großen Studien wurde die Erkrankungshäufigkeit bei Hepatitis-B-Geimpften und Ungeimpften untersucht. Die geimpften Gruppen zeigen gegenüber den Vergleichsgruppen kein signifikant erhöhtes Erkrankungsrisiko. Ein Kausalzusammenhang ist nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht belegt (12). Grundsätzlich sollten auch MS-Patienten geimpft werden, denn jede Erkrankung - zum Beispiel Influenza - kann ungünstiger für den Verlauf der MS sein als eine Impfung. Allerdings sind Lebendimpfstoffe (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Gelbfieber) unter immunsuppressiver Therapie nicht empfehlenswert oder sollten nur unter strenger Indikationsstellung verwendet werden.
Für den Ausbruch eines Diabetes mellitus Typ 1 wurden anfangs verschiedentlich Schutzimpfungen verantwortlich gemacht, da einige Virusinfekte den Autoimmunprozess vermutlich triggern oder verstärken. Diese These ist mittlerweile widerlegt. Seit Mitte der 70er-Jahre wird die Mumps-Impfung durchgeführt. Die theoretisch kalkulierte Zahl der Fälle an Typ-1-Diabetes liegt deutlich höher als die in zeitlichem Zusammenhang mit einer Mumps-Impfung gemeldeten Neuerkrankungen. Die Daten liefern weder bei der Mumps-Erkrankung noch bei der Impfung Verdachtsmomente für einen kausalen Zusammenhang (13, 14).
Zeitgleich mit der Einführung der Haemophilus-influenzae-Typ-b-Impfung sind in Finnland die Diabetes-Typ-1-Neuerkrankungen angestiegen. Eine Erhöhung dieser Rate wurde unabhängig von der Hib-Impfung auch in anderen europäischen Ländern beobachtet. Ein kausaler Zusammenhang besteht nicht (15).
Viele Kritiker behaupten, dass die Infektanfälligkeit nach der Impfung ansteigt. Um Krankheitserreger erkennen und bekämpfen zu können, muss das Immunsystem „trainiert“ werden. Bei einer Impfung werden abgetötete beziehungsweise stark abgeschwächte Erreger oder Erregerkomponenten verabreicht. Die Auseinandersetzung des Körpers mit dem Antigen führt zur Bildung einer spezifischen Immunabwehr. Aus immunologisch-infektiologischer Sicht ist eine Impfung vergleichbar mit einer Infektion unter kontrollierten Bedingungen. Impfungen stärken also im Gegenteil das Immunsystem und senken die Infektanfälligkeit.
Im Gegensatz dazu schwächen manche Krankheitserreger das Immunsystem. Patienten nach Masernerkrankung sind beispielsweise bis zu einem halben Jahr danach sehr anfällig für Infekte aller Art. Auch nach einer Influenza kommt es noch wochenlang zu Sekundärinfektionen, beispielsweise durch Pneumokokken.
Zu dem Argument „Mehrfachimpfstoffe erhöhen das Risiko von Nebenwirkungen“, ist zu sagen, dass Einzel- und Kombinationsimpfstoffe im Prinzip aus den gleichen Inhaltsstoffen bestehen, ein Kombinationsimpfstoff jedoch verschiedene Impfantigene enthält und damit vor mehreren Erkrankungen schützt. Die Anzahl der Antigene stellt für das Immunsystem des Impflings kein Problem dar, da es natürlicherweise mit Millionen von Antigenen in Kontakt kommt. Außerdem sind die in den Impfstoffen enthaltenen Impfantigene kaum für Nebenwirkungen verantwortlich. Verursacher sind eher die zum Teil unvermeidbaren Zusatzstoffe. Ein Mehrfachimpfstoff enthält jedoch nicht die addierte Menge an Begleitsubstanzen, sondern nur eine dem Einzelimpfstoff vergleichbare.
Ein weiteres Argument gegen Impfen lautet: Begleitsubstanzen in Impfstoffen sind schädlich. Impfstoffen werden Hilfsstoffe wie Wirkungsverstärker, Stabilisatoren, Konservierungs- und Lösungsmittel zugesetzt. Außerdem können Spuren des Herstellungsprozesses, zum Beispiel Reste von Antibiotika, zurückbleiben.
