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Einnahmen steigen Ärzten zu langsam

02.04.2001  00:00 Uhr

Einnahmen steigen Ärzten zu langsam

von Eva Richter, Köln

Die Ärzte kritisieren die Honorarentwicklung für die ambulante Versorgung. Die Zuwachsrate für die ärztliche Vergütung orientiere sich an den beitragspflichtigen Einnahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung - eine Basis, die in den letzten Jahren immer mehr Wachstumsschwäche zeige, sagte der Mannheimer Volkswirtschaftler Professor Dr. Eberhard Wille auf einer Fachveranstaltung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Köln.

So stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Zeit von 1980 bis 1999 um 126 Prozent, die beitragspflichtigen Einnahmen je Mitglied in der GKV dagegen nur um 76 Prozent an. Das Wachstum der beitragspflichtigen Einnahmen werde im Vergleich zum BIP auch in Zukunft eher bescheiden sein, so Wille in seinem von der KBV und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung in Auftrag gegebenen Gutachten. "Das bedeutet, dass der Anteil der Behandlungsausgaben am BIP kontinuierlich sinkt, vor allem weil der Preisindex der arbeitsintensiven Gesundheitsleistungen eher über der allgemeinen Inflationsrate liegt.

"KBV-Chef Manfred Richter-Reichhelm fordert ein bedarfsgerechtes Finanzierungssystem: Als wichtigstes Ziel nannte er die Korrektur der Beitragsbemessungsgrundlage. Kurzfristig verfolgt die Ärzteschaft ein anderes Ziel: Die Änderung des § 71 SGB V, der die Koppelung der vertragsärztlichen Vergütung an die beitragspflichtigen Einnahmen der GKV festlegt. Von einer Anpassung der Vergütungsrate an die tatsächliche Einnahmenentwicklung könne keine Rede sein, kritisiert Wille. Das zeigten die Daten aus dem Budgetjahr 2000: Danach überstieg die tatsächliche Steigerungsrate mit 1,69 Prozent die errechnete Wachstumsrate der sektoralen Budgets (1,43 Prozent) um 0,26 Prozentpunkte. Das Budget der Vertragsärzte im Jahr 2000 hätte also rund 107 Millionen DM mehr enthalten müssen. Wille fordert, die Zuwachsrate für ärztliche Vergütung zeitnäher anzugleichen. Dazu ist jedoch eine Änderung des Gesetzes erforderlich. Top

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