Gute Noten für Apotheker |
01.10.2001 00:00 Uhr |
Eigentlich könnten Apotheker zufrieden sein. Als sachkundige Ratgeber bei Behandlungsmethoden und Medikamenten stehen sie mit 6,4 Punkten auf einer Skala von eins bis zehn knapp hinter den Ärzten. Diese rangieren mit 7,7 Punkten an erster Stelle, wie eine repräsentative Emnid-Umfrage über "Die Deutschen und ihr Gesundheitssystem" ergab.
Wirklich zufrieden sind die Menschen mit dem deutschen Gesundheitssystem allerdings nicht, ermittelte das Bielefelder Meinungsforschungsinstitut bei mehr als 4000 Bürgern. Diese waren umso unzufriedener mit dem Gesundheitssystem je intensiver sie mit den Folgen der Budgetierung konfrontiert sind.
Fast die Hälfte der Befragten hält die Gesundheitsversorgung für zu teuer. 35 Prozent gaben an, Ärzte hätten ihnen aus Kostengründen Medikamente oder Behandlungen verweigert, beziehungsweise sie aufgefordert, diese selbst zu zahlen. Bei dieser Gruppe steigt der Unmut über die Kosten des Gesundheitswesens sogar auf 58 Prozent.
33 Prozent der Befragten hegen bereits Misstrauen gegen Ärzte und werfen ihnen vor, sie handelten aus eigenen finanziellen Interessen und nicht ausschließlich im Sinne ihrer Patienten. Personen, die schon Leistungseinschränkungen hinnehmen mussten, sind sogar zu 53 Prozent dieser Ansicht.
Schlimmer noch: 76 Prozent der Bevölkerung gehen davon aus, dass sich die Versorgung in den gesetzlichen Krankenkassen weiter verschlechtern wird, nur vier Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Die Unzufriedenheit mit den Leistungen im Gesundheitssystem hat schon 33 Prozent der Bevölkerung erfasst. In der Gruppe, die aus Kostengründen bereits Einschränkungen hinnehmen musste, sind es sogar 48 Prozent.
Demzufolge sind auch 91 Prozent der Befragten nur dann an präventivem Gesundheitsmanagement und Managed Care, interessiert, wenn sie selbst nichts dafür bezahlen müssen. Nur neun Prozent würden dafür eine geringfügige Beitragssteigerung von monatlich 20 Mark hinnehmen.
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