Gespräche mit den Spitzen der SPD |
07.04.2003 00:00 Uhr |
Es geht um viel für die deutschen Apothekerinnen und Apotheker. Auf allen Ebenen werden Gespräche geführt, Zahlen diskutiert, Modelle entwickelt. Am Montagabend trafen sich die Spitzen der ABDA mit denen der SPD-Bundestagsfraktion.
Über zwei Stunden diskutierten die ABDA-Vertreter in den Räumen der Parlamentarischen Gesellschaft mit den Sozialdemokraten unter Federführung von Fraktionschef Franz Müntefering ihre Gedanken und Modelle zur Arzneimittelversorgung. Die jüngsten Zahlen der Rechenzentren hatte ABDA-Präsident Hans-Günter Friese im Gepäck. Er machte deutlich, dass die Apotheker statt des regierungsseitig gewollten Rabattes von 350 Millionen Euro bereits mit 500 Millionen Euro belastet würden. Zudem reiche der Großhandel den überwiegenden Teil des für ihn eigentlich vorgesehenen Rabatts an die Apotheken durch.
Auf konkrete Stellungnahmen der SPD-Spitzen warteten die ABDA-Vertreter vergebens. Auch konkrete Vorschläge für eine Abmilderung des BSSichG konnten nicht gemacht werden. Für die Apothekerschaft nahmen neben Friese auch ABDA-Vize Heinz-Günter Wolf, der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Hermann Stefan Keller, die niedersächsische Kammerpräsidentin Magdalene Linz, ABDA-Vorstandsmitglied Götz Schütte und ABDA-Hauptgeschäftsführer Professor Dr. Rainer Braun an dem intensiven Gespräch teil.
Diskutiert wurde auch das von der ABDA vorgeschlagene Kombimodell, das bei einer Änderung der Apothekenpreisverordnung zum Zuge kommen könne. Die Reaktionen der beteiligten Sozialdemokraten, darunter die frühere Gesundheits-Staatsekretärin und jetzige Fraktions-Vize Gudrun Schaich-Walch und Fraktions-Geschäftsführer Wilhelm Schmidt, waren dabei durchaus positiv. Das war wohl auch auf die mit dem Kombimodell verknüpfte Stärkung der heilberuflichen wie freiberuflichen Funktion des Apothekers zurückzuführen.
Homeservice contra Versand
Dem Versandhandel, von Ministerin Ulla Schmidt und Teilen der SPD favorisiert, stellten die ABDA-Vertreter das Hausapothekenmodell und den Homeservice gegenüber. Der Komfort für den Patienten sei bei dieser Variante eindeutig höher als beim Versand von Arzneimitteln. Das Kombimodell sei überdies geeignet, Rosinenpickerei auszuschalten.
Bei den Fragen zum Mehr- und Fremdbesitz habe man den Ministeriumsvorschlägen von einer Mehrbesitzvariante von maximal fünf Apotheken je Apotheker entgegengehalten, dass diese Begrenzung rechtlich keinen Bestand haben werde, sich zudem rechtlich aus Mehr- automatisch auch Fremdbesitz ableite. Beide Seiten verständigten sich darauf, weiterhin Daten und Informationen auszutauschen.
Am Mittwochabend kam es zu einem weiteren Spitzengespräch von
Apothekerinnen und Apothekern mit SPD-Abgeordneten. Die SPD-Landesgruppen
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wollten unter anderem mit Friese und
Ministerin Schmidt über die Folgen des BSSichG sprechen. Bereits im
Vorfeld hatte es Gespräche zwischen den Landesgruppen und Vertretern aus
den jeweiligen Kammern und Verbänden gegeben. Darin war deutlich geworden,
dass sich die Abgeordneten vom Ministerium nur unzureichend oder auch
falsch informiert fühlten.
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