Ohne Fortbildung geht gar nichts |
20.06.2005 00:00 Uhr |
Apotheker gelten als besonders fortbildungswillig. Für die Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Magdalene Linz, ist Fortbildung die Grundvoraussetzung einer qualifizierten Berufsausübung.
PZ: Wie bewerten Sie die Fortbildungsaktivitäten der Apotheker?
Linz: Auf die Entwicklung der Teilnehmerzahlen können wir seit Jahren sehr stolz sein. Fast 30 Prozent mehr Besucher allein auf den kammereigenen Veranstaltungen 2004 sprechen für sich. Der Berufsstand ist für das Thema sensibilisiert und nimmt die Angebote gerne an. Ein großes Lob geht auch an die Kollegen in den Standesvertretungen, die die Zahl der Veranstaltungen um 20 Prozent bei den Angeboten für PTA und Pharmazie-Ingenieure sogar um 32 Prozent steigerten. Dazu kommen die zahlreichen Angebote externer Veranstalter. Der Gedanke der pharmazeutischen Fortbildung ist akzeptiert und wird gelebt.
PZ: Sie haben sich in ihrer BAK-Präsidentschaft das Ziel einer »Qualitätsoffensive an allen Fronten« gesetzt. Welche Bedeutung hat die Fortbildung im Konzert der Qualitätssicherungsmaßnahmen?
Linz: Ohne Fortbildung geht gar nichts. Eine umfassende Qualitätssicherung baut ganz wesentlich auf der pharmazeutischen Fortbildung auf. Pseudo-Customer, Ringversuche und selbst Weiterbildung ergeben dann keinen Sinn, wenn das spezifische pharmazeutische Fachwissen nicht fortlaufend aufgefrischt und erweitert wird. Umgekehrt muss natürlich auch die Fortbildung in die Qualitätssicherung eingebettet sein. Denn das neue Wissen muss sich im Apothekenalltag niederschlagen.
PZ: Was bringt dem Apotheker Fortbildung? Dient der Aufwand nur dazu, der Öffentlichkeit den Wert unserer Tätigkeit zu dokumentieren?
Linz: Ich sehe Fortbildung als selbstverständlich an. Jeder, der Freude am Beruf hat, wird sich von selbst für aktuelle Entwicklungen interessieren und sein Wissen auf dem neuesten Stand halten. Insofern versteht sich unser Angebot stets als Dienstleistung für den interessierten Apotheker. Andererseits müssen wir Öffentlichkeit und Politik unseren Vorsprung gegenüber anderen Anbietern immer wieder dokumentieren. Wir müssen uns künftig noch stärker als Arzneimittelexperten in die Therapie einbringen und dies auch fühl- und messbar machen. Kontinuierliche Fortbildung bildet die Basis dafür.
PZ: Also nicht warten, bis die Pflichtfortbildung kommt?
Linz: Das Problem ist nicht die Pflichtfortbildung; es geht um
die Wahrnehmung der Apotheken im öffentlichen Bewusstsein. Die
Gesellschaft wird die Apotheker künftig noch stärker an ihrer Leistung
messen. In der Entwicklung unseres Berufsstandes sind wir an einem
entscheidenden Wendepunkt angelangt. Es liegt an uns, die Weichen zu
stellen: Verlieren wir den Status als Arzneimittelexperten, gibt es keine
Begründung mehr für Regelungen wie die Apothekenpflicht. Information und
Beratung sind gelebter Verbraucherschutz, der Patienten und Kassen
natürlich auch Geld kostet. Also können wir als Freiberufler nur
überleben, wenn wir konsequent qualitativ hochwertige Leistungen anbieten.
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