Pharmazeutische Zeitung online

SPD-Länder auf moderatem Konfrontationskurs

03.03.2003  00:00 Uhr

SPD-Länder auf moderatem Konfrontationskurs

von Christian Lahm, Berlin

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt bekommt bei der Gesundheitsreform auch von den sozialdemokratisch geführten Bundesländern Gegenwind. In einem internen Positionspapier, das der PZ vorliegt, fordern die SPD-regierten Bundesländer (A-Länder), die geplante Neuordnung der Arzneimittelversorgung komplett zu überarbeiten.

Allerdings hält sich die Rückendeckung für die Apotheker in Grenzen. Weder beim Versandhandel noch beim Mehrbesitzverbot planen die SPD-Länder eine Fundamentalopposition. Sie fordern allerdings schärfere Beschränkungen.

Andere zentrale Reformpunkte wie die Neuorganisation der Krankenkassenstrukturen lehnen sie ganz ab. Auch bei der Reform der Arzneimitteldistribution liegen die A-Länder nicht immer auf der Linie des Ministeriums.

Nach dem Willen der Länder sollte die Rabattregelung des Beitragssatzsicherungsgesetzes in eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung überführt werden. Die bestehende Regelung, die für niedrigpreisige Medikamente zu geringe und für hochpreisige Medikamente zu hohe Preisspannen vorsieht, sollte gedreht werden. Dies würde zu kostengerechten Apothekenzuschlägen führen und die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) selbst bei einer für die Apotheken kostenneutralen Umsetzung entlasten. Höhere Zuschläge würden vor allem im Selbstmedikationsbereich wirksam. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hatte dieses auch von der ABDA vertretene Modell wegen einer höheren Belastung der Patienten immer abgelehnt.

Marktmacht beschränken

Für die geplante Aufhebung des Mehrbesitz- und des Versandhandelsverbotes fordern die SPD-geführten Bundesländer klare kartellgesetzliche Regelungen. So soll die Marktmacht kontrolliert und die flächendeckende Versorgung mit Apotheken gewährleistet werden.

Die Zulassung des Versandhandels ist an die gleichen Gewährleistungsregeln von Arzneimittelsicherheit und Patientenschutz zu koppeln, wie sie für Präsenzapotheken gelten. Zu klären sei, welche Anreize für Krankenkassen in Arzneimittelpreisverordnung und für Patienten bei den Zuzahlungsregelungen ermöglicht werden sollen.

Auch bei patentgeschützten Arzneimitteln soll Marktmachtmissbrauch verhindert werden. Die Regelung könnte analog zum Kartellamt oder der Regulierungsbehörde für den Telekommunikationsmarkt erfolgen.

Grundsätzliche Zweifel melden die A-Länder an, ob die geplante Prüfung der Kosten-Nutzen-Relationen, die so genannte vierte Hürde, als neues Kriterium für die Zulassung von Arzneimitteln zur GKV-Kostenerstattung beim künftigen Deutschen Zentrum für Qualität in der Medizin richtig aufgehoben ist.

Damit stellen die SPD-geführten Länder eine zentrale Aufgabe des Instituts in Frage. Als Alternative für die Wahrnehmung der Aufgabe schlagen sie das Institut für die Arzneimittelversorgung in der GKV vor.

Auch die Zuzahlungsregelungen müssen nach Auffassung der A-Länder neu geordnet werden. Die jetzigen Regelungen setzten falsche Anreize zur Verordnung von Großpackungen. Vorgeschlagen wird eine prozentuale Zuzahlung mit einer entweder absoluten oder einkommensbezogenen Höchstgrenze.

Zudem müssten die Befreiungstatbestände überprüft und vereinheitlicht werden. Sonderregelungen für chronisch Kranke seien im Hinblick auf Angemessenheit und Mitnahmeeffekte zu prüfen. Top

© 2003 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa