Angriff auf Versorgungsqualität |
29.01.2001 00:00 Uhr |
Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) lehnt eine weitere Senkung der Festbeträge ab. Diese Maßnahme sei ein gezielter Angriff auf die Qualität der gesundheitlichen Versorgung und die wirtschaftliche Existenz der mittelständischen Pharmaunternehmen, sagte BAH-Hauptgeschäftsführer Dr. Mark Seidscheck auf einer Veranstaltung in Bonn. 263 von 438 Festbetragsgruppen sollen nach den Vorstellungen der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung zum 1. April 2001 gesenkt werden.
Die Kassenvertreter hatten in einer Sitzung Anfang Dezember 2000 die Festbeträge für Arzneimitteln geprüft und auf Grund der geänderten Marktlage Anpassungsvorschläge gemacht. Das Umsatzvolumen des Festbetragsmarktes belaufe sich derzeit auf 16,6 Milliarden DM. Dies entspricht einem Anteil von 46,5 Prozent des Umsatzes und 64,6 Prozent aller Verordnungen des GKV-Arzneimittelmarktes mit Stand vom Juli 2000.
Nach Informationen des BAH würde durch die erneute Senkung der Festbeträge mehr als eine Milliarde DM eingespart. Die Arzneimittelpreise seien aber schon wie eine Zitrone ausgequetscht, so dass weitere Einsparungen auf Kosten der Versorgungsqualität gingen. Der BAH lehnt daher diese erneute Ausschöpfung angeblicher Wirtschaftlichkeitsreserven strikt ab. Ohnehin hat der Verband erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens zur Festsetzung der Festbeträge. In einer Kleinen Anfrage soll die Bundesregierung darüber Auskunft geben, welche Kriterien bei diesem Verfahren unter den Gesichtspunkten Rechtsstaatlichkeit und Transparenz beachtet werden müssen.
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