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»Dann wählen Sie doch die Tierschutzpartei!«

29.08.2005  00:00 Uhr
Dr. Rath

»Dann wählen Sie doch die Tierschutzpartei!«

von Thomas Bellartz, Berlin

Trotz der Polarisierung im Bundestagswahlkampf 2005 gibt es viele kleine Parteien, die um Wählerstimmen werben. Erst am 6. Juni gründete sich die »Allianz für Gesundheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit« (AGFG). Stellvertretender Vorsitzender und zentraler Förderer ist der umstrittene Arzt Dr. Matthias Rath.

Am 12. August bestätigte der Bundeswahlleiter, dass auch die AGFG zur nächsten Bundestagswahl zugelassen ist. Die Partei wird auf dem Wahlschein unter der Nummer 18 erscheinen ­ zwischen dem »Bündnis für Deutschland Partei für Volksabstimmung und gegen Zuwanderung ins Soziale Netz« und der Deutschen Zentrumspartei. Das mehr als 130-seitige »Programm« liest sich wie ein Pamphlet gegen die bisherige Politik ­ und gegen die Pharmaindustrie und deren Interessen.

Gegen Rath laufen derzeit mehrere Ermittlungsverfahren. Dabei geht es auch um den »Fall Dominic«, der durch das ARD-Magazin »Report« bekannt geworden war. Sowohl im Internetauftritt der AGFG als auch in der Wahlkampfbroschüre gibt es immer wieder deutliche Hinweise auf Rath, seine Arbeit und Medizin-Philosophie sowie die vermeintliche »Hetzjagd« von Medien, Politik und Pharmalobby.

Das selbst verpasste Robin-Hood-Image wird allerdings nur bei seinen Jüngern akzeptiert werden. Die AGFG hat nämlich lediglich in einem Bundesland die Hürde zur Zulassung durch den Wahlleiter genommen. Nur in Sachsen wird die Partei an den Start gehen, in allen anderen Bundesländern nicht auf dem Wahlzettel vertreten sein. Dort fand die Gruppierung nicht genügend Unterstützerinnen und Unterstützer. Und auch in der so genannten Bundesgeschäftsstelle der AGFG im Internationalen Handelszentrum Berlin-Mitte residiert man eher in zurückhaltendem Ambiente. Eine Antwort auf die Nachfrage der PZ, wer denn in Sachsen für die AGFG überhaupt kandidiere, blieb die freundliche Dame am AGFG-Telefon schuldig. Zumindest hatte sie eine Alternative griffbereit, weil schließlich in Berlin die Rath-Partei nicht wählbar sei: »Dann wählen Sie doch die Tierschutzpartei!«

Die kruden Behauptungen finden sich quer durch das Pamphlet verteilt. So heißt es: »Die Beendigung des Betrugsgeschäfts mit Krankheit und Energie durch das Pharma-Öl-Kartell wird allein in Deutschland jedes Jahr Hunderte Milliarden Euro freisetzen, die damit öffentlichen und privaten Haushalten zur Verfügung stehen.« Als »eine Partei, die sich nicht kaufen lässt« feiert sich die AGFG selbst.

Auf der Homepage der Vereinigung geht es unter der Rubrik Gesundheit um die Heilbarkeit verschiedener Krankheiten wie Krebs oder Aids. Und es geht um Dr. Rath und die gegen ihn laufenden Ermittlungsverfahren. Man gewinnt schnell den Eindruck, die Aktion ist komplett von Rath finanziert und gesteuert. Rath kandidiere deswegen nicht selbst, »weil er sich schwerpunktmäßig der Bekämpfung von Unterernährung, Immunschwächekrankheiten, Aids und Tuberkulose in Afrika sowie in anderen Entwicklungsländern widmet«. Aber »mit Vorträgen, Büchern und der Verbreitung medizinischer und gesundheitspolitischer Erkenntnisse« werde er die AGFG unterstützen.

Rath kandidiert nicht selbst

Die Mitarbeiterin der Geschäftsstelle jedenfalls war voll des respektvollen Lobes für den umtriebigen Mediziner. Sie bestätigte, dass »Dr. Rath nicht selbst kandidiert, sich aber um alles kümmert«. Seine Themen seien insbesondere Medizin und Wissenschaft. Und so verwundert es nicht, dass sich unter den Funktionären der Partei allerlei Sympathisanten Raths befinden. Darunter ist beispielsweise ein geprüfter Berater für »Zellular-Medizin«.

Dieser und andere Punkte haben nun sogar die »Bild-Zeitung« auf den Plan gerufen. Die hatte mehrfach über Rath berichtet und fragte in der vergangenen Woche, wer den »unheimlichen« Dr. Rath stoppen werde ­ der Bundeswahlleiter jedenfalls noch nicht. Top

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