Pharmazeutische Zeitung online

Positiv einmischen statt kritisieren

13.10.2003  00:00 Uhr
Fachgesellschaften

Positiv einmischen statt kritisieren

von Brigitte M. Gensthaler, Würzburg

Der Unmut war dem Präsidenten der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), Professor Dr. Theo Dingermann, deutlich anzumerken. „Wir warten auf die Einladung. Die DPhG und die Apotheker sind bereit, sich einzubringen“, entgegnete er auf die Mahnung von Professor Dr. Gerd Glaeske, die Fachgesellschaften sollten konstruktive Vorschläge in die Gesundheitsdiskussion einbringen, anstatt nur zu kritisieren.

Nur für Leistungen, die dem anerkannten Kenntnisstand der Medizin entsprechen, dürfen die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen. Doch die Evidenz werde nicht von Krankenkassen oder Politik festgelegt, sondern müsse von der wissenschaftlichen Gemeinschaft definiert werden, betonte Glaeske, Direktor des Zentrums für Sozialpolitik und Arzneimittelversorgungsforschung in Bremen, bei der DPhG-Jahrestagung in Würzburg. Dieser Verantwortung für das Gemeinwohl müsse die Scientific Community gerecht werden.

Harsch ging Glaeske mit der Pharmaindustrie ins Gericht, die den Patentschutz als „Schutz vor Festbeträgen“ genutzt habe. Die Firmen gäben deutlich mehr Geld für Marketing als für Forschung und Entwicklung aus. Daher könne die Gesundheitsreform allenfalls den Marketingstandort Deutschland, nicht aber den Forschungsstandort gefährden. Da viele neue Arzneistoffe keinen echten Fortschritt böten, müssten sie aufwendig vermarktet werden, kritisierte er.

Adelsprädikat oder Barriere

Pharmafirmen in Großbritannien geben, gemessen am Umsatz, prozentual mehr Geld für Forschung und Entwicklung aus als deutsche Firmen. Trotz strenger nationaler Anforderungen kommen in England jährlich mehr innovative Arzneimittel auf den Markt als in Deutschland. Für Glaeske steht fest: „Forschung braucht Anreize.“

Die im GMG verankerte Nutzenbewertung von Arzneistoffen soll diese Anreize bieten und für die notwendige Differenzierung im Pharmamarkt sorgen. Für die einen werde sie ein „Adelsprädikat“ darstellen, für die anderen eine Barriere, sagte der Pharma-Experte. Er hält eine „Zulassung auf Zeit“, etwa drei bis fünf Jahre, für denkbar. In dieser Zeit könnten die Firmen in Endpunktstudien den Nutzen eines neuen Arzneimittels in der Praxis nachweisen.

Nachdrücklich plädierte Glaeske für die Förderung der anwendungsorientierten Forschung und der Versorgungsforschung. Hochschulen sollten Netzwerke solcher Einrichtungen knüpfen und die Kooperation mit Unternehmen suchen. Für wissenschaftliche Gesellschaften gebe es reichlich Anknüpfungspunkte in der Gesundheitsdiskussion: „Positiv einmischen, nicht nur kritisieren“ - bei der DPhG stieß er auf offene Ohren. Top

© 2003 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa