Bayerns Apotheker protestieren gegen die Gesundheitsreform |
19.07.1999 00:00 Uhr |
Politik
BÜNDNIS FÜR GESUNDHEIT
Mit einem Demonstrationszug machten die bayerischen Apotheker zusammen mit ihren Heilberufskollegen ihrem Unmut über die geplante Gesundheitsreform 2000 Luft.
Mehr als 15.000 Teilnehmer demonstrierten die Geschlossenheit aller im "Bündnis für Gesundheit Bayern" vertretenen Heilberufe in ihrer Ablehnung der Reformpläne. Der Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, Johannes M. Metzger, machte deutlich, daß innovative Arzneimittel mit den vorgegebenen Geldern nicht finanzierbar sind: "Damit wird der Patient vom medizinischen Fortschritt ausgeschlossen". Der 1. Vorsitzende des BAV Bayerischer Apothekerverband, Gerhard Reichert, brachte die Auswirkungen der Gesundheitsreform auf den Punkt: "Medizinischer Fortschritt ist nicht zum Nulltarif zu haben. Gemeinsam mit allen anderen Heilberufen wollen wir Schaden vom Patienten abwenden."
Ausgehend vom Odeonsplatz bewegte sich der Demonstrationszug über den Altstadtring zum Marienplatz, auf dem die Abschlußkundgebung mit der Bayerischen Staatsministerin Barbara Stamm stattfand. Auch sie ging mit der Gesundheitsreform scharf ins Gericht. "Sie wird das hell leuchtende Licht des deutschen Gesundheitswesens zu einer trüben Funzel verkommen lassen."
Das "Bündnis für Gesundheit Bayern" bleibt auch weiterhin aktiv. Bis zum Ende des Gesetzgebungsverfahrens wird die Bevölkerung in regionalen Veranstaltungen über die Auswirkungen der Gesundheitsreform informiert. Nach Kaufbeuren (30. Juni), Bad Füssing (7. Juli) und Regensburg (21. Juli), stehen weitere Termine fest: in 29. September in Bayreuth, 1./2. Oktober in Weilheim, 6. Oktober in Deggendorf, 13. Oktober in Würzburg und 20. Oktober in Augsburg. Darüber hinaus wird es noch eine zweite Großkundgebung am 27. Oktober geben.
Dem "Bündnis für Gesundheit Bayern" gehören neben Bayerischer Landesapothekerkammer, BAV Bayerischer Apothekerverband und BVA Bundesverband der Angestellten in Apotheken, Landesgruppe Bayern, die Bayerische Gesundheitsministerin Barbara Stamm, die Bayerische Landesärztekammer, die Bayerische Landeszahnärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns, der Deutsche Verband für Physiotherapie - Zentralverband der Krankengymnasten LV Bayern, der Verband physikalische Therapie, Landesgruppe Bayern und der Berufsverband der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen, Landesverband Bayern an.
Wenn in allen Bundesländern solche Demonstrationen stattfinden würden, könnte eine verantwortungsbewußte Gesundheitspolitik die berechtigten Argumente der Heilberufe nicht länger ignorieren, meinen die bayerischen Apotheker.
Parallel zu den Aktivitäten des "Bündnis für Gesundheit Bayern" wurden am Abend des 14. Juli die Apothekerinnen und Apotheker in München, Nürnberg, Regensburg und Augsburg aus erster Hand über die wirtschaftlich gravierenden Auswirkungen des geplanten Gesetzes informiert. Insgesamt wurden bei diesen Veranstaltungen über 400 Teilnehmer registriert.
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