Europarat kämpft gegen Fälschungen |
26.09.2005 00:00 Uhr |
Das Internet als Bezugskanal biete den Behörden weniger Kontrollmöglichkeiten, sagte eine Europaratssprecherin am Rande der internationalen Konferenz »Kampf den Fälschungen« in Straßburg. Beim geregelten Vertrieb über Apotheken sei die Gefahr nach derzeitigem Wissensstand hingegen gering. In Deutschland sind bislang über den klassischen Vertriebsweg vom Hersteller über den Großhandel in die Apotheke so gut wie gar keine Fälschungen aufgetaucht. Die genaue Zahl lässt sich nicht eindeutig ermitteln, Schätzungen liegen zwischen 6 und etwas über 30 Fällen.
In anderen Staaten sieht es deutlich schlechter aus. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation haben Fälschungen auf dem europäischen Arzneimittelmarkt bereits einen Anteil von bis zu zehn Prozent, in einigen Ländern von bis zu zwölf Prozent. »Oft können weder Mediziner noch Patienten gefälschte Medikamente vom Original unterscheiden. Deshalb besteht die Gefahr, dass Patienten wirkungslose, zu schwache oder sogar lebensgefährliche Präparate verabreicht werden«, sagte Maud de Boer-Buquicchio, stellvertretende Generalsekretärin des Europarates.
Es gebe Hinweise darauf, dass die organisierte Kriminalität in diesem
Bereich ein lukratives und sicheres Geschäftsfeld gefunden habe. Betroffen
seien alle Produkte, auch Antibiotika oder etwa Insulin. »Vor diesem
Hintergrund ist es beängstigend, dass es keine anerkannte zentrale
Beobachtungsstelle in Europa gibt«, sagte de Boer-Buquicchio. Sie rief
Vertreter von Medizin, Pharmaindustrie- und -handel, Polizei, Zoll und
Politik dazu auf, den Europarat als Plattform zu nutzen, um gemeinsame
Empfehlungen im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen auszuarbeiten.
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