Politikticker - Archiv |
09.09.2002 00:00 Uhr |
Gesundheitsforschung ist der Bundesregierung teuer: 420 Millionen Euro sind dafür im Haushaltsjahr 2003 eingeplant. Förderschwerpunkte sind die biomedizinische Grundlagenforschung und die patientenorientierte klinische Forschung. Die klinische Forschung berücksichtigt medizintechnische sowie epidemiologische und sozialwissenschaftliche Forschungsaspekte. Darin sind knapp 72 Millionen Euro aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm zur Krankheitsbekämpfung durch Genomforschung enthalten. PZ
Die Bundesregierung plant keine Schritte dagegen zu unternehmen, dass einzelne Krankenkassen ihren Versicherten empfehlen, Arzneimittel im Ausland zu beziehen. Die Praxis, auf diese Weise die Zuzahlung zu umgehen, sei bekannt, erklärt die parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Gudrun Schaich-Walch (SPD). Aufsichtsbehördlich sei nur gegen “den – nach geltendem Recht – verbotenen Arzneimittelbezug über Versandhandel” vorzugehen. PZ
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat für den Fall
seiner Wiederwahl eine Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen angekündigt.
Er plädiert dafür, Qualität finanziell zu belohnen. „Sehr gute Leistungen
müssen auch überdurchschnittlich vergütet werden.“ Notwendig seien
Qualitätsleitlinien, die in der täglichen Praxis angewandt würden.
Schröder lehnte „Radikalkuren“ bei der für 2003 geplanten
Gesundheitsreform ab. Scharfe Kritik übte er erneut an den Reformplänen
der Union, die unter anderem Wahltarife und Selbstbehalte vorsehen.
„Eigenverantwortung und Wahlfreiheit sind doch bloß Tarnbegriffe der
Union, mit denen in der Sache ein unsozialer Kahlschlag beim
Versicherungsschutz gemeint ist“, erklärte Schröder. „Wer es Jungen und
Gesunden ermöglicht, durch hohe Selbstbehalte und Abwahl von Leistungen
Beiträge zu sparen, entzieht dieses Geld der Solidargemeinschaft der
Versicherten.“. dpa
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