Adsorbat-Impfstoffe enthalten meist Aluminiumhydroxid und/oder Aluminiumphosphat als Adjuvans. Diese Aluminiumsalze werden für eine entzündliche Reizung des umgebenden Gewebes bei Injektion verantwortlich gemacht. Dieses konnte bislang nicht bestätigt werden. Richtig ist, dass diese Substanzen subkutan schlecht verträglich sind und Fremdkörperreaktionen in Form von Granulomen auslösen können. Die verwendeten Mengen sind jedoch viel zu gering, als dass sie für den Impfling gefährlich werden könnten. Dennoch werden in neueren Impfstoffen die Aluminiumverbindungen durch langkettige Kohlenwasserstoffe oder Virosomen ersetzt, die vom Körper abgebaut werden.
Die organische Quecksilberverbindung Thiomersal (Merthiolat, Natriumtimerfonat) wird einigen Impfstoffen zur Konservierung zugesetzt. Da anorganische Quecksilberverbindungen in höherer Dosierung neurotoxisch wirken können, wird Thiomersal verdächtigt, am Entstehen von frühkindlichem Autismus beteiligt zu sein. Die Ausprägung der Erkrankung fällt genau in die Zeit, in der auch die ersten Impfungen vorgenommen werden. In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen, beispielsweise am Institute of Medicine, Washington DC, USA, konnte jedoch keine kausale Beziehung gefunden werden (16). Dennoch empfehlen die Food and Drug Administration (FDA) sowie die European Agency for the Evaluation of Medicinal Products (EMEA), Quecksilber-haltige Konservierungsmittel insbesondere bei Schwangeren, Neugeborenen und Säuglingen in den ersten sechs Monaten gänzlich zu vermeiden. Die Sechsfach-Kinderimpfstoffe und andere moderne Impfstoffe sind inzwischen quecksilberfrei.
Formaldehyd, das zum Inaktivieren von Viren oder Detoxifizieren von Toxinen verwendet wird, ist in manchen Impfstoffen in Spuren enthalten. Die Menge stellt jedoch für den menschlichen Körper kein Problem dar.
Antibiotika, die bei der Herstellung von Virusimpfstoffen für die Anzucht erforderlich sind, können trotz aufwändiger Reinigung in Resten im Impfstoff vorhanden sein. Die Gesamtmenge liegt weit unterhalb der Dosis, die beispielsweise zur Austestung einer Antibiotika-Allergie benötigt wird.
6. Behauptung: Kinderkrankheiten wirken sich positiv auf das Kind aus
Kinderkrankheiten fördern die seelische Entwicklung des Kindes. Für die Reifung und seelische Entwicklung eines Kindes haben Krankheiten durchaus einen positiven Effekt, wird doch durch die besondere Zuwendung die Eltern-Kind-Beziehung gestärkt und gefestigt. Ausreichend Gelegenheit dazu bieten die zahlreichen Erkältungen – im Kleinkindalter sind es normalerweise bis zu zehn pro Jahr. Komplikationsreiche Infektionskrankheiten sind hierfür nicht erforderlich und bleiben dem Kind durch Impfung erspart.
Kinderkrankheiten stärken die Immunfunktion, so ein anderes Argument. Zu Zeiten, als es noch keine Impfstoffe gab, wurden nur die robusten Kinder groß. Die Meinung, das Durchlaufen einer Krankheit mache ein Kind widerstandsfähiger, mag auf dieser Beobachtung beruhen. In letzter Zeit werden Kinder zu „Masern-Parties“ geschickt, damit sie auf natürlichem Weg immun werden. Dies ist im Hinblick auf die Komplikationen bei Masern unverantwortlich.
Nach überstandener Krankheit werden zwar höhere Antikörpertiter erreicht. Zu berücksichtigen sind jedoch die individuellen Reaktionen des Immunsystems. Die Höhe des gemessenen Antikörpertiters ist auch nicht immer identisch mit dem tatsächlichen Schutz. Das Risiko eines Folgeschadens durch die Erkrankung ist dagegen relativ hoch. Bei 1:1000 bis 1:2000 Erkrankten kommt es beispielsweise zu einer Masernenzephalitis, die tödlich enden kann. Etwa 25 Prozent der Überlebenden zeigen Dauerschäden (Tabelle 6). Der Vorteil der möglicherweise verbesserten Immunisierung steht also in keinem Verhältnis zu den schwerwiegenden Komplikationen im Fall einer Erkrankung.
