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Pfizer kämpft mit harten Bandagen

19.09.2005  00:00 Uhr
Arzneimittelvertrieb

Pfizer kämpft mit harten Bandagen

von Thomas Bellartz, Berlin

Der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer lässt nicht locker. Gegen die Interessen von Apotheken und Pharmagroßhandel will der Konzern ein neues Vertriebsmodell installieren. Vom Ergebnis eines Gesprächs in Frankfurt am Main gibt es unterschiedliche Sichtweisen.

Am Frankfurter Flughafen hatten sich bereits Mitte vergangener Woche Spitzenvertreter des Deutschen Apothekerverbands (DAV), des Bundesverbands des Pharmazeutischen Großhandels (Phagro) und Pfizer Deutschland GmbH getroffen, um die Lage zu sondieren. Die Diskussion endete ergebnislos. Das ändert nichts daran, dass das Pharmaunternehmen weiterhin ohne Rücksicht auf Verluste anderer anscheinend darauf setzt, sein neues Vertriebsmodell möglichst bald im Markt zu implementieren. Kurz, nachdem sich die Verhandlungspartner getrennt hatten und sich ihre Gedanken über das Gespräch und Pfizers wirkliche Ambitionen machten, ließ der Konzern eine Pressemitteilung verbreiten. Schon die Ankündigung der Meldung spricht eine eindeutige Sprache: »Anbei erhalten Sie eine Pressemeldung zu unserem neuen Vertriebsmodell«, schreibt Pressesprecherin Franziska Theobald.

Die Botschaft ist unmissverständlich und braucht keine tiefgründige Interpretation: Pfizers »Request for Proposal«, also die durch die PZ öffentlich gemachte Vertriebsvereinbarung, der sich deutsche Großhändler fügen sollen, ist die Basis »für unser neues Vertriebsmodell«. Diese PR-Taktik zeugt von den harten Bandagen, die man bei Pfizer anwendet. Schon vor dem Frankfurter Gespräch hatte Pfizer gezielt Wirtschaftsredaktionen über die neuen Pläne informiert und damit die anderen Parteien unter Druck gesetzt. Dort hat man zusehends den Eindruck, Pfizer wolle die eigene Strategie auf Gedeih und Verderb umsetzen.

Pfizer behauptete in seinem Pressestatement, die »Beteiligten waren sich einig, dass es trotz einer mehr als ausreichenden Belieferung des Großhandels seit längerem in Deutschland zu Versorgungsengpässen bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln kommt«. Diese Betrachtung des Gesprächsverlaufs dürften die beiden anderen Gesprächsparteien so nicht sehen. Dort will man das sensible Thema ohnehin nicht auswalzen. Innerhalb der ABDA und beim DAV sowie beim Phagro überlegt man, wie man mit dem zusehends größer werdenden Affront Pfizers umgeht.

Faktisch schreibt Pfizer von Versorgungsengpässen, meint aber wohl eher Lieferengpässe. Jedenfalls kann dem Vernehmen nach bislang keine Rede davon sein, dass es zu einem Versorgungsnotstand angesichts fehlender Pfizer-Medikamente hier zu Lande gekommen sei. So impliziert Pfizer, es gebe Probleme bei der Versorgungssicherheit der Patienten. Dies wird branchenweit mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen. Offensichtlich will das Unternehmen auf der Vertriebsstufe die Zügel an sich reißen. Nach den jüngsten Äußerungen und der unabgestimmten Vorgehensweise im Anschluss an das ersten Sondierungsgespräch dürfte daran kein Zweifel mehr bestehen.

Damit dürfte Pfizer auch zu einem der Themen werden, mit sich Apothekerinnen und Apotheker während des Deutschen Apothekertags in Köln auseinandersetzen werden. Nicht überraschend wäre es, wenn es bei der Hauptversammlung zu einer Resolution käme, um die Positionen der Apothekerschaft gegenüber Pfizer zu manifestieren. Top

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