Schmerzensgeld für schlechten Service |
18.08.2003 00:00 Uhr |
Die Gmünder Ersatzkasse (GEK) war immer schon ein Vorreiter in Sachen Kundenfreundlichkeit. Jetzt kann sie ihren Versicherten einen echten Knaller anbieten.
Wer krank ist und Arzneimittel benötigt, kann diese jetzt noch komfortabler beziehen. Statt umständlich die Medikamente am selben Tag aus der Apotheke abzuholen, darf der Patient sie bei der Europa-Apotheek in Venlo beziehen.
In einem Brief an die Versicherten erläutert die Kasse die wirklich gewichtigen Vorteile der Europa-Apotheek gegenüber den echten Apotheken: Der Kunde muss höchstens eine Woche auf die Arzneimittel warten, er muss keine Versandkosten bezahlen, die Europa-Apotheek ist sogar telefonisch erreichbar und berät bei Bedarf sogar die Patienten. Ein Arzneimittelpass ist auch im Angebot. Alles Dinge, bei denen die echten Apotheken vor Neid erblassen müssen. Wer kann seinen Kunden schon eine Woche Wartezeit bieten?
Dass hier nicht alles Gold ist, was glänzt, weiß wohl auch die GEK und
lockt ihre Patienten mit Geld. Wer diese als Vorzüge angepriesenen
Nachteile hinnimmt, der wird mit einem Bonus von 3 Prozent des
Arzneimittelpreises belohnt, Diabetiker erhalten wie auch immer geartete
„Sonderkonditionen“. Selbst wenn man außer Acht lässt, dass es wohl
rechtlich fragwürdig und medizinisch völlig kontraproduktiv ist, Patienten
für die Einnahme von Arzneimitteln zu belohnen, ist der Betrag in der
Regel wohl eher ein Schmerzensgeld für die Unannehmlichkeiten, die mit dem
Bezug über die Europa-Apotheek verbunden sind. Auch GEK-Versicherten
dürfte dies nicht verborgen bleiben.
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