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Dreimal täglich Heroin

14.01.2002  00:00 Uhr
MODELLVERSUCH

Dreimal täglich Heroin

von Eva Richter, Bonn

In Bonn wird im März der Startschuss zu einem bundesweiten Modellprojekt fallen: Erstmals sollen Opiatabhängige kontrolliert Heroin erhalten. An der vom Bundesgesundheitsministerium unterstützten Arzneimittelstudie nehmen insgesamt sieben deutsche Großstädte teil.

Dabei soll geprüft werden, ob sich die gesundheitliche und soziale Situation langjährig Drogenabhängiger durch eine kontrollierte Heroingabe im Vergleich zur Methadongabe verbessert. Zurzeit werden die Teilnehmer für die auf zwei Jahre angelegte Studie ermittelt, insgesamt gibt es 1120 Plätze. Angeregt wurde das Projekt durch positive Erfahrungen aus der Schweiz, wo es seit einiger Zeit Heroinambulanzen gibt.

Teilnehmer der deutschen Studie müssen älter als 23 und mindestens fünf Jahre lang opiatabhängig sein. Sie werden in zwei Gruppen geteilt: Die eine Hälfte erhält bis zu dreimal täglich eine Heroindosis, die andere einmal pro Tag Methadon. "Damit ist die deutsche Studie tiefergehend als die Untersuchung aus der Schweiz", so Dr. Dirk Lichtermann, Prüfarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uni Bonn und seit vielen Jahren auf der Entgiftungsstation und in der Methadonambulanz tätig. "In der Schweiz gibt es reine Heroinambulanzen. Durch den Studienverlauf wurde dort nicht eindeutig geklärt, ob die signifikante Besserung der Situation der Drogenabhängigen durch die Substanz oder die umfangreiche psychosoziale Betreuung erzielt worden ist."

Auch die in England verbreitete ärztliche Praxis, kontrolliert Heroin zu verschreiben, liefere zu wenig valide Daten. Vom deutschen Modellprojekt verspricht sich Lichtermann viel: "Ich gehe davon aus, dass die kontrollierte Heroinabgabe in die Regelversorgung für die betroffenen Patienten übergehen wird."

Zuvor muss jedoch ein rechtliches Problem gelöst werden, denn Heroin ist nicht verschreibungsfähig. "Wir haben vor, nach einem Jahr eine erste Bilanz zu ziehen. Ist diese erfolgreich, werden wir beim zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Zulassung von Heroin als Medikament beantragen." Wer dann Heroin verschreiben können wird, ist noch unklar. "Ich denke nicht, dass die Verordnungspraxis so umfangreich sein wird wie bei der Methadonsubstitution. Vermutlich wird die Abgabe ausschließlich in speziellen Heroinambulanzen stattfinden. Denn es muss ja ausreichend Personal vorhanden sein, da die Patienten wegen der kürzeren Wirkungszeit des Heroins drei mal am Tag kommen, nicht nur einmal, wie bei Methadon." Top

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