Stada wehrt sich gegen Internetversand |
23.07.2001 00:00 Uhr |
dpa Nach den Apothekern bekämpfen auch Pharma-Unternehmen die Internet-Apotheke DocMorris. Die Stada AG im hessischen Bad Vilbel hat nach eigenen Angaben erreicht, dass ihre Produkte künftig nicht mehr von der im holländischen Landgraaf ansässigen Firma vertrieben werden. Die Bayer AG in Leverkusen hatte bereits im April per Gerichtsentscheid durchgesetzt, dass DocMorris ihre Produkte nicht mehr vertreiben darf.
Im Fall von Stada will es DocMorris nicht noch einmal auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen lassen. Die Niederländer unterzeichneten eine Unterlassungserklärung und nahmen freiwillig sämtliche Stada-Produkte aus dem Warenkorb. "Stada ist zu unbedeutend, um auf diese juristische Provokation einzugehen", begründete DocMorris in einer Mitteilung diesen Schritt. Das Unternehmen setzte im Jahr 2000 rund 914 Millionen Mark um.
"Als Hersteller haben wir eine Verantwortung für unsere Produkte", sagte ein Stada-Sprecher der dpa. "Auch dafür, dass sie im geltenden rechtlichen Rahmen vertrieben werden." Dies ist nach Ansicht von Stada bei DocMorris nicht der Fall: Der Versandhandel mit Medikamenten ist in Deutschland verboten. Mehrere Gerichte haben DocMorris den Vertrieb untersagt, bisher ist der Internet-Shop jedoch nach wie vor geöffnet.
Bald dürfte es dort jedoch auch keine Bayer-Produkte mehr geben. Die
einstweilige Verfügung, Aspirin und alle anderen Medikamente aus
Leverkusen aus dem Warenkorb zu streichen, liege vor, bestätigte
DocMorris am Freitag. Weil die Urteilsbegründung aber noch ausstehe, habe
man dies noch nicht umgesetzt. Eine Bayer-Sprecherin begründete den
Schritt mit mangelndem Verbraucherschutz: "Wir sind der Meinung, dass
Arzneimittelsicherheit nur durch die fachliche Beratung in den Apotheken
gegeben ist."
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