7. Behauptung: Impfungen sind nicht sicher
Oft heißt es, dass Impfstoffe gefährliche Erkrankungen übertragen können. Der Behauptung von Impfgegnern „Impfstoffe können gefährliche Erkrankungen übertragen“ ist entgegenzuhalten, dass Erreger wie HIV oder Hepatitis B nur über Spenderblut übertragen werden können. Bei der Impfstoffherstellung wird jedoch kein menschliches Blut oder Plasma verwendet.
„Von Impfstoffen geht nach heutigem Kenntnisstand keine BSE-Gefahr aus, das Risiko einer Übertragung von BSE durch Impfstoffe ist höchst hypothetisch“, sagt Professor Johannes Löwer, Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Langen. Impfstoffe enthalten keine Bestandteile vom Rind. Jedoch sind einige Hilfsstoffe aus bovinem Ausgangsmaterial für die Herstellung noch unverzichtbar. Zur Minimierung des Risikos der Übertragung von BSE-Erregern nennt das Europäische Arzneibuch verschiedene strenge Vorschriften. Die Tiere sollten möglichst aus BSE-freien Ländern stammen. Ihre Herkunft muss nachgewiesen werden. Bei der Art des tierischen Gewebes oder der Körperflüssigkeit ist die unterschiedliche Infektiosität zu beachten (vier Kategorien). Geeignete Herstellungsverfahren müssen potenzielle Erreger inaktivieren oder entfernen (17).
Die Sicherheit bei der Impfstoffherstellung wird in den einzelnen Produktionsabschnitten außer vom Hersteller selbst auch noch vom PEI als Bundesamt für Sera und Impfstoffe kontrolliert. Das PEI entscheidet darüber hinaus über die Zulassung des Impfstoffes – bei modernen Impfstoffen nach Zulassung durch die EMEA – und die Freigabe der einzelnen Chargen.
Impfgegner mit Sachargumenten zu überzeugen ist mühsam. Vielen unschlüssigen Patienten kann aber durch kompetente Beratung der letzte Zweifel genommen werden. Schutzimpfungen sind das wirkungsvollste Instrument zur Prävention von Infektionskrankheiten. Sie setzen vor dem Ausbruch der Erkrankung an und schützen nicht nur den geimpften Menschen, sondern können, bei einer ausreichend hohen Durchimpfung der Bevölkerung, Infektionskrankheiten insgesamt zurückdrängen und einzelne Erkrankungen gar eliminieren.
Nationale Impfwoche will Bürger informieren
Die 1. Nationale Impfwoche vom 5. bis 11. Mai 2003 wurde vom Deutschen Grünen Kreuz e. V. initiiert, um dieses Ziel gemeinsam mit den mehr als 8000 Aktionspartnern und den 117 Mitträgern umzusetzen. Im Rahmen der von der ABDA unterstützten Aufklärungskampagne steuert ein Sonderzug die Bahnhöfe von Berlin, Leipzig, München, Frankfurt am Main, Köln und Hamburg an. Es wird Impfberatungen, Live-Talks mit prominenten Gästen, Gewinnspiele und vieles mehr geben.
Literatur
Ergänzende Literatur
Die Autorin
Irene von Majewski studierte von 1975 bis 1978 an der Philipps-Universität in Marburg Pharmazie. Nach dem praktischen Jahr in einer öffentlichen Apotheke in Marburg schloss sie im November 1979 ihre Ausbildung mit der Approbation ab. Von Majewski war in verschiedenen öffentlichen Apotheken tätig. Von 1982 bis 1999 hat sie die Haspel-Apotheke in Marburg geleitet. Während dieser Zeit erwarb sie die Qualifikation als Fachapothekerin für Offizinpharmazie mit den Zusatzbezeichnungen Gesundheits- und Ernährungsberatung. Seit 2001 arbeitet die Autorin beim Deutschen Grünen Kreuz e. V. in Marburg und ist dort unter anderem für das Schwerpunktthema „Impfen“ zuständig.
Anschrift der Verfasserin:
Irene von Majewski
Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Im Kilian-Schuhmarkt 4
35037 Marburg
irene.von.majewski@kilian.de